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Solingen35 Jahre Städtepartnerschaft: Aue und Solingen seit dem 26. April 1990 freundschaftlich...

35 Jahre Städtepartnerschaft: Aue und Solingen seit dem 26. April 1990 freundschaftlich verbunden

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Begründung der Städtepartnerschaft zwischen Aue und Solingen am 26. April 1990

von Jana Kurwig/ Als die Mauer 1989 gefallen war, wurde dieser historische Augenblick zur Geburtsstunde ganz neuer Verbindungen und Freundschaften, wie auch der Städtepartnerschaft zwischen Aue und Solingen.

Viele haben an dieser Geschichte der Deutschen Einheit mitgeschrieben, so auch die Menschen unserer Partnerstädte. Aber wie kam es dazu?

Wie in vielen anderen Städten wurden auch am Runden Tisch in Aue Probleme besprochen, die den Bewohnern auf den Nägeln brannten: Maßnahmen zur Minderung der Umweltbelastung, Verwendung der Dienstgebäude des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und einiges mehr. So wurde auch der Gedanke einer Städtepartnerschaft mit Solingen von den Teilnehmern aufgriffen. Es entstand Briefverkehr und ein gegenseitiger Austausch von Delegationen. Solingens Oberbürgermeister Gerd Kaimer (†90) sprach im Februar 1990 vor tausenden Demonstranten auf dem Auer Postplatz und grüßte die Menge mit den Worten: „Wenn mir bei meiner Wiederwahl am 19.Oktober 1989 jemand gesagt hätte, am 5.Februar 1990 würde ich vor Tausenden von Menschen in Aue sprechen, dann hätte ich wahrscheinlich geantwortet: ich bin zu sehr Realist um an Wunder zu glauben.“

Foto: Pressestelle Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema

Während einer feierlichen Stadtverordnetenversammlung am 26. April 1990 wurde die Partnerschaftsurkunde von Vertretern der Städte Aue ( Bürgermeister Horst Uhlig) und Solingen (Oberbürgermeister Gerd Kaimer) unterzeichnet. In der Urkunde heißt es wörtlich: „Mit dieser Städtepartnerschaft wollen Aue und Solingen die Grundlage für eine auf Gegenseitigkeit beruhende Zusammenarbeit und für ein vertieftes Verständnis zwischen den Bürgerinnen und Bürgern beider Städte schaffen und damit einen Beitrag zum friedlichen Miteinander der Menschen als Deutsche einer Nation unter dem Dach eines europäischen Hauses leisten“. Schließlich feierten Solinger und Auer im Kulturhaus vom 2. zum 3. Oktober 1990 mit einem „Polterabend“ die deutsche Einheit und pflanzten in der selben Nacht die „Linde der Einheit“ im Stadtgarten neben dem Rathaus.

Foto: Pressestelle Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema

Mit Wirkung vom 1. Januar 1991 wurde die Guido-Lein-Straße in Aue in die Solinger Straße umbenannt. In den Anfangsjahren war die Partnerstadt Solingen den Auern beim Aufbau der Verwaltung behilflich. Die Solinger bildeten Lehrlinge aus Aue und die Angestellten im Auer Rathaus konnten mit Hilfe der Partnerstadt Solingen ihren Verwaltungsabschluss ablegen. Bald war die Städtepartnerschaft über die Verwaltungshilfe hinausgewachsen. Es besuchten sich nicht mehr nur Politiker und Unternehmer, sondern die Partnerschaft reichte über Schüleraustausche und Beziehungen von Vereinen bis hin zu Bürgerfahrten.

Foto: Pressestelle Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema

Eine Person, die die Partnerschaft besonders intensiv gelebt und bereichert hat, war Lothar Jockisch (verstorben 2018). Der gebürtige Lauterer nahm 1956 am Kirchentag in Frankfurt am Main teil. Dort lernte er einen Solinger kennen, der ihn zu sich nach Hause einlud. Schon ein Jahr später zog er endgültig nach Solingen um. Er scharte in Solingen Menschen um sich, um mit ihnen Kultur und Brauchtum des Erzgebirges zu pflegen. Damals war nicht zu erahnen, dass es zu einer friedlichen deutschen Wiedervereinigung kommen sollte. Als schließlich die Mauer fiel, suchte er sofort den direkten Kontakt nach Aue und pflegte fortan enge Beziehungen nach Aue und Lauter. Regelmäßig organisierte er Fahrten ins Erzgebirge, Hutzenohmde und das Pyramidenanschieben in Solingen. Viele erinnern sich noch gern an den Festwagen zum Festumzug zur 825-Jahrfeier in Aue, auf dem Lothar Jockisch den Erzgebirgszweigvereines Solingen e.V. präsentierte.

Aber auch in schweren Zeiten hat Solingen der Stadt Aue beigestanden. Besonders in Erinnerung bleibt den Auern die Solinger Hilfe bei der Jahrhundertflut im Jahr 2002, zu der Solinger die größte Einzelspende leisteten. Mit großem Interesse verfolgen die Städte wichtige Ereignisse, wie auch Feste und Feiern und verknüpfen sie mit gegenseitigen Besuchen.

Zuletzt zum „Tag der Sachsen“ im Jahr 2023, der ins 850-jährige Stadtjubiläum von Aue eingebettet war, präsentierte sich auch Solingen und mit einer Hütte auf der Historienmeile.

Foto: Pressestelle Große Kreisstadt Aue-Bad Schlema

Zuletzt hat ein schreckliches Ereignis unsere Partnerstadt Solingen schwer getroffen. Das runde Stadtjubiläum „650 Jahre Solingen“ wollten die Solinger gemeinsam mit Gästen im Rahmen eines großen Stadtfestes feiern. Auch eine Delegation aus Aue-Bad Schlema war unter der Leitung von Oberbürgermeister Heinrich Kohl angereist. Doch diese Feier nahm ein jähes, schreckliches Ende. Nach einem heimtückischen Attentat mit mehreren Todesopfern und Verletzten am Freitagabend, 23. August 2024, wurde das Festival der Vielfalt abgebrochen. Auch die Aue-Bad Schlemaer Delegation nahm mit den Vertretern der anderen Partnerstädte an der Gedenkfeier und dem Gedenkgottesdienst in Solingen teil.

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