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SolingenFriedenskirche Löhdorf: Letzter Gottesdienst nach fast 70 Jahren

Friedenskirche Löhdorf: Letzter Gottesdienst nach fast 70 Jahren

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Die Kirchengemeinde Ohligs konzentriert sich auf den Standort Wittenbergstraße um die historische Stadtkirche Ohligs – Am kommenden Sonntag wird darum die Friedenskirche außer Dienst genommen – Zum Abschied lädt die Gemeinde zu Gottesdienst, Kaffee und Kuchen ein

Solingen – Fast 70 Jahre lang haben die Glocken der evangelischen Friedenskirche an der Uhlandstraße Sonntag für Sonntag zum Gottesdienst gerufen. Am kommenden Sonntag, 29. Juni, wird dort der letzte reguläre Sonntagsgottesdienst stattfinden. Ab Juli 2025 konzentriert die Evangelische Kirchengemeinde Ohligs ihre Gottesdienste, Gruppen und Kreise auf ihre Gebäude rund um die Stadtkirche Ohligs an der Wittenbergstraße im Zentrum des Stadtteils im Solinger Westen.

Beschluss schon 2019

„Bereits 2019 hatte unser Presbyterium den Beschluss gefasst, uns mittelfristig auf das Zentrum um unsere Stadtkirche zu konzentrieren“, berichtet Ailish Eickhorn, die zuletzt als Pfarrerin vor allem an der Friedenskirche tätig war. Dort unterhält die Gemeinde eine vor wenigen Jahren sanierte und umgebaute historische Kirche mit neugebautem Gemeindezentrum und benachbartem Gemeindecafé. Im vergangenen Jahr sei dann durch das Presbyterium entschieden worden, die wenige Kilometer entfernte Friedenskirche in Löhdorf zum 1. Juli 2025 außer Dienst zu nehmen. „Wir werden kleiner als Kirche. Und weniger Mitarbeiter benötigen weniger Räume“, erklärt die Pfarrerin. Gottesdienste, Arbeit mit Konfirmandinnen und Konfirmanden und weitere Angebote werden dann ausschließlich an der Wittenbergstraße stattfinden. Für zwei Gruppen, deren Mitglieder in der Nachbarschaft bleiben wollten, seien im Evangelischen Altenzentrum und an der katholischen Liebfrauenkirche Versammlungsmöglichkeiten ganz in der Nähe gefunden worden.

Erinnerungen teilen

Auf zwei Gemeindeversammlungen und in Gemeindebriefen wurden die Mitglieder der Ohligser Gemeinde über die Entscheidungen frühzeitig informiert. In den letzten Wochen sei entsprechend der bevorstehende Abschied bei vielen Menschen Thema gewesen, berichtet auch Bärbel Albers, die als Diakonin unter anderem im Besuchsdienst der Gemeinde arbeitet: „Menschen erzählen mir von wichtigen Ereignissen in ihrem Leben, die in der Friedenskirche stattgefunden haben.“ Die gleiche Erfahrung macht auch Pfarrerin Eickhorn. Der Abschied von der Friedenskirche gehe vielen nahe. Darum bietet die Evangelische Kirchengemeinde Ohligs nach dem letzten Gottesdienst Kaffee und Kuchen an. „Wir möchten die Menschen einladen, miteinander zu teilen, was sie in und mit der Kirche erlebt haben“, erklärt Albers. Wer möchte, kann auch etwas in ein Erinnerungsbuch schreiben, das die Gemeinde am Sonntag auslegt. Anschließend kommt es an die Stadtkirche Ohligs und wird dort ausgelegt. Auch der Gottesdienst selber, den Pfarrerin Eickhorn leiten wird, soll sich ganz um das Thema Abschied drehen. Zur musikalischen Gestaltung wird neben der Ohligser Kantorei auch der Ohligser Musikverein beitragen, der zwar nicht zur Gemeinde gehört, aber viele Jahre in der Kirche geprobt und zweimal jährlich Konzerte gegeben hat.

Auf der grünen Wiese erbaut

Die Einweihung der Kirche wurde am 24. Juli 1955 gefeiert. Das berichtet Claudia Stark. Damals wuchs der Stadtteil Ohligs. „In Erwartung vieler neuer Gemeindemitglieder wurde die Kirche buchstäblich auf der grünen Wiese errichtet“, weiß die Ohligser Pfarrerin, die viele Jahre vor allem an der Friedenskirche gearbeitet hat und wie ihre beiden Kolleginnen zukünftig ihr Büro an der Stadtkirche haben wird. Die heutige dichte Bebauung an der Uhlandstraße sei erst später dazu gekommen. Bei besonderen Gottesdiensten etwa zu Heiligabend habe die Friedenskirche bis zu 300 Menschen Platz geboten, erklärt Stark.

Verfahren zur Entwidmung

Auch wenn in der Friedenskirche am kommenden Sonntag der letzte reguläre Sonntagsgottesdienst gefeiert wird, einen allerletzten Gottesdienst wird es dort zu einem späteren Zeitpunkt noch geben. Zunächst muss aber noch das Verfahren zur Entwidmung der Kirche als Gottesdienststätte erfolgen. Zwar werden evangelische Kirchen nicht geweiht. Sie hätten aber als Orte, „an denen sich die Gemeinde regelmäßig zum Gottesdienst versammelt“, wie es in den einschlägigen Ordnungen heißt, besondere Bedeutung für die Menschen. Ihre Außerdienststellung muss darum auch vom Landeskirchenamt genehmigt werden. In Ohligs hofft man, dass die Genehmigung zur Entwidmung im Laufe dieses Jahres erfolgt. Danach kann in einem Gottesdienst der endgültige Abschied erfolgen und die vom damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuss geschenkte Altarbibel zusammen mit anderen gottesdienstlichen Gegenständen symbolisch aus der Kirche getragen werden. Was dann mit dem Gebäude langfristig geschehen soll, steht noch nicht fest. Bis zum Sommer 2026 werden Kinder in die Friedenskirche einziehen: Weil die benachbarte alte Kita Uhlandstraße einem Neubau weicht, werden Kinder in ihrem letzten Kitajahr dort untergebracht.

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