Solingen – Am kommenden Mittwoch, 2. Juli, wird es in der Klingenstadt zwischen 11.00 Uhr und 13.00 Uhr voraussichtlich schwer, ein Taxi zu bekommen. Grund dafür ist ein geplanter Protest der örtlichen Taxifahrer – Teil einer bundesweiten Aktion gegen Fahrdienstvermittler wie Uber. In Solingen formiert sich der Widerstand besonders deutlich: Auf dem Parkplatz vor der Klingenhalle wollen sich Dutzende Fahrer versammeln, ein Protest-Korso durch die Innenstadt bis zum Rathaus ist geplant. Dort soll es am Mittag eine Abschlusskundgebung geben.
Protest gegen neue Konkurrenz im Stadtverkehr
Seit Ende März ist Uber offiziell in Solingen aktiv. Zwar arbeitete das Unternehmen schon zuvor unter bestimmten Bedingungen in der Region, doch die offizielle Einführung hat für erheblichen Unmut unter Taxiunternehmern gesorgt. „Das Nachtgeschäft ist komplett eingebrochen“, berichtet Ertan Cati, Geschäftsführer der Taxizentrale Solingen, in einem Mediengespräch. Auch die sonst üblichen Transfers zu den Flughäfen der umliegenden Großstädte seien stark zurückgegangen. Einige Unternehmer hätten bereits ihre Konzessionen zurückgegeben.
„Unfaire Bedingungen“ oder modernes Mobilitätsangebot?
Cati wirft Uber vor, den Wettbewerb unter unfairen Bedingungen zu verzerren. „Es kann nicht sein, dass Fahrten über Plattformen weit unter dem örtlichen Tarif angeboten werden“, so der Vorsitzende der Solinger Taxizentrale. Seiner Ansicht nach braucht es klare gesetzliche Regeln, um ein faires Miteinander im Personenbeförderungsmarkt zu sichern. Er erwartet am Mittwoch eine hohe Beteiligung: „Ich rechne mit 40 bis 50 Taxis, auch aus anderen Betrieben.“
Uber hingegen sieht sich selbst als Teil der Lösung – nicht als Problem. Ein Unternehmenssprecher erklärte, man arbeite vielerorts mit Taxibetrieben zusammen und verstehe sich als Partner der Branche. Die Einführung von Mindestpreisen für Mietwagen, wie sie im politischen Raum diskutiert wird, sieht Uber kritisch. Sprecher Oliver Fritz äußerte rechtliche Bedenken und warnte vor negativen Effekten: „Das würde nicht zu mehr Fahrgästen in Taxis führen, sondern zu mehr individuellem Pkw-Verkehr.“
Kampf um die Zukunft der Mobilität
Der Solinger Protest ist Teil einer bundesweiten Mobilmachung. In zahlreichen Städten demonstrieren Taxifahrer gegen den ihrer Meinung nach ungleichen Wettbewerb mit Plattformanbietern. In Solingen trifft die Debatte auf eine Branche, die bereits spürbar unter Druck steht. Der Mittwoch wird deshalb nicht nur ein Tag der Mobilitätseinschränkungen für Fahrgäste – sondern auch ein deutliches Zeichen im Kampf um die Zukunft des städtischen Verkehrs.