Solingen/ Die alarmierenden WDR-Recherchen zu den überlasteten Jugendämtern in Nordrhein-Westfalen haben die FDP-Fraktion Solingen auf den Plan gerufen. Eine Befragung von fast 200 Jugendämtern in NRW zeigt erschreckende Ergebnisse: Mehr als die Hälfte der befragten Ämter gaben an, dass der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) häufig oder dauerhaft überlastet ist. Rund 50 Prozent der befragten Ämter berichten, dass diese Überlastung im Jahr 2023 bereits zu einer Gefährdung von Kindern und Jugendlichen geführt hat. Diese Entwicklung stellt eine ernste Bedrohung für den Kinderschutz dar.
„Wir müssen uns dieser Situation stellen und Maßnahmen ergreifen, um den Kinderschutz in Solingen auch künftig sicherzustellen“, betont Nina Brattig, Fraktionsvorsitzende der FDP Solingen. In Anbetracht der dramatischen Berichterstattung hat die FDP-Fraktion deshalb eine umfassende Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, um mehr über die aktuelle Lage im Jugendamt Solingen zu erfahren.

Ein zusätzliches gravierendes Problem sind die fehlenden Plätze für die Inobhutnahme von gefährdeten Kindern. Aufgrund des bundesweiten Platzmangels müssen Kinder in einigen Fällen weit von ihrer Familie und ihrem sozialen Umfeld entfernt untergebracht werden, oft Hunderte Kilometer weit weg. Noch besorgniserregender ist, dass in manchen Jugendämtern Kinder aufgrund der Platznot sogar in den Büros oder Aufenthaltsräumen der Ämter übernachten müssen. Dies ist eine inakzeptable Situation, die nicht nur die betroffenen Kinder, sondern auch die Fachkräfte des Jugendamtes vor enorme Herausforderungen stellt.
„Sollte auch in Solingen ein solcher Zustand herrschen, muss dieser schnellstmöglich behoben werden. Kinder, die vor Gefährdung geschützt werden müssen, dürfen nicht in den Räumlichkeiten eines Jugendamtes übernachten – das ist katastrophal“, fordert die FDP-Fraktion.
Die Freien Demokraten setzen sich daher dafür ein, dass sowohl die personellen Ressourcen im Jugendamt Solingen aufgestockt werden, als auch mehr Plätze für die Inobhutnahme geschaffen werden. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen muss an oberster Stelle stehen, und es darf nicht passieren, dass dieser aufgrund struktureller Missstände gefährdet wird.
Die aktuellen Herausforderungen im Kinderschutz sind alarmierend, und auch Solingen kann sich diesem Thema nicht entziehen. Die FDP-Fraktion fordert eine rasche Klärung der Situation im Solinger Jugendamt und die Ergreifung geeigneter Maßnahmen, um den Kinderschutz zu gewährleisten. Nur mit einer angemessenen Ausstattung der Jugendämter, genügend Personal und ausreichenden Plätzen für die Inobhutnahme können wir sicherstellen, dass Kinder in unserer Stadt effektiv vor Gefährdungen geschützt werden.