„Viele Kitas sind praktisch am Ende!“ – Horst Koss: „Die Träger müssen jetzt dringend den Druck auf das Land erhöhen!„
Solingen/ Mit Entsetzen hat die SPD-Fraktion die Nachricht von den anstehenden Kita-Schließungen in der evangelischen Kirchengemeinde Wald aufgenommen. „Unsere unbedingte Solidarität gilt jetzt vor allem den betroffenen Familien“, sagt Horst Koss, jugendpolitischer Sprecher der Ratsfraktion. „Sie vertrauen gerade bei einem kirchlichen Träger besonders auf Qualität und Beständigkeit.“
Das will Horst Koss, der selbst lange Führungserfahrung in der kirchlichen Diakonie hat, aber keineswegs als Kritik an der betroffenen Gemeinde verstanden wissen: „Die Kirchen leiden genau wie alle anderen Träger an der inzwischen mehr als katastrophalen Finanzierung der Kindertagesstätten in NRW.“ Praktisch alle Kitas erzeugten derzeit massive Defizite – und kleine Einrichtungen in alten Gebäuden seien im Grunde überhaupt nicht mehr finanzierbar.
„Uns allen war bewusst, dass die letzte Tariferhöhung für die Beschäftigten dringend nötig war“, sagt der jugendpolitische Sprecher. „Aber wegen der anerkannt miesen Landesförderung war das für die NRW-Kitas sozusagen der Tritt von der Klippe.“ Daher seien auch weitere Hiobsbotschaften nicht ausgeschlossen. „Gerade die Stadt Solingen unternimmt seit Jahren riesige Anstrengungen und schafft Hunderte neue Kita-Plätze – aber die Landesregierung arbeitet quasi dagegen.“
„Im kirchlichen Bereich ist diese Entwicklung besonders bedenklich, weil dort ohnehin zunehmend die Mitglieder verloren gehen“, verweist Horst Koss auf einen gefährlichen Nebeneffekt: „Einen wichtigen Teil der eigenen Nachwuchsarbeit aufgeben zu müssen, ist da schon ein enormer Einschnitt.“ Auch das könne gerade eine christdemokratisch geführte Landesregierung eigentlich nicht wollen.
„Dringend nötig ist jetzt ein engerer Schulterschluss der Kita-Träger“, sagt Horst Koss. „Auch die Kirchen sollten sich den Aktionen der Wohlfahrtsverbände in NRW anschließen.“ Die Landesregierung nehme den Protest offenbar immer noch nicht ernst. Vor allem aber setze sie erkennbar darauf, dass sich die Wut der betroffenen Familien und Beschäftigten zunächst in den Rathäusern entlade. „Das ist zynisch. Verursacher der Kita-Katastrophe ist ausschließlich das Land, und deshalb müssen die Träger den Druck dort schnellstens erhöhen.“