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SolingenTrauer in Solingen: Mevlüde Genç im Alter von 79 Jahren gestorben

Trauer in Solingen: Mevlüde Genç im Alter von 79 Jahren gestorben

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Solingen/ Die nordrhein-westfälische Friedensbotschafterin Mevlüde Genç ist am frühen Sonntagmorgen im Alter von 79 Jahren gestorben.

Die Solingerin hatte bei dem rechtsextremen Brandanschlag am 29. Mai 1993 fünf Angehörige, darunter zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte, verloren. Aufgrund ihrer versöhnlichen Haltung wurde die in Nordrhein-Westfalen seit 2018 verliehene „Mevlüde-Genç-Medaille“ nach ihr benannt.

Das Foto (Lars Schulz) zeigt das Mahnmal für die fünf ermordeten Familienmitglieder der Familie Genc am Mildred-Scheel-Berufskolleg in Solingen

Ihre versöhnliche Art hat sie aber für viele Menschen zum Vorbild gemacht. Anstatt sich von Deutschland abzuwenden, hat sie die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen. Ihre wohl wichtigsten Sätze nach dem Brandanschlag auf ihre Familie: „Ich lebe in Deutschland, also will ich Deutsche sein. Wir sind in Solingen geblieben, weil Solingen unsere Heimat ist.“

Dabei leidet ihre Familie bis heute an den Folgen des Brandanschlags. Neben dem tragischen Verlust der Familienmitglieder kämpft ihr Sohn Bekir etwa bis heute mit den Folgen der schweren Verbrennungen, die er erlitten hatte.

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte sie als „beeindruckendste Frau, der ich je begegnet bin“, bezeichnet.

„Das Bewegendste ist für mich die Haltung der Familie Genç. Da war kein Hass, kein Abschied, sondern stets der Ruf nach Versöhnung zwischen den Menschen und den Völkern. Das ist das positive Signal nach der schrecklichen Tat“, hatte der ehemalige Bundespräsiedent Johannes Rau anlässlich des 10. Jahrestages des Solinger Brandanschlags gesagt.

Die fünf Täter wurden 1997 wegen Mordes zu 15 beziehungsweise zehn Jahren im Jugendstrafrecht verurteilt und sind wieder auf freiem Fuß.

Neben zahlreichen öffentlichen Auftritten, etwa mit Altkanzlerin Angela Merkel, bei denen sie stets zum Zusammenhalt und zur Versöhnung aufgerufen hatte, wurde sie 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement gegen Rassismus ausgezeichnet.

Iris Preuß-Buchholz, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Solingen hat sich in einer Presseerklärung zum Tod von Mevlüde Genç geäußert: „Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Solingen verneigt sich in Dankbarkeit und Trauer vor Mevlüde Genç. Trotz allem, was ihr und ihrer Familie beim Brandanschlag am 29. Mai 1993 an Leid zugefügt wurde, hat sie bis zuletzt all ihre Kraft für Aussöhnung und ein friedliches Miteinander eingesetzt. Ohne Mevlüde Genç hätte es nach dem 29. Mai 1993 wohl kaum gelingen können, die Solinger Stadtgesellschaft wieder zu einen und zu einem guten Zusammenleben zu führen. In diesen Stunden des Abschieds fühlen wir uns ihrem Mann, ihren Kindern und ihrer gesamten Familie in Dankbarkeit und Trauer verbunden.“

Sebastian Haug, Vorsitzender der CDU-Solingen und Landtagsabgeordneter erklärt: „Mevlüde Genc hat bei dem entsetzlichen Brandanschlag 1993 fünf Familienmitglieder verloren. Trotzdem hat sie sich über 29 Jahre immer und an jeder Stelle für Versöhnung, gegenseitigen Respekt und Verständnis eingesetzt. In einem WDR-Interview hat sie vor einigen Jahren betont: „Ich habe mein Wertvollstes verloren, einen Teil von mir. Und ich habe trotzdem nicht mit Hass reagiert, sondern mit Liebe und Respekt. Wir sind Menschen und müssen einander respektieren und wertschätzen. Wir müssen einander helfen und gegenseitig verstehen.“ Ich habe Mevlüde Genc für ihre Haltung immer bewundert. Sie war eine zutiefst beeindruckende Botschafterin für Toleranz, Freundschaft und den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Meine Gedanken und guten Wünsche sind in dieser Stunde des Verlustes bei ihrer Familie, ihren Freunden und allen, die ihr nahestanden.

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