Solingen/ Es dauerte zwar eine Weile, bis der Bergische HC gegen den HSC 2000 Coburg zu seinem Rhythmus fand, doch dann schlugen die Löwen den Aufsteiger souverän. Obwohl die Mannschaft beim 28:24 (13:12) nie in einen echten Lauf kam, steigerte sie sich von Minute zu Minute und feierte daher folgerichtig den ersten Sieg nach vier Niederlagen in Folge. Gerade in der zweiten Hälfte ließen die Löwen dem Kontrahenten mit einer über weite Strecken guten Angriffsleistung keine Chance mehr.
Zu Beginn lief es allerdings noch gar nicht rund. Im Angriff leisteten sich die Hausherren in der Klingenhalle Fehler, dazu fanden zahlreiche Abschlüsse nicht den Weg ins Tor. HSC Schlussmann Konstantin Poltrum fand gleichzeitig hervorragend in die Partie und hatte großen Anteil daran, dass seine Mannschaft mit 4:1 in Führung gehen konnte. Sichtbar genervt ging David Schmidt im nächsten Angriff auf Tempo, zog an den Kreis durch, markierte das 2:4 und damit den ersten BHC-Treffer mit gegnerischem Torhüter zwischen den Pfosten – den ersten zählbaren Erfolg hatte der wieder genesene Linus Arnesson in Überzahl mit einem Wurf ins leere Gehäuse besorgt.
Zwar lief es in der Folge nicht weiter wie am Schnürchen, doch der Bann war zumindest
gebrochen. Und die Löwen arbeiteten sich Stück für Stück zurück in die Begegnung. Fabian Gutbrod feierte seinen ersten Erfolg aus dem Rückraum, Max Darj und Tom Kare Nikolaisen nutzten gute Anspiele an den Kreis. Der Schwede war es, der zum 7:7 ausglich, Gutbrod erzielte die ersten Führung der Partie – in Rückstand geriet die Truppe fortan nicht mehr.
Das lag auch an der Abwehr, die sich nach mäßigem Start ebenfalls Stück für Stück steigerte. Tom Kare Nikolaisen vertrat den angeschlagenen Csaba Szücs im Deckungszentrum neben Max Darj. In die Halbzeitpause gingen die Bergischen mit einem 13:12-Vorsprung, den Lukas Stutzke mit einem schönen Treffer aus der Drehung und Tomas Babak nach starker Vorlage von Maciej Majdzinski herausgeholt hatten.
Majdzinski war es auch, der nach Wiederanpfiff im rechten Rückraum überzeugte. Der Pole nahm sich fünf Würfe und leistete sich dabei keinen Fehlversuch. Zudem bediente er Gutbrod beim 14:13 mit perfektem Timing. In einen extrem guten Lauf, in dem alles funktionierte, kamen die Löwen zwar auch nach der Pause nicht, doch sie wurden ihrer Favoritenstellung gerecht. Tomas Mrkva hielt hinter der Deckung hervorragend, brachte es letztlich auf 16 Paraden und eine 40-prozentige Abwehrquote. Damit überflügelte er auch Poltrum, der im Verlauf der zweiten Hälfte Platz für Jan Kulhanek machen musste.
Das lag an der insgesamt guten Ausbeute der Löwen. So verbesserte auch Gutbrod seine
Trefferquote merklich. Viereinhalb Minuten vor Schluss stellte Darj auf ein komfortables 27:22. Den Schlusspunkt aus Löwen-Sicht setzte Tomas Mrkva, der nach einer Parade den Ball über das gesamte Feld ins verwaiste Coburger Gehäuse beförderte. Der 28:24-Sieg war wenige Sekunden später besiegelt, die Erleichterung bei der Mannschaft deutlich spürbar.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Alois Mraz: „Es war am Ende ein verdienter Sieg für den Bergischen HC. Wir haben es
insgesamt nicht schlecht gemacht gegen einen starken Gegner. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir uns leider nicht mehr weg genug getan. Das hat uns den Sieg gekostet. Das 24:28 ist für uns okay, aber wir brauchen eben auch Punkte, so dass ich nicht ganz zufrieden sein kann mit diesem Ausgang.“
Sebastian Hinze: „Es war das erwartete Spiel. Am Anfang hat man schon gemerkt, dass wir ein bisschen Druck hatten. Wir hatten gute Chancen, aber nicht die nötige Überzeugung. Die Handbremse war noch angezogen. Das haben wir nach und nach besser in den Griff bekommen. Coburg hat es sehr diszipliniert gemacht, aber wir bringen sie in der ersten Halbzeit auch durch technische Fehler zurück. In der zweiten Hälfte mussten wir weiter gut decken, und wir haben dann Pontus Zetterman gut verteidigt. Dann wurde es auch souverän – und das war das Schlagwort, um das es uns gegangen war. Wir sind zwar nie in eine richtig gute Phase gekommen, aber in der Summe war es souverän, so dass ich mit der Leistung einverstanden bin.“
Jörg Föste: „Wir sind mit 1:11-Punkten in Serie in dieses Spiel gegangen. Wir hatten vorher gesagt: ‚Irgendwo juckt es, und man weiß nicht so richtig, wo man sich kratzen soll.‘ Man steht dann irgendwie auch im Niemandsland, und das heutige Spiel war davon besonders in der ersten Halbzeit gekennzeichnet. Wir haben uns nicht nur zwei technische Fehler geleistet, sondern auch neun Fehlwürfe aus sehr aussichtsreichen Positionen. Das ist recht ungewöhnlich für uns, man konnte da auch merken, dass wir nicht ganz stabil in das Spiel gegangen sind. Wir wollten, aber haben es erzwingen wollen – und das ist normalerweise ein schlechter Ratgeber. Nach der Pause lief es dann viel besser, da haben wir uns nur noch vier Fehlwürfe erlaubt, haben aus dem Rückraum nahezu nach Belieben getroffen. Das war dann auch der Schlüssel zum Sieg – neben
der Deckung, die über weite Strecken sehr gut funktioniert hat und dem sehr gut haltenden Tomas Mrkva.“
Bergischer HC – HSC 2000 Coburg 28:24 (13:12)
Bergischer HC: Rudeck, Mrkva – Boomhouwer, Damm, Gutbrod (6), Stutzke (2), Arnesson (3), Babak (1), Darj (4), Nikolaisen (1), Bergner, Schmidt (3), Majdzinski (5), Johannsson, Gunnarsson, Fraatz (2/1). Trainer: Sebastian Hinze
HSC 2000 Coburg: Poltrum, Kulhanek – Norouzinezhad (1), Sproß (1), Nenadic, Billek (1), Zettermann (4), Varvne (7), Schikora, Kurch (2), Zeman (2), Grozdanic (3/1), Schröder (2), Neuhold (1). Trainer: Alois Mraz
Schiedsrichter: Julian Fedtke und Niels Wienrich
Siebenmeter: 1/2 – 1/1
Zeitstrafen: 2 – 3 (Arnesson, Boomhouwer – Zeman (2), Kurch)
Spielverlauf: 0:2 (5.), 2:4 (10.), 6:7 (15.), 8:8 (20.), 10:9 (25.), 13:12 (30.), 14:13 (35.), 18:16 (40.), 22:18 (45.), 23:19 (50.), 26:22 (55.), 28:24 (60.)