Am 28. Juni feiert die Notfallseelsorge ihr 30-jähriges Bestehen. Beginn ist um 16.00 Uhr in der Lutherkirche – In einem Pressegespräch würdigten Feuerwehr, Polizei und Evangelische Kirche die Bedeutung der Notfallseesorge für die Menschen in der Klingenstadt
Solingen/ „Ich bin sehr dankbar, dass die Notfallseelsorge bei von Unglücken betroffenen Menschen bleibt, wenn wir zum nächsten Einsatz weitermüssen“, betont Sebastian Wagner, Branddirektor und Leiter der Solinger Feuerwehr. Gemeinsam mit Thomas Eidmann, Erster Hauptkommissar und Leiter der Führungsstelle der Solinger Polizei, erläuterte Wagner vor der Presse anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Notfallseelsorge Solingen, welche Bedeutung die Einrichtung der Evangelischen Kirche in Solingen für die Menschen in der Klingenstadt und ihre Rettungskräfte hat.
Beeindruckende Leistung
Wagner erinnerte auch an das Messerattentat vom vergangenen August. Der Beistand der Mitarbeiter der Notfallseelsorge über viele Tage hinweg sei enorm wichtig gewesen. Nicht nur für betroffene Menschen, sondern auch für Einsatzkräfte. Wagner: „Die Leistungsfähigkeit der Notfallseelsorge in unserer Stadt bei diesem schrecklichen Ereignis hat mich tief beeindruckt.“
Wertvolle Hilfe für Einsatzkräfte
Auch Thomas Eidmann drückte den Kräften der Notfallseelsorge im Namen der Solinger Polizei seinen Dank aus. „Wenn wir als Überbringer von Todesnachrichten nach Unglücksfällen an einer Haustüren klingeln, wissen wir, dass nach unserem Besuch für die Menschen dort nichts mehr so sein wird wie zuvor. Da ist es unglaublich wertvoll, dass wir uns auf die Mitarbeiter der Notfallseelsorge verlassen können“, berichtet Eidmann: „Die Notfallseelsorge bleibt mit der nötigen Zeit, mit einer seelsorglichen Ausbildung und mit viel Erfahrung bei den Menschen und hilft ihnen über die ersten Stunden.“ Zurecht sei die Mitwirkung der Notfallseelsorge mittlerweile im polizeilichen Alltag fest verankert und Teil der „Rahmenkonzeption Polizeilicher Opferschutz nach Todes- und Unglücksfällen“.
Zwei Einsätze pro Woche
Aktuell arbeiten rund 50 Menschen im Team der Notfallseelsorge Solingen – je zur Hälfte evangelische Pfarrer und gut ausgebildete ehrenamtliche Kräfte. Gemeinsam sorgen sie rund um die Uhr dafür, dass immer ein diensthabender Seelsorger durch die Leitstelle der Feuerwehr oder durch die Polizei alarmiert werden kann. Das komme in Solingen etwa zweimal pro Woche vor, erläuterte Simone Henn-Pausch. Die Diplomtheologin arbeitet seit 26 Jahren als Koordinatorin für die Notfallseelsorge beim Evangelischen Kirchenkreis Solingen. Sie hat die Notfallseelsorge in Solingen aufgebaut.
Beginn 1995 mit drei Ehrenamtlichen
Angefangen hatte alles 1995 mit drei Ehrenamtlichen. Auch damals war Henn-Pausch als Studentin schon dabei. 1998 beschloss der Evangelische Kirchenkreis dann, die Notfallseelsorge auf eine hauptamtliche Basis zu stellen. Am 1. Januar 1999 übernahm Simone Henn-Pausch hauptamtlich die Verantwortung für das Aufgabengebiet. Seither gehören für evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer in Solingen jährlich rund zwei Wochen Bereitschaftsdienst für die Notfallseelsorge zu den Standardaufgaben. Seit 2016 werden zusätzlich Ehrenamtliche ausgebildet, um den kleiner werdenden Kreis von Pfarrern zu ergänzen. „Etwa 200 Stunden dauert die Ausbildung“, erläutert Koordinatorin Henn-Pausch. „Wir freuen uns immer über neue Menschen, die sich für die Aufgabe interessieren, Menschen, die in eine persönliche Krisensituation geraten sind, durch die ersten Minuten und Stunden zu begleiten.“
Allein Not ist entscheidend
Warum die Notfallseelsorge auch in Zukunft ein wichtiger Arbeitsbereich für die Evangelische Kirche in Solingen darstellt, erläuterte die Superintendentin des Kirchenkreises, Dr. Ilka Werner: „Notfallseelsorge ist für uns Nachfolge Jesu. Wie der barmherzige Samariter in der Bibel wollen wir Menschen in Not beistehen und Erste Hilfe für die Seele leisten.“ Für das Hilfsangebot sei allein die Not eines Menschen ausschlaggebend, nicht seine Religion oder Weltanschauung: „Falls es gewollt wird, haben wir auch ein Gebet im Angebot. Aber entscheidend ist immer, was die Menschen brauchen und sich wünschen.“
Jubiläumsfest am 28. Juni
Ihr Jubiläum feiert die Notfallseelsorge am Samstag, 28. Juni 2025, mit einem Festgottesdienst ab 16.00 Uhr in der Lutherkirche, Kölner Str. 1. Die Predigt wird dann die Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Antje Menn, halten. Anschließend geht die Feier mit einigen Interviews zu Geschichte und Gegenwart der Notfallseelsorge und einem Imbiss weiter. Eine Festschrift blickt zurück auf die letzten 30 Jahre.