Solingen – Die Gefahr durch die Geflügelpest wächst: Die hochpathogene Vogelgrippe (HPAI, Subtyp H5) breitet sich in Nordrhein-Westfalen weiter aus – und sie rückt immer näher an Solingen heran. Zwar gibt es im Bergischen Städtedreieck bislang noch keine bestätigten Fälle, doch das Risiko steigt spürbar. Das Bergische Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (BVLA) mahnt deshalb: Geflügelhalter müssen jetzt aktiv werden und ihre Tiere konsequent schützen.
Zunehmende Ausbrüche in NRW
Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) im aktuellen Lagebericht mitteilt, wurden in den vergangenen vier Wochen bereits zwei Ausbrüche der Geflügelpest in nordrhein-westfälischen Betrieben bestätigt. Auch die Zahl infizierter Wildvögel steigt – nicht nur in NRW, sondern bundesweit. Das FLI stuft das Risiko, dass sich das Virus über Wildvögel oder indirekte Kontakte in Hausbestände einschleppt, derzeit als hoch ein.
Übertragung meist über Wildvögel und verschleppte Erreger
Das Virus wird vor allem durch wildlebende Wasservögel übertragen. Doch auch über Kotanhaftungen an Schuhen, Gerätschaften oder Fahrzeugen kann die Seuche unbemerkt in Ställe eingeschleppt werden. Schon kleinste Hygienemängel können fatale Folgen haben.
Das BVLA ruft deshalb zu höchster Wachsamkeit und strenger Stallhygiene auf.
Wichtige Schutzmaßnahmen:
- Kontakt zwischen Hausgeflügel und Wildvögeln – auch mit deren Ausscheidungen – vermeiden.
- Tiere mit Auslauf sollten keinen Zugang zu offenen Gewässern haben und möglichst in überdachten Bereichen gehalten werden.
- Schuhe, Hände und Arbeitsgeräte vor und nach dem Betreten des Stalls gründlich desinfizieren.
Anzeichen ernst nehmen und sofort melden
Typische Symptome sind plötzliche Todesfälle, Atemnot, Apathie, Futterverweigerung oder ein starker Rückgang der Legeleistung. Auch bläuliche Verfärbungen von Kamm und Kehllappen, Schwellungen im Kopfbereich oder grünlich-wässriger Durchfall können auf eine Infektion hinweisen.
Wichtig: Enten und Gänse können infiziert sein, ohne schwer zu erkranken – sie verbreiten das Virus dennoch weiter.
Wer solche Auffälligkeiten bemerkt, muss sofort das BVLA informieren.
Auch tote Tiere sind unverzüglich zu melden, insbesondere wenn mehrere Tiere plötzlich versterben oder Atemwegserkrankungen im Bestand auftreten.
Meldepflicht für alle Geflügelhaltungen
Viele Hobbyhalter sind sich dessen nicht bewusst: Jede Geflügelhaltung ist meldepflichtig – auch mit nur einem Tier.
Die Anmeldung erfolgt beim zuständigen Veterinäramt sowie bei der Tierseuchenkasse NRW.
Im Städtedreieck sind derzeit rund 1.500 Geflügelhaltungen registriert: 303 in Remscheid, 534 in Solingen und 637 in Wuppertal. Der Großteil sind Hobbyhaltungen, aber auch einige größere Betriebe sind betroffen.
Kontakt und Information
Fragen oder Hinweise zu auffälligen Tiererkrankungen nimmt das BVLA per E-Mail entgegen unter veterinaeramt@solingen.de.
Fazit:
Die Geflügelpest steht vor der Tür – auch im Großraum Solingen. Jetzt ist Vorsicht und Verantwortungsbewusstsein gefragt. Wer frühzeitig handelt und Hygienemaßnahmen ernst nimmt, schützt sein Geflügel und trägt dazu bei, eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.











