Solingen/ Zum 1. Oktober hat die Polizeiinspektion Solingen einen neuen Dienststellenleiter bekommen. Polizeioberrat Carsten Winterberg (55) löst die bisherige Solinger Polizeichefin Claudia Schepanski ab, die in den Leitungsstab im Wuppertaler Polizeipräsidium gewechselt ist.
Winterberg war bereits von 2004 bis 2012 im Wach- und Wechseldienst in Solingen tätig und kennt sich daher in der Klingenstadt bereits bestens aus. Zuletzt war er dort in der Funktion eines Dienstgruppenleiters eingesetzt.
Für Carsten Winterberg ist es aktuell kein leichter Start in der Klingenstadt. Insbesondere nach dem Terroranschlag vom 23. August und dem verheerenden Brandanschlag auf ein Wohnhaus mit vier Toten auf der Grünewalder Straße am 25. März diesen Jahres hat das Sicherheitsgefühl der Solinger Bevölkerung stark gelitten.
Polizeipräsident Markus Röhrl sprach bei der Vorstellung des neuen PI-Leiters auch noch weitere dramatischen Ereignisse an, die sich in den vergangenen Monaten in der Klingenstadt abgespielt haben. Er nahm Bezug auf die schwere Explosion vor einem Ladenlokal auf der Konrad-Adenauer-Straße, bei dem der Attentäter selbst ums Leben kam und die schlimmen Ausschreitungen der letzten Silvesternacht in der Siedlung Hasseldelle mit zahlreichen Angriffen auf Feuerwehrleute und Polizeibeamte. All das trage zur Verunsicherung der Menschen in der Klingenstadt bei.

Nach seinem Amtsantritt will Carsten Winterberg seinen Fokus auf eine massive Verbesserung des Sicherheitsgefühls der Solinger Bevölkerung in der Öffentlichkeit legen. Ein wichtiger Aspekt sei dabei die Bekämpfung der „Messerkriminalität“. Hierzu wurden bereits konkrete Maßnahmen beschlossen. So wurde bereits mehreren Intensivstraftätern das Tragen von Messern in der Öffentlichkeit verboten. Die Betroffenen werden dazu durch uniformierte Polizeikräfte an ihrer Wohnanschrift aufgesucht und erhalten eine schriftliche Mitteilung über das Verbot. Bei Verstößen gegen die polizeiliche Anordnung drohen empfindliche Geldstrafen.
Als weiteren zentralen Punkt nennen Röhrl und Winterberg die Bekämpfung der sog. Clan-Kriminalität in Solingen. Hier sollen durch eine intensive Zusammenarbeit mit anderen Behörden wie beispielsweise Zoll und Steuerfahndung sowie des Kommunalen Ordnungsdienstes kriminelle Strukturen aufgebrochen und zukünftig unterbunden werden.
Zur weiteren Steigerung des Sicherheitsgefühls der Solinger Bevölkerung wurden bereits Fußstreifen im Stadtgebiet ausgeweitet und personell verstärkt. Zukünftig soll zudem weitere Maßnahmen ergriffen werden um mehr Polizeipräsenz auf der Straße sichtbar zu machen. In den Sommermonaten könnte es beispielsweise auch eine Bestreifung der Solinger Waldgebiete (z.B. Engelsberger Hof) durch die Reiterstaffel der Landespolizei NRW geben. Hierzu sind zunächst allerdings noch weitere interne Abstimmungen erforderlich.