Während der 2. Opladener Pflegetagung diskutierten über 80 Pflegefachkräfte über die eigene Wahrnehmung sowie die Kommunikation nach innen und außen
Leverkusen/ Die Stimme der Pflege ist in den letzten Jahren lauter geworden, und sie darf nicht wieder verstummen. „Nicht jedem ist bewusst, was eine professionelle Pflege für die uns anvertrauten Menschen und für die Gesellschaft bedeutet“, sagt Julia Schwab. Die Pflegedirektorin des Alexianer St. Remigius Krankenhauses in Leverkusen-Opladen sieht die eigene Berufsgruppe in der Pflicht. „Wir sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen, aber wir nutzen diese Größe nicht ausreichend, um in Gesellschaft und Politik für uns einzustehen und unseren Beruf auch selbst zu bestimmen.“
Grund genug für Julia Schwab gemeinsam mit ihrem Team die Opladener Pflegetagung zu organisieren, die jetzt ihre zweite Auflage erlebte. Namhafte Referenten und Referentinnen, unter ihnen die Präsidentin der Pflegekammer NRW Sandra Postel, konnten für Impulse und Diskussionen gewonnen werden. „Man spürte förmlich, wie wichtig den Teilnehmenden auch der Austausch untereinander war“, sagt Sonja Wolf, die neben der Leitungsaufgabe des Flexpools im Opladener Krankenhaus selbst im Vorstand der Pflegekammer NRW ist und als Moderatorin durch den Tag führte.
Die Kommunikation, der Kontakt zwischen den Menschen, stand im Mittelpunkt der Tagung. Marco Sander, Pflegewissenschaftler an der Akademie des Palliativnetz Travebogen, sprach über die Kommunikation mit krankheits- oder altersbedingt eingeschränkten Menschen. Eine Herausforderung sowohl in der Klinik als auch in der Seniorenhilfe. Mit Blick auf das Bild in er Gesellschaft stellte Stefan Schwark vom DBfK Nordwest Möglichkeiten der Kommunikation über soziale Netzwerke vor.
Die Stimme für die Pflege ist bei den Alexianern ins Stammbuch geschrieben. Im Jahr 1507 wurden die Alexianer offiziell als Ordensgemeinschaft anerkannt. Es war eine Zeit des Umbruchs in Europa und der Kirche, eine Zeit der in der der Dienst an den Armen und Kranken trotz verschiedener Seuchen in Europa mehr und mehr aus dem Blick geriet. Damals wie heute sahen und sehen die Alexianerbrüder diese Not und standen kranken, alten und behinderten Menschen zur Seite. „Dabei wird es bei steigender Belastung wichtig, nicht nur die Bedürfnisse der uns anvertrauten Menschen zu sehen, sondern auch die eigenen – damit wir weiter professionell helfen und unterstützen können“, sagt der Geschäftsführer des Alexianer St. Remigius Krankenhauses in Opladen Thomas Karls. Referentin Ulla Vogt von der BGW Region West sprach entsprechend über die psychische Belastung als Gesamtheit dessen, was von außen auf den Menschen einwirkt. Ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen ist Führungs- und Teamaufgabe.
Nach dem diesjährigen Erfolg mit über 80 Teilnehmern steht auch der Termin für die 3. Opladener Pflegetagung steht schon fest. „Den 8. Oktober 2025 sollten sich alle Pflegefachpersonen schon einmal notieren“, rät Julia Schwab. Das Programm wird in den nächsten Wochen zusammengestellt.