Solingen/ Die Polizei und die Staatsanwaltschaft hat im Rahmen einer Pressekonferenz im Wuppertaler Polizeipräsidium am Samstagnachmittag weitere Einzelheiten zu dem Messer-Anschlag von Freitagabend auf dem Solinger „Festival der Vielfalt“ am Fronhof bekanntgegeben. Bei den drei getöteten Personen handelt es sich um zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren und eine 56 Jahre alte Frau.
Ingesamt 8 weitere Personen wurden verletzt. 4 Personen erlitten lebensgefährliche Verletzungen, 2 Personen wurden schwerverletzt und 2 Personen erlitten leichte Verletzungen. Nach Angaben der Ermittler befinden sich 4 Personen weiterhin in akuter Lebensgefahr und werden intensivmedizinisch versorgt.
Wie Thorsten Fleiß, Polizeiführer der Polizei Düsseldorf und Einsatzleiter in der Tatnacht berichtet dass Polizeikräfte des ganzen Landes am Freitagabend und in der Nacht zum Samstag im Einsatz waren. Auch aktuell werde die Lage fortgeführt. Es liefen Durchsuchungen und Ermittlungen in ganz NRW und im ganzen Bundesgebiet, so Fleiß weiter.
Wie die Ermittler weiter bekannt gaben, wurde am Samstag ein 15-Jähriger festgenommen. Bei dem Jugendlichen handelt es sich allerdings nicht um den Täter. Aus ermittlungstaktischen Gründen kann die Polizei lediglich bestätigen, dass dem Jugendlichen das „Nichtanzeigen einer geplanten Straftat“ vorgeworfen wird. Eine weitere bislang unbekannte Person soll vor der Tat mit dem Jugendlichen über Pläne gesprochen haben, die zum Angriff von Solingen „passen“. Dies sei von einer einer Zeugin so mitgehört worden. Die Frau hatte sich kurz nach der Tat bei der Polizei gemeldet.
Die Einsatzkräfte verfolgen nach eigener Aussage „zahlreiche Spuren. Allerdings sei die Lage dynamisch und ändere sich minütlich, so Polizeidirektor Thorsten Fleiß weiter. Es gibt zahlreiche Fahndungshinweise, allerdings wollen Polizei und Staatsanwaltschaft aus „ermittlungstaktischen Gründen“ dazu derzeit keine weiteren Angaben machen.
Im Rahmen der polizeilichen Suchmaßnahmen konnten mehrere Messer sichergestellt werden. Ob sich darunter auch die Tatwaffe befindet ist Gegenstand der aktuellen Ermittlungen.
Nach Aussage von Polizeidirektor Thorsten Fleiß gebe es noch kein klares Bild von dem flüchtigen Täter, sodass noch keine konkrete Fahnung ausgesprochen werden konnte. Allerdings gehe weiterhin über das geschaltete Hinweisportal der Polizei zahlreiches Video- und Fotomaterial bei der Polizei ein.
Die Ermittler erneuern nochmals Ihre Bitte: Zeugen, die Bild- und Videoaufnahmen kurz vor, während und nach der Tat gemacht haben werden dringen gebeten, dieses Material der Polizei unverzüglich zur Verfügung zu stellen. Hierzu kann das Hinweisportal der Polizei unter https://nrw.hinweisportal.de/.
Ebenfalls ist es möglich, dass Polizeibeamte vor Ort bei der Sicherung des Materials behilflich sind. Dazu können sich Zeugen entweder persönlich zu einer Polizeidienststelle begeben oder sich telefonisch bei der Polizei Wuppertal unter der Telefonnummer 0202 / 284 – 0 melden. In dringenden Fällen nutzen Sie bitte die Notrufnummer 110!
Bundesinnenministerin Nacy Faeser (SPD) ist gemeinsam mit NRW-Ministerpräsident Hendrick Wüst und NRW-Innenminister Herbert Reul (beide CDU) auf dem Weg zum Tatort in die Klingenstadt. Dies bestätige ein Pressesprecher des Bundesinnenministeriums am Samstagnachmittag.
Zum Abschluss der Pressekonferenz gab die Polizei bekannt, dass aufgrund der aktuellen Lage bis auf Weiteres eine erhöhte Anzahl von Einsatzkräften in Solingen Präsenz zeigen werde.