von Kay Ganahl/ Frauen und Männer müssen in den Genuss der gleichen Rechte kommen. Der „Internationale Tag der Frau“ (Weltfrauentag), der am 8. März 2025 begangen wurde, soll daran erinnern, dass der Kampf der Frau um die gleichen Rechte immer weitergeht. In der gesellschaftlichen Realität vieler Staaten der Erde werden Frauen nämlich nach wie vor stark benachteiligt.
Das ist ein guter Grund, sich über diesen Sachverhalt Gedanken zu machen, um dann die Ergebnisse solcher Gedankenarbeit einem Publikum vorzustellen. Dieser Herausforderung hat sich dieses Jahr der Persisch-Dt. Kulturaustausch und Sportverein e. V. in Solingen gestellt. Er ist dafür bekannt, immer wieder – auch aus besonderen Anlässen – Veranstaltungen zu organisieren, die die Menschen auf der kulturellen und auf der sportlichen Ebene zusammenbringen. Gholamreza Amani zeichnet dafür vor allem verantwortlich. Als Vereinsvorsitzender organisiert er diese Veranstaltungen, was auch für die bunte kulturelle Veranstaltung zum Weltfrauentag im Solinger Mehrgenerationenhaus am Mevlüde-Genc-Platz galt.
Er kann sich dabei auf seine Mitglieder verlassen, die kreativ im Bereich Musik und Tanz, zumal in der persischen traditionellen Literatur mitwirken. Gäste aller Nationalitäten sind jederzeit willkommen.
So war es auch an diesem Samstag des 8. März. Kulturaustausch bedeutet, dass sich Menschen aus verschiedenen sozialen, religiösen und kulturellen Sphären, eben auch verschiedenen Nationalitäten, persönlich begegnen. Durch die Begegnung und die Verständigung sowie das interkulturelle Lernen sollen Vorurteile und Grenzen zwischen den verschiedenen Gruppen einer Gesellschaft reduziert und möglichst aufgehoben werden.
Im großen Gesellschaftsraum des Mehrgenerationenhauses fand alles statt. Ein im Halbrund gestelltes Gestühl fasste um die fünfundzwanzig Personen – an der Frontseite befand sich die kleine Bühne mit Stehpult, Stuhl und Mikrophon. Gegen 17.00 Uhr begann Gholamreza Amani mit der Begrüßung der Mitwirkenden und Gäste, ihm zur Seite stand eine junge Dame namens Somayeh (Neda) Lahooti, der er die Moderation des Programmablaufs weitgehend überließ.
Der Grundsatz des Austauschs von Kulturbeiträgen wurde in ein von Amani zusammengestelltes Programm umgesetzt, das persische genauso wie deutsche Beiträge umfasste, wobei natürlich der thematische Schwerpunkt die Rolle der Frau in der Gesellschaft war.
Die jeweiligen Erwartungshaltungen von Mann und Frau im gesellschaftlichen und familiären Miteinander waren wesentlich. Es wurde unter anderem ein kurzes Theaterstück mit dem Titel „Die Hälfte der Welt“ (G. Amani) aufgeführt, in dem Amani im Gespräch am Tisch den männlichen Part übernahm. Zu diesem und zu anderen Beiträgen der Iraner während der Veranstaltung wurden dem Publikum vorher die Texte in Persisch und in Deutsch überreicht. Amani sang auch und spielte das persische Instrument Daf (Rahmentrommel). Das Mitglied im Vorstand Faranak Fati erwies sich einmal mehr als wichtige Stütze bei der Programmgestaltung. Die junge Iranerin Azana Beigloulei trug in ihrer Muttersprache auswendig das Gedicht „Der Paradiesvogel“ vor. Und Nayereh Rezaeirad „Nura“ beteiligte sich mit dem Vorlesen des Programmablaufs an der Moderation.
Neben den Iranern des Vereins und den als Gast-Mitwirkenden eingeladenen deutschen Künstlern Karla J. Butterfield (Malerin, Tänzerin und Autorin) mit dem Text „Cleopatra“ und Kay Ganahl (Diplom-Sozialwissenschaftler und Schriftsteller) mit den Sachtexten „Der Kampf der Frau“ und „Sisi – Beispiel für eine emanzipierte Frau?“ aus Solingen, Leo Litz (Monheim/Rhein) singend zur Gitarre sowie zum Abschluss der Veranstaltung „Sternchen Ina“ aus Düsseldorf mit dem Gedicht „Tag der Frau“, traten auch Bürger griechischer Abstammung auf.
Es handelte sich um die von Frau Dr. Ioanna Koumoulidou, einer Solinger Ärztin, geleiteten Gesangs- und Tanzgruppe – mit Chorgesang und einem griechischen Traditionstanz. Der Musiker, Schauspieler, Regisseur und Lyriker Leo Litz, gebürtiger Sankt Petersburger, sprang spontan in die Mitte der Tänzerinnen und lieferte stellvertretend für die anderen anwesenden Männer einen tänzerischen Beitrag!
Man freute sich sehr über die Ansprache der Bezirksbürgermeisterin von Solingen, Frau Ioanna Zacharaki, die dem Persisch-Deutschen Kulturaustausch und Sportverein e. V. für die Zukunft weitere Unterstützung zusagte.
Insgesamt war dieser stimmungsvolle Abend geprägt von viel Toleranz und Einfallsreichtum, zumal von einem großen Engagement für die Sache der Frau – ohne ideologische Scheuklappen.