Solingen – Vor dem Landgericht Wuppertal hat am Freitag der Prozess gegen den 40-jährigen David S. begonnen. Ihm wird vorgeworfen, im Januar mit einem Mercedes-SUV gezielt einen Mann in Solingen angefahren und dabei dessen Tod in Kauf genommen zu haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von einem versuchten Mord. Der Angeklagte selbst bestreitet die Tat.
„Mein Mandant saß nicht am Steuer“, erklärte Verteidiger Olaf Langhanki zum Auftakt der Verhandlung. Das Opfer, der 50-jährige Eduard B., erschien im Rollstuhl vor Gericht. Er erlitt bei dem Vorfall mehrere Knochenbrüche und musste vier Monate im Krankenhaus behandelt werden. Noch heute habe er, so sagte er aus, mit erheblichen Bewegungseinschränkungen zu kämpfen.

Nach den bisherigen Ermittlungen soll der Fahrer am Tatabend zunächst am Straßenrand geparkt haben. Dann, so die Anklage, beschleunigte er plötzlich und fuhr frontal auf den die Straße überquerenden Mann zu. Videoaufnahmen zeigen den Zusammenstoß, allerdings ist der Fahrer darauf nicht eindeutig zu erkennen. Der SUV erfasste das Opfer mit voller Wucht, schleuderte es gegen ein entgegenkommendes Auto – anschließend flüchtete der Täter.
Mehrere Zeugen sagten übereinstimmend aus, der Wagen sei „mit Vollgas“ auf den Mann zugerast. Einige berichteten zudem, das Fahrzeug sei zuvor mehrfach an der Stelle vorbeigefahren. Für die Staatsanwaltschaft spricht dies für einen gezielten Angriff. Über das mögliche Motiv besteht allerdings noch Unklarheit.
David S. wurde rund drei Wochen nach dem Angriff in Kassel festgenommen. Das Tatfahrzeug war auf die Ehefrau seines Vaters zugelassen. Diese Spur sowie die Aussage des Opfers führten die Ermittler schließlich zu ihm. Eduard B. gab an, den Angreifer erkannt zu haben – er habe zuvor Drohungen erhalten: „Er hat gesagt, er bringe mich unter die Erde.“

Die Ermittler prüfen, ob familiäre Konflikte oder Spannungen im Umfeld der beiden Männer eine Rolle gespielt haben. Hinweise auf frühere Auseinandersetzungen zwischen zwei Familienclans liegen laut Polizei vor.
Der Prozess soll bis in den November fortgesetzt werden. In den kommenden Wochen werden weitere Zeugen gehört, darunter auch Angehörige des Angeklagten. Der Vorsitzende Richter betonte, dass am Ende eine Verurteilung wegen versuchten Mordes möglich sei.











