Alexander-Coppel-Gesamtschule organisiert digitalen Austausch mit der Menachem Begin Junior High School
Solingen-Ness Ziona/ Die Erinnerung fördern, wachhalten und in die jungen Generationen transportieren: Das ist ein Anliegen, das Oberbürgermeister Tim Kurzbach nach Kräften fördert. Deshalb hat er sich am heutigen Holocaust-Gedenktag an einem Gespräch beteiligt, dass Schüler der Alexander-Coppel-Gesamtschule mit Schülern der Menachem Begin Junior High School in Ness Ziona geführt haben. Die Solinger Schule betreibt seit rund 30 Jahren einen Austausch mit Solingens israelischer Partnerstadt. Derzeit ist der Austausch durch den aktuellen Konflikt in Nahost unterbrochen. „Umso wichtiger und wertvoller ist es, die vorhandenen technischen Möglichkeiten zu nutzen, um in Kontakt zu bleiben“, sagt der OB.
Die beiden Schulen hatten deshalb zum 27. Januar einen digitalen Austausch mit Schülern und Lehrern und Vertretern der Schulleitungen organisiert. Darüber hinaus waren Shmuel Boxer, Bürgermeister von Ness Ziona, sowie der Zeitzeuge und Holocaust-Überlebende Josef Gershtein zugeschaltet. Der 27. Januar 1945 war der Tag, an dem das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde. Er jährt sich 2025 zum 80. Mal. Im polnischen Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten mehr als eine Million Menschen. Deshalb führten die Vereinten Nationen 2005 den 27. Januar als Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts ein. Mehr als sechs Millionen Menschen fielen der Vernichtungsideologie der Nationalsozialisten zum Opfer.
Holocaust-Überlebender berichtet als Zeitzeuge
„Es ist unschätzbar wertvoll, dass junge Menschen, an diesem Tag die Gelegenheit haben, mit einem Zeitzeugen wie Josef Gershtein zu sprechen“, sagt Tim Kurzbach. „Niemand kann das Unvorstellbare eindringlicher schildern und erlebbar machen als Menschen, die dieser Unmenschlichkeit, diesen Verbrechen und dem damit verbundenen Grauen und Leid ausgesetzt waren. Wir können es Josef Gersthein und anderen Zeitzeugen gar nicht hoch genug anrechnen, wenn sie sich immer wieder ihren schmerzhaften Erinnerungen aussetzen, um die Erfahrungen an uns nachgeborene Generationen weiterzureichen und so lebendig zu halten. Das ist der beste Geschichtsunterricht – und vermutlich ein Erlebnis, das für immer hängenbleibt.“
Der OB dankte den Organisatoren des digitalen Treffens für die Initiative und für den Geist, der hinter dem Kontakt zwischen den Schulen, dem Schüleraustausch und allen damit verbundenen Aktionen stehe. „Das ist beispielgebend. Es die Aufgabe von uns Älteren, junge Menschen mitzunehmen und ihnen den direkten und auch den emotionalen Zugang zu diesem Thema zu ermöglichen. Die Erinnerung darf nie verblassen – denn sie muss auf alle Zeit als Mahnung dienen. Diese Verantwortung tragen wir in Deutschland. Niemals wieder zuzulassen, dass solche Verbrechen und solches Unrecht möglich sind.“
Mit diesem Appell richtet der Oberbürgermeister zugleich seinen Blick nach vorne: „Geschichte zu kennen und zu verinnerlichen, heißt, für die Gegenwart und für die Zukunft zu lernen. Deshalb müssen wir uns dem Gestern stellen, so hart und so schmerzhaft es auch sein mag.“
OB Kurzbach unterstützt weitere Aktionen wider das Vergessen
Seit 2017 ruft der der Jüdische Weltkongress gemeinsam mit der UNESCO jedes Jahr am 27. Januar zur weltweiten Gedenkkampagne „#WeRemember“ auf. Auch Kurzbach beteiligt sich an der digitalen Erinnerungsaktion. Menschen in der ganzen Welt lassen sich mit einem Plakat „#WeRemember“ fotografieren, um die Fotos auf sozialen Plattformen im Internet zu veröffentlichen. Vor dem Rathaus wurden zudem sowohl die Deutschland-Flagge als auch die nordrhein-westfälische Landesflagge mit Trauerflor gehisst.
Erst kürzlich hatte der Oberbürgermeister deshalb auch die Schirmherrschaft für eine Aktion des Solinger Lumens übernommen. Das Kino in den Clemens-Galerien übernimmt als Kultureinrichtung einen Bildungsauftrag unter dem Motto: „Keine Schülerin und kein Schüler sollte von der Schule abgehen, ohne ‚Schindlers Liste‘ gesehen zu haben!“ Deshalb zeigt das Lumen bis zu den Osterferien für Solinger Schulklassen kostenfrei den preisgekrönten Spielfilm „Schindlers Liste“. Dieser fasst den Holocaust schonungslos in Bilder, indem er ihn am Beispiel menschlicher Schicksale erzählt. Die Alexander-Coppel-Gesamtschule gehört zu den rund 20 Schulen in Solingen, die mit ihren Klassen die Vorführungen besuchen.