Solingen/ Im Zusammenhang mit dem Terroranschlag auf das Stadtfest „Festival der Vielfalt“ auf dem Solinger Fronhof sind offenbar neue Beweismittel aufgetaucht. Bei dem Terroranschlag am 23. August waren drei Menschen getötet und zahlreiche weitere Personen teils lebensgefährlich verletzt worden.
Nach Informationen aus Ermittlerkreisen habe die nordrhein-westfälische Polizei ein Mobiltelefon sichergestellt, das dem mutmaßlichen Attentäter Issa Al H. gehören soll. Ermittler fanden das Mobiltelefon eines chinesichen Hersteller auf einer Wiese in der Nähe des Tatorts. Der Fund des Handys könnte jetzt weitere wichtige Erkenntnisse über die Hintergründe der Tat und mögliche Mitwisser liefern. Das Mobiltelefon soll allerdings nicht bei den Durchsuchungen der Grünanlage an der Zietenstraße gefunden worden sein (SN berichtete: https://solinger-nachrichten.de/2024/09/11/nach-terror-anschlag-am-fronhof-polizei-durchsucht-gruenanlage-an-der-zietenstrasse/) sondern bereits einige Tage vorher an einem anderen Ort. Der genaue Fundort wurde allerdings nicht mitgeteilt.
Zuvor hatten Polizeibeamte im Rahmen einer Suchaktion bereits ein anderes Mobiltelefon und ein Tablet in einem Gully in Tatortnähe entdeckt. Nach unfangreichen forensichen Untersuchungen durch IT-Spezialisten der Ermittlungsbehörden stellte sich aber heraus, dass diese Geräte nicht mit dem terrorverdächtigen Syrer Issa Al H. in Verbindung stehen. Das bei der erneuten Suchaktion entdeckte Handy, welches offenbar beschädigt aufgefunden wurde, sorgt nun für eine neue Herausforderung bei den fornsischen Ermittlern. Die Behörden gehen offenbar davon aus, dass Issa Al H. das Gerät absichtlich unbrauchbar machen wollte, bevor er schließlich festgenommen wurde.
Nach Presseinformationen wurden jetzt die Spezialisten der „Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich“ (ZITiS) in München mit der Auswertung des beschädigten Mobiltelefons beauftragt. Die Speicherplatte des defekten Geräts soll jetzt ausgebaut und gesichert und im Anschluss ausgelesen werden. Die Ermittler hoffen, dass sie durch die forensische Auswertung noch weitere Hinweise auf mögliche Unterstützer oder Mitwisser finden.
Der 26-jährige Issa Al H. war 2022 als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland gekommen. Ihm wird vorgeworfen, am 23. August auf dem Solinger Stadtfest drei Menschen erstochen und mehrere weitere, teils lebensgefährlich, verletzt zu haben. Die in Deutschland verbotene Terrororganisation „Islamische Staat“ reklamierte die Tat kurz darauf für sich. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof ermittelt wegen Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung sowie schwerer staatsgefährdender Straftaten übernommen.
Weitere Angaben zu den Gegenständen, die bei der jüngsten Suchmaßnahme in der Grünanlage Zietenstraße / Klingenstraße gesucht wurde, blieb bislang unklar. Die Polizei war dort vor einigen Tagen mit zahlreichen Beamten einder Einsatzhundertschaft und mehreren Diensthunden vor Ort.
Offizielle Stellungnahmen der Polizeibehörden zu den laufenden Ermittlungen wurden nicht abgegeben. Aus Sicherheitskreisen heißt es jedoch, dass die Suchaktion gezielt erfolgte und nicht willkürlich durchgeführt wurde.
Auf eine Anfrage der Redaktion Solinger Nachrichten äußerste sich Dr. Ines Peterson, Pressesprecherin des Generalbundesanwalts beim Bundesgerichtshof dahingehend, dass aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens derzeit keine Angaben zu den laufenden Ermittlungen erfolgen können. Gleichzeitig bittet Dr. Peterson um Verständnis, dass diese Vorgehensweise zwingend erforderlich ist, um die weiteren Ermittlungen der Sicherheitsbehörden nicht zu gefährden.