Solingen/ Nach der verheerenden Brandkatastrophe in Solingen, bei der in der Nacht zum 25. März des vergangenen Jahres eine vierköpfige Familie ums Leben kam, hat am Dienstagvormittag vor dem Landgericht Wuppertal der Prozess gegen den 40-jährigen mutmaßlichen Brandstifter Daniel S. aus Solingen begonnen. Der Angeklagte muss neben der Anklage wegen vierfachen Mordes auch wegen Mordversuchs an bis zu 21 Menschen verantworten. Zusätzlich wird ihm eine brutale Macheten-Attacke zur Last gelegt.
Verheerendes Feuer mit tödlichem Ausgang
Der Angeklagte soll laut Anklageschrift Ende März 2024 ein Mehrfamilienhaus in Solingen angezündet haben. Dabei starb im Dachgeschoss des Gebäudes ein junges Ehepaar mit zwei kleinen Kindern. Nach bisherigem Ermittlungsstand hatte der 40-Jährige nach einem Streit mit seiner Vermieterin das Haus verlassen müssen, in dem er zuvor gewohnt hatte. Zahlreiche weitere Bewohner des Hauses wurden durch Brandgase, Verbrennungen und Sprungverletzungen zum Teil lebensbedrohlich verletzt. Überwachungsaufnahmen sollen Daniel S. in der Tatnacht als Einzigen in der Nähe des Brandortes gezeigt haben.
Brutale Macheten-Attacke
Noch während die Ermittlungen zum dem verheerenden Großbrand liefen, ereignete sich am 8. April 2024 in Solingen ein weiteres Verbrechen, das dem Angeklagten ebenfalls zur Last gelegt wird. Mit einer Machete soll er versucht haben, einem fünf Jahre älteren Mann die Kopfhaut abzutrennen. Das Opfer überlebte schwer verletzt. Zwei wuchtige Hiebe trafen den Mann, dessen Lenem nur durch eine Notoperation gerettet werden konnte.

Weitere Brandstiftungen angeklagt
Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt wirft dem 40-jährigen Solinger außerdem zwei weitere Brandstiftungen vor, die sich bereits 2022 und im Februar 2024 ereignet haben sollen. In beiden Fällen sollen sich zum Tatzeitpunkt Menschen in den betroffenen Gebäuden aufgehalten haben. Der Verdächtige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Er hat aber über seinen Rechtsanwalt ankündigen lassen, dass er sich im Laufe des Prozesses zu einem Teil der Anklagepunkte äußern werde.
Prozess aufwendig angesetzt
Die Ermittlungen sind umfangreich und die Vorwürfe wiegen schwer. Dem Angeklagten Daniel S. droht bei einer Verurteilung im Sinne der Anklage eine lebenslange Freiheitsstrafe. Die Angehörigen der Opfer, die teilweise als Nebenkläger in dem Prozess auftreten, hoffen indes auf Aufklärung und Gerechtigkeit.
Das Gericht wird jetzt prüfen, ob die Beweise – darunter Videoaufnahmen, Zeugenaussagen und die Vorgeschichte des Mannes – ausreichen, um die Schuld des Angeklagten zweifelsfrei nachzuweisen.