Bergischer HC unterliegt gegen die Füchse Berlin unglücklich mit 29:31 (17:16)
Bergisches Land/ Der Bergische HC hat im ISS Dome gegen die Füchse Berlin alle Chancen, unterliegt nach einem mäßigen Start in die zweite Halbzeit aber trotzdem 29:31 (17:16). In der Schlussphase unterliefen den Löwen im Angriff zwei, drei Fehler zu viel, um die Partie noch zu kippen und haben daher mit 7:9-Zählern erstmals in dieser Saison ein negatives Punktekonto in der LIQUI MOLY HBL.
Verzichten musste die Mannschaft kurzfristig erneut auf Linus Arnesson aufgrund muskulärer Probleme. In der ersten Halbzeit machten die Bergischen den deutlich besseren Eindruck. Die Berliner hatten zwar kaum Probleme, die Abwehr zu knacken, doch die Gastgeber hatten stets die passende Antwort parat. Die schnelle Mitte funktionierte in überragender Manier, und auch über die zweite Welle strahlten die Löwen eine unheimliche Gefahr aus. So folgte nahezu auf jedes Berliner Tor umgehend ein Treffer auf der anderen Seite. Max Darj und Lukas Stutzke waren in dieser Phase jeweils drei Mal erfolgreich. Erst ab der 20. Minute änderte sich das Bild. Die Bergischen mussten nun häufiger im Positionsangriff spielen, doch auch der funktionierte mit erfolgreichen Abschlüssen aus dem Rückraum durch David Schmidt und Fabian Gutbrod. Zwar ließen die Löwen auch drei freie Gelegenheiten aus, der 17:16-Vorsprung war angesichts der offensiven Leistung dennoch sehr knapp. Das lag vor allem daran, dass sich die zweikampfstarken Berliner kaum stoppen ließen. Sie erarbeiteten sich konsequent gute Chancen und nutzten diese bis auf wenige Ausnahmen effizient.
Mit einer ähnlichen Angriffsleistung in der zweiten Hälfte wären die Löwen wohl trotzdem kaum zu schlagen gewesen. Die Mannschaft hatte aber nach Wiederanpfiff Probleme. Einem Lattentreffer folgte ein technischer Fehler, ein überhasteter Abschluss und ein Fehlpass. Als Jeffrey Boomhouwer wegen Fußspiels vom Feld musste, gingen die Berliner nach einer Parade von Dejan Milosavljev und einem Wurf ins verwaiste BHC-Tor 19:18 in Führung. In einer weiteren Unterzahl bauten sie ihren Vorsprung auf drei Treffer aus.
Die schlechte Phase überwanden die Löwen, liefen aber fortan konsequent einem Rückstand hinterher. Als Mijajlo Marsenic seinen Ellenbogen im Zweikampf gegen Csaba Szücs einsetzte, die Unparteiischen aber beide vom Feld schickten, wurde die Partie hitzig. Die Löwen überstanden eine doppelte Unterzahl, kamen durch den in dieser Phase starken Maciej Majdzinski zwei Mal auf ein Tor heran und profitierten auch von einigen starken Paraden von Christopher Rudeck, aber sie leisteten sich auch Fehler, die das Pendel zu Gunsten der Gäste ausschlagen ließen. Als Arnor Gunnarsson 70 Sekunden vor Schluss bei der großen Chance zum 29:29 von außen an Milosavljev scheiterte, war das Duell so gut wie entschieden. Kurz darauf bejubelten die Hauptstädter einen 31:29-Sieg – ein aus BHC-Sicht bitteres Ergebnis, da trotz diverser Fehler in der zweiten Hälfte und einer ausnahmsweise nicht über 60 Minuten starken Deckungsleistung mehr drin gewesen wäre.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Jaron Siewert: „In der ersten Halbzeit haben wir riesige Probleme mit dem Tempospiel vom BHC beziehungsweise mit unserem Rückzugsverhalten. Im Angriff finden wir immer Lösungen. Auch das eigene Tempospiel ist in Ordnung. Was wir in der ersten Halbzeit in der Abwehr geleistet haben, war definitiv zu wenig – egal, wie lange wir Pause hatten. In der zweiten Halbzeit war es eine Leistungssteigerung, und wir bekommen auch mehr Torhüterleistung. Am Ende ist es in der einen oder anderen Situation natürlich auch das Glück, dass wir uns über das Spiel vielleicht einen Ticken mehr erarbeitet haben. Bei uns überwiegt die Freude über den Sieg unter den Rahmenbedingungen, die wir hatten.“
Sebastian Hinze: „In der ersten Halbzeit haben beide Mannschaften nach vorne gut gespielt, wir hatten im Tempospiel Vorteile. Aber beide Teams hatten Probleme in der stehenden Abwehr. Wir haben es nicht geschafft, die Zweikämpfe zu führen. Da haben wir nicht das geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Hälfte machen wir es ein bisschen besser, haben aber dann leider den Angriffsrhythmus verloren. Den erarbeiten wir uns dann wieder, und es wird ein ganz, ganz enges Spiel mit sehr viel Stress – eigentlich ein Spiel, das wir zu Hause haben wollen. Leider sind wir mit dem Stress in ein paar Situationen nicht gut umgegangen. Daher ist es wieder ein Spiel, in dem wir uns an die eigene Nase fassen müssen. Wir müssen noch einiges besser
machen, um ein solches Duell siegreich zu gestalten.“
Jörg Föste: „Wir müssen selbstkritisch, die Dinge bei uns suchen, die dazu geführt haben, dass es nicht gelangt hat. Wir haben es gegen den bärenstarken Rückraum der Berliner nicht geschafft, die Reihen enger geschlossen zu haben. Wir haben es zu breit verteidigt, das hat zu ungewöhnlich vielen Gegentoren geführt. Außerdem haben wir ein weiteres Mal den Weg aus der Kabine aufs Spielfeld nicht so richtig gefunden nach dem Wiederanpfiff. Dann läuft man einem Rückstand hinterher, so dass es gegen einen solchen Gegner schwer wird. Dazu kommen Konzentrationsschwächen im Angriff. Hinzu kommen auch andere Dinge, die nicht unbedingt mit uns zu tun hatten.“
Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer (1), Damm, Gutbrod (4), Stutzke (3), Babak (3), Szücs (1), Darj (5), Nikolaisen, Bergner, Schmidt (5), Majdzinski (3), Johannsson, Gunnarsson (4/3), Fraatz. Trainer: Sebastian Hinze
Füchse Berlin: Milosavljev, Genz – Ernst, Wiede (4), Holm (6), Gojun (1), Andersson (2), Lindberg (10/6), Freihofer (3), Simak, Chrintz, Matthes (2), Heinis, Koch (1), Marsenic, Drux (1). Trainer: Jaron Siewert
Schiedsrichter: Julian Koppl und Denis Regner
Siebenmeter: 3/3 – 6/7
Zeitstrafen: 6 – 4 Darj, Szücs (2), Nikolaisen, Boomhouwer, Schmidt – Lindberg, Freihofer, Marsenic
Spielverlauf: 3:2 (5.), 6:5 (10.), 9:9 (15.), 12:12 (20.), 16:14 (25.), 17:16 (30.), 18:18 (35.), 18:21 (40.), 21:23 (45.), 23:25 (50.), 26:27 (55.), 29:31 (60.)