Der Rundfunkgottesdienst im Deutschlandfunk kommt am 12. Januar aus der Dorper Kirche. Für Pfarrer Jo Römelt, Kirchenmusikerin Stephanie Schlüter und die Dorper Gemeinde ist es bereits der vierte Radiogottesdienst. Und jede Sekunde zählt
Solingen/ Wenn der evangelische Pfarrer Jo Römelt am kommenden Sonntag an das Mikrofon tritt, zählt jede Sekunde. Erst recht, wenn die Predigt beginnt. „Es ist für mich ungewöhnlich, dass ich mich komplett an ein Skript halte und ablese“, erzählt Joachim Römelt. Eigentlich spricht er im Gottesdienst frei. Aber am 12. Januar ist der Deutschlandfunk in der Dorper Kirche zu Gast. Dann hält er sich sekundengenau an das Drehbuch, das in den vergangenen Wochen in Dorp erarbeitet worden ist. Gemeinsam mit Kirchenmusikerin Stephanie Schlüter, einem engagierten Team und Pfarrer Dr. Titus Reinmuth aus dem Büro der Evangelischen Rundfunkbeauftragten ist ein Konzept für den besonderen Gottesdienst entstanden: 54 Minuten lang, dazu ein paar Sekunden, sendet der Deutschlandfunk live aus der Kirche in Dorp.
Der Pfarrer, die Kirchenmusikerin, der Küster und die Ehrenamtlichen haben bereits Übung in der Zusammenarbeit mit dem Rundfunk: Bereits 2010, 2011 und 2016 wurden Gottesdienste aus der Dorper Kirche live übertragen. „Mit dem Gottesdienst im Deutschlandfunk bekommen wir eine große Reichweite“, sagt Joachim Römelt, „wir erreichen auch Menschen, die wir als Kirche sonst nicht erreichen. Auch viele kritische Zuhörer.“ Denn erfahrungsgemäß hören Menschen in der ganzen Welt zu, wenn der Gottesdienst um 10.00 Uhr beginnt.
Und die Dorper zeigen, was sie dabei zu bieten haben. Die Kantorei wirkt mit, der Jugendchor und eine Band sind dabei, ein Saxophonist spielt und natürlich erklingt auch die Orgel. „Wir wollen den Menschen etwas Schönes schenken – in der Kirche und Zuhause“, erklärt Kirchenmusikdirektorin Stephanie Schlüter. Dafür probt die Kantorin mit ihren Chören, obwohl die arbeitsreichen Weihnachtstage gerade erste hinter den Musikern und Sängern liegen. „Und schon bei den Proben ist die Stoppuhr mit im Einsatz“, erzählt Stephanie Schlüter.
Auch Jo Römelt sitzt mit Stoppuhr am Schreibtisch, wenn er den Rundfunkgottesdienst vorbereitet. „Was braucht unsere aufgewühlte Gesellschaft? Was können wir Christen dazu beitragen? Und welchen biblischen Proviant können wir mitnehmen?“ Zu diesen Fragen möchte er in seiner Predigt nach Antworten suchen. „Ich predige ja nicht nur im Radio, sondern auch vor der Dorper Gemeinde“, sagt Jo Römelt, „deswegen fühlt sich der Gottesdienst am Ende gar nicht so anders an.“
Nach dem Gottesdienst haben Menschen die Möglichkeit, auf den Gottesdienst zu reagieren und in Dorp anzurufen. Pfarrer Römelt sitzt dann mit Unterstützung von Ehrenamtlichen am Kontakttelefon. „Erfahrungsgemäß rufen dann ganz verschiedene Menschen an“, erzählt der er. Mal gebe es Komplimente, ein anderes Mal ganz kritische Gespräche über Kirche und Religion. Und auch Menschen in seelischer Not rufen an, um nach dem Rundfunkgottesdienst ins Gespräch zu kommen.
Wer am 12. Januar am Gottesdienst in der Dorper Kirche teilnehmen möchte, muss rechtzeitig da sein. Der Einlass ist aus technischen Gründen nur bis 9.45 Uhr möglich. Die Übertragung ist ab 10.00 Uhr live im Deutschlandfunk zu hören.