Die Feuerwehr plant in der Klingenstadt den Start eines neuen und innovativen Einsatzfahrzeugs, das eine Versorgungslücke zwischen Notfallrettung und Krankentransport schließen soll
Solingen/ Ab September 2025 wird in Solingen ein neues Kapitel in der Notfallversorgung aufgeschlagen: Die Feuerwehr führt den sogenannten Akut-Transportwagen (ATW) ein. Insgesamt sieben Fahrzeuge sollen zunächst in Betrieb genommen werden. Das neue Modell ist für Einsätze vorgesehen, bei denen eine medizinische Versorgung zwar notwendig ist, aber keine akute Lebensgefahr besteht – etwa bei leichtem Nasenbluten oder Kontrolluntersuchungen nach einem Sturz.
Zielgerichtete Versorgung ohne Eile
Die neue Fahrzeugkategorie schließt eine bislang unzureichend abgedeckte Lücke im Rettungsdienst: Fälle, bei denen die Patientinnen zwar ärztlich betreut oder ins Krankenhaus gebracht werden müssen, aber keine Notfallversorgung im klassischen Sinn benötigen. Einsätze mit einer Reaktionszeit von 20 bis 40 Minuten seien laut Feuerwehr für den ATW geeignet. Der stellvertretende Solinger Feuerwehrchef Simon Preuß betont: „Es geht um Situationen, in denen keine unmittelbare Lebensgefahr besteht, aber trotzdem medizinischer Handlungsbedarf vorliegt.“
Beispiele hierfür seien leichte Verletzungen ohne Brüche oder notwendige ärztliche Abklärungen, die nicht planbar sind, aber auch nicht unter Notfallbedingungen stattfinden müssen. Der Einsatz des ATW soll eine gezielte Entlastung der regulären Rettungswagen ermöglichen.
Entlastung für Rettungswagen und Notaufnahmen
Bisher werden auch weniger dringende Fälle oft mit klassischen Rettungswagen bedient – das bindet Ressourcen, die in akuten Notfällen fehlen können. „Mit dem Akut-Transportwagen schaffen wir ein flexibles und bedarfsgerechtes Angebot zwischen Notfallrettung und planbarem Krankentransport“, erklärt Preuß. Zwei der neuen Fahrzeuge sollen rund um die Uhr einsatzbereit sein, während die übrigen im qualifizierten Krankentransport mit erweiterten Anforderungen zum Einsatz kommen.
Spezialschulung für Einsatzkräfte
Die neuen Fahrzeuge werden nicht direkt von der Feuerwehr, sondern von den in Solingen tätigen Hilfsorganisationen betrieben. Für das ATW-Konzept ist eine spezielle Schulung für das eingesetzte Personal vorgesehen. Diese Weiterbildung, die derzeit in Planung ist und noch in diesem Jahr starten soll, wird auf die besonderen Anforderungen zwischen Akutversorgung und regulärem Krankentransport vorbereiten.
Modellprojekt für ganz NRW
Solingen übernimmt mit dem ATW eine Vorreiterrolle in Nordrhein-Westfalen. Die Erfahrungen aus der ersten Einführungsphase sollen als Blaupause für andere Kommunen dienen. Für das Jahr 2025 sind zunächst sieben Fahrzeuge eingeplant, weitere sollen im Folgejahr angeschafft werden. Mit diesem Schritt will die Stadt langfristig zu einer effizienteren Nutzung der Rettungsressourcen beitragen und gleichzeitig die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern.