Bergisches Land/ Bereits Anfang Juli ist dem Grünen Zoo Wuppertal ein wichtiger Zuchterfolg gelungen. Zum ersten Mal hat ein Hyazinth-Ara-Paar erfolgreich hinter den Kulissen von Aralandia gebrütet und ein Jungtier aufgezogen. Das junge Vogelpaar brütete im Laufe der letzten Monate bereits zweimalig, hatte jedoch bisher keinen Erfolg bei der Aufzucht der Küken. Das wird von unerfahrenen Elterntieren regelmäßig berichtet, sodass davon auszugehen ist, dass die notwendigen Kompetenzen von den Papageien erst erlernt werden müssen. Das jetzige Küken ist wohlauf und wird von beiden Eltern regelmäßig gefüttert.
Mit bis zu einem Meter Länge sind Hyazinth-Aras die größten Papageien der Welt. Die blauen Vögel werden zum einen wegen ihres Fleisches und ihrer Federn bejagt und zum anderen werden oft ihre Nester geplündert, um die Jungtiere für sehr viel Geld illegal als Haustiere zu verkaufen. Außerdem macht ihnen der Lebensraumverlust zu schaffen sowie Konflikte mit der Landwirtschaft, wenn sie auf bewirtschafteten Feldern Nahrung suchen. Zudem werden immer mehr Wälder in Südamerika abgeholzt, sodass es an alte Bäume mit einem entsprechenden Stammdurchmesser fehlt, welche die großen Vögel brauchen um ihre Bruthöhlen bauen zu können.
Hyazinth-Aras gehören zu den am meisten bedrohten Großpapageien Südamerikas. Von den neunzehn bekannten Ara-Arten ist mehr als die Hälfte bedroht oder bereits vom Menschen ausgerottet. Darum leisten der Grüne Zoo Wuppertal und der Zoo-Verein Wuppertal e.V. ihren Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Vögel. Die begehbare Freiflug-Voliere Aralandia ist das bisher größte Bauprojekt von Zoo und Zoo-Verein. Zum Bau hat der Zoo-Verein Wuppertal e.V. 6,4 Millionen Euro beigetragen.
In Aralandia haben die bisher unverpaarten Hyazinth-Aras aus dem EAZA Ex-Situ Programme (EEP/früher Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) die Möglichkeit, sich selbst einen Partner zu suchen. Das funktioniert über moderne Technik. Alle Papageien sind mit Sendehalsbändern ausgestattet und werden rund um die Uhr getrackt. Dadurch lässt sich ermitteln, welche Aras besonders viel Zeit miteinander verbringen und damit ein potenzielles Paar darstellen. Der Grüne Zoo, der gemeinsam mit dem Zoo Zürich das Zuchtprogramm leitet, erhofft sich dadurch bessere Zuchterfolge für die gefährdete Art, was durch den Schlupf und die Aufzucht des Kükens eine erste Bestätigung gefunden hat.
Der Ex-Situ-Artenschutz, der hier betrieben wird, ist ein wichtiger Teil zum Schutz der Hyazinth-Aras. Es bedarf allerdings ebenso der Natur- und Artenschutzprojekte vor Ort. Deswegen wird zum einen die Loro Parque Fundación unterstützt. Zum anderen beteiligt sich der Grüne Zoo durch den Naturschutzeuro, der Ende Mai eingeführt wurde, beim Instituto Arara Azul. Bei beiden Projekten wird im Ursprungshabitat der Tiere nicht nur direkter Artenschutz durch das Angebot von Nistkästen und die Untersuchung von Küken betrieben, sondern auch indirekter Artenschutz durch den Einbezug und die Bildung der lokalen Bevölkerung.