Mit neuen Investitionen soll der Konsolidierungsprozess nachhaltig stabilisiert
werden
Solingen/ Das Städtische Klinikum Solingen (SKS) steht vor einem Jahrhundert Modernisierungsprogramm. Schon bald sollen große Teile des Krankenhauses neu gebaut werden. Die Planungsarbeiten sind weit fortgeschritten. Das positive Jahresergebnis, mit dem das SKS das Geschäftsjahr 2020 abschließt, ist ein wichtiges Signal für das Investitionsvorhaben – es zeigt, dass das Klinikum in der Lage ist, bei konsequenter Achtung auf die Wirtschaftlichkeit, Investitionspläne aus eigener Kraft zu realisieren. Darüber sind sich der Gesellschafter, der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung einig.
Nach mehreren Jahren, in denen das Klinikum rote Zahlen schrieb, konnte 2020 erstmalig wieder ein Jahresüberschuss in Höhe von über 800.000 Euro erzielt werden (vgl.: 2020: Plus 807.939,44 Euro; 2019: Minus 3,8 Millionen Euro). „Wir sind auf einem guten Weg und streben für 2021 ebenfalls ein positives Jahresergebnis an“, fasst der Kaufmännische Geschäftsführer, Dr. Martin Eversmeyer zusammen. Das Ergebnis zeige, so Dr. Eversmeyer, dass die ersten Umstrukturierungsmaßnahmen, die mit dem Masterplan 2025 eingeleitet worden sind, greifen.
Erlösausfälle und Zusatzkosten durch die Corona-Pandemie konnten durch staatliche Ausgleichszahlungen bisher zum großen Teil kompensiert werden.
Der Masterplan hat bisher zu umfänglichen Veränderungen in mehreren Bereichen des Klinikums geführt. Dies betrifft u.a. die neue organisatorische Aufstellung des Institutes für Pathologie. Auch die Bereiche Zentrallabor, Radiologie und Wäscherei werden umstrukturiert. Parallel dazu sind in einzelnen Kliniken mit dem Wechsel in den Chefarzt-Funktionen gravierende Veränderungen vorgenommen worden, die darauf abzielen, das Leistungsspektrum zu erweitern und sich mit fortschrittlichen medizinischen Angeboten neu zu positionieren. Prof. Dr. Thomas Standl, Medizinischer Geschäftsführer, erklärt: „Unser Ziel als Maximalversorger ist es, weiterhin das gesamte Medizinspektrum auf Hochleistungsniveau abzudecken. Wir wollen unseren Patientinnen und Patienten modernste Untersuchungs- und Behandlungsmethoden anbieten. Die Restrukturierungen in den Kliniken ermöglichen es uns, uns diesem Ziel anzunähern“.
Eine tragende Säule dieser Zukunftsstrategie ist die bauliche Erweiterung. Dr. Martin Eversmeyer: „Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie ein Klinikum der Zukunft gedacht werden muss. Wir greifen diese Erfahrungen in die bauliche Zielplanung auf und setzen auf moderne Gebäude, um Stationen zeitgemäß zu betreiben und die Erwartungen der Patienten hinsichtlich der Aufenthaltsqualität erfüllen zu können. Wir müssen die Vernetzung mit den Funktionsbereichen weiter optimieren und die zukünftige Versorgung mit qualifizierten Pflegefachkräften sichern“.
Auf diesen Überlegungen baut das Konzept von zwei Gebäuden auf, in denen ein neues Bettenhaus und die Akademie sowie eine moderne neue Küche beherbergt werden.
Der größte Investitionswert mit über 90 Millionen Euro entfällt auf den Neubau eines Bettenhauses inkl. Hubschrauberlandeplatz. Dieses Gebäude wird perspektivisch das Haus E ersetzen und an der Stelle entstehen, wo sich derzeit das Haus G befindet. Nach dem Rückbau des Hauses G wird in diesem Bereich ein zeitgemäßes Krankenhausgebäude mit 410 Betten entstehen, davon 80 Betten auf zwei Komfortebenen und – nach den Lehren aus der Corona-Pandemie – eine separate Infektionsstation mit Einzelzimmern und Sicherheitsschleusen, um die Ansteckungsrisiken für Patienten und Personal weitestgehend zu minimieren. Schon heute werden Patienten zur Abklärung z. B. einer Infektion in der Notaufnahme auf einer neu gebauten Kurzzeitstation separat untersucht bevor sie weiter im Krankenhaus behandelt werden oder auch wieder entlassen werden.
Im weiteren Schritt werden die Akademie und die Küche in einen neuen Gebäudekomplex umziehen. Hierfür werden über 20 Millionen Euro veranschlagt. Im Zuge dieses Investitionsabschnitts wird auch die Parksituation verbessert und ein Ersatz für den Frauenparkplatz geschaffen.
Rund elf Millionen Euro sind als Reserve für weitere Investitions- und Sanierungsmaßnahmen vorgesehen. Dies sieht u.a. die Errichtung eines Ärztehauses in Kooperation mit einem externen Investor vor.
Des Weiteren sind Investitionen vorgesehen, die mit Hilfe von Fördermitteln des Bundes und des Landes NRW umgesetzt werden (Krankenhaus-Zukunftsgesetz und Sonderzuweisungen des Landes NRW). So werden in den nächsten fünf Jahren mehr als 10 Millionen Euro in den IT-Bereich hineinfließen. Dies wird die vollständige Digitalisierung des Krankenhausbetriebes ermöglichen. Darüber hinaus stehen Anschaffungen in fortschrittliche Medizintechnik auf dem Programm, z.B. ein OP-Roboter.
Insgesamt orientiert sich die bauliche Zielplanung an den großen Trends, die den Krankenhausbereich weiterhin prägen werden: die Verkürzung der stationären Verweildauer und die weitere Verlagerung zahlreicher Leistungsangebote in den ambulanten Bereich. Aus diesem Grund hat das SKS den Umbau des ambulanten Operationszentrums vorgenommen und den OP-Bereich um einen weiteren Saal aufgestockt. Diese Maßnahme wird in diesen Tagen finalisiert.
Die Neubauten, die Umfunktionierung der bestehenden Gebäude in flexible Funktions- und Verwaltungseinheiten, die Erweiterung des Leistungsangebotes und die Verbesserung der Versorgungsqualität – dies sind die Stellschrauben, an denen das SKS drehen will, um die Effizienz dauerhaft zu erhöhen und eine wirtschaftliche Nachhaltigkeit zu erreichen, die das Klinikum perspektivisch dauerhaft auf einen stabilen Kurs bringt. Oberbürgermeister Tim Kurzbach: „Mit Investitionen im Wert von über 120 Millionen Euro wird das Städtische Klinikum Solingen fit für die Zukunft gemacht“.
Der Baubeginn ist für 2022 anvisiert; die einzelnen Baumaßnahmen werden dann sukzessive umgesetzt. Nach dem Bau des großen Bettenhauses Haus E in den 1970er Jahren und den Neubauten der Funktionsgebäude Haus A, C und F bis in die 1990er Jahre, handelt es sich um eines der größten Bauprojekte am Campus des SKS in den letzten 50 Jahren.