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SolingenCogito ergo sum - Ich denke, also bin ich. Eine Ich-Illusion?

Cogito ergo sum – Ich denke, also bin ich. Eine Ich-Illusion?

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Ein Beitrag von Wolfgang Paul/ Hat René Descartes, der französische Philosoph und Mathematiker, vielleicht Recht mit seiner These der Wahrnehmung oder ist seine Annahme des Denkenden, der damit ein Ich-Bewusstsein hat, am Ende gar nicht haltbar? 

Viele Forschungsergebnisse belegen, dass der Mensch in der Lage ist, sich selbst wahrzunehmen. Wir können uns im Spiegel erkennen und können daraus schließen, dass wir derjenige sind, der uns im Spiegel sein körperliches Abbild präsentiert. Doch nur, weil wir uns in einem Glas, das mit Alufolie hinterlegt ist, spiegeln – können wir deshalb davon ausgehen, dass das wirklich „ich“ bin, der dort im Spiegel erscheint? Oder sind es lediglich unsere Verhaltensmuster, die uns das glauben lassen? Ist es wirklich die Wahrheit, die ich da sehe, oder sind es nur meine Sinne, die mir diese Realität vorgaukeln? Und, falls dem so sei, welche Realität wäre dann die richtige? Vielleicht wird uns nur ein Leben, wie wir es sehen wollen, von unserem „Wirt“, der sich einstmals so galant in die Zellen eingenistet hat, vorgespielt. Wie wir wissen, tummeln sich in unserem Körper Billionen von Bakterien. Wenn man sich nun den krankmachenden Keim „Actinomyces Odontolyticus“ ansieht, der als Erreger für die Parodontitis verantwortlich ist, wird dieser – nach neuen Forschungsergebnissen – seinerseits auch von Erregern angegriffen und trägt somit ein anderes Bakterium huckepack, das auf deren Membran sitzt und Nährstoffe abzweigt. 

Erneut stellt sich die Frage nach dem „Ich“ und seiner Eigenständigkeit in dieser Welt, in diesem Raum und in dieser Zeit. Wäre es demnach also vollkommen auszuschließen, dass wir nicht auch einen vermeintlichen Zellwirt huckepack tragen, der von unserem Nährstoffapparat zehrt, um sein eigenes Überleben zu sichern? 

Wäre dieser dann in der Lage, unser Gehirn als Steuerzentrale zu nutzen, wäre weiterhin anzunehmen, dass er uns lediglich in eine Illusion, ähnlich einem Film, versetzt, um uns möglichst lange als seinen Versorger zu erhalten?

Tatsächlich müssen wir uns eingestehen, dass wir die Realität sehr unterschiedlich wahrnehmen. Als rationale Schlussfolgerung aus dieser Tatsache, dieser Existenz individueller Realitäten, können wir nur schwer für uns geltende Wahrheiten ableiten. Wir sind förmlich gezwungen, sie ständig mit äußeren Einflüssen abzugleichen. Nur so gelingt es uns, ein einigermaßen akzeptables Wahrheitsbild für uns selbst aufzubauen. Wie leicht wir in unserer Wahrnehmung beeinflussbar sind, zeigen allein solch einfache Beispiele wie die Bilder von Maurits Cornelis Escher. Seine „unendliche Treppe“ zeigt eine immer weiter nach oben führende Treppe, die die Illusion erzeugt, sie sei unendlich. Ein weiteres Bild vom Meister der Verzerrung ist der „Wasserfall“: Hier wird Wasser an zwei Türmen vorbeigeführt – der Lauf aber endet schließlich in einem Wasserfall, der nur scheinbar auf eine untere Ebene führt und von dieser über einen gemauerten Bachlauf an zwei Türmen vorbeiführt. Obwohl damit eigentlich die untere Ebene erreicht wäre, läuft das Wasser gleichzeitig wieder auf gleichem Niveau, von dem es sich als Wasserfall in die scheinbare Tiefenrealität ihres Betrachters gestürzt hat.  

Das ideale Perpetuum mobile.  Wir können diese Bilder so oft ansehen, wie wir wollen: Rational gesehen wissen wir, dass wir hier nur Opfer einer Illusion sind. Einer Illusion, die hier geschickt in einer zweidimensionalen Zeichnung zu Papier gebracht wurde, zur selben Zeit aber eine dreidimensionale Ansicht vorgaukelt. Nur allzu schnell aber, im Bruchteil einer Sekunde, rutschen wir wieder in diese Illusion einer fiktiven dritten Dimension ab – ohne ihr wieder genauso schnell entkommen zu können. Natürlich versuchen wir instinktiv, die Bilder in ihre wahren Segmente zu zerlegen, so, als möchten wir einen Täter entlarven, der uns so unverhohlen dreist unsere eigene Unzulänglichkeit klarzumachen versteht. 

Doch wir merken in jedem Schritt dieser Analyse, wie unendlich schwer wir uns tun, dieser alternativen Realität zu entkommen. Es gelingt uns kaum, uns wieder zu sammeln und in die von uns erzeugte, „wirkliche Realität“ zurückzukehren – zumindest aber in eine Realität, in der wir leben, die von der Masse der uns umgebenen Menschen bestätigt wird. 

Aber was ist nun Wahrheit oder Lüge in diesen Bildern, in denen wir uns in dem Moment verlieren, in dem wir sie betrachten? Ist es nicht Wahrheit in beiden ihrer dargestellten Fälle und in einer doch gleichzeitig so unmöglich scheinenden Realität? Oder verleihen wir den Bildern erst durch unsere Wahrnehmung ein finales Prädikat? Die Realität ist letztlich vom Standpunkt jedes Einzelnen abhängig. Jeder von uns nimmt die Dinge um ihn herum anders wahr. Dabei wird der einzelne Befragte natürlich sagen, dass das, was er nun als seine Realität ansieht, auch der wirklichen Realität entspricht. 

Ergo wird jeder Mensch auf diesem Planeten Erde auch seine individuellen Schilderungen einer erlebten Realität, von der er seine Wahrheiten ableitet, wiedergeben. 

Wenn aber Zeugen zu einem Tathergang befragt werden, ist immer davon auszugehen, dass jeder in seiner Detailschilderung seinen persönlichen Eindruck, seine eigene Wahrheit dieser Tat, wiedergibt. Dieser Bericht wird sich aber mit Sicherheit von denen aller anderen Befragten abheben und mit keinem einzigen zu hundert Prozent übereinstimmen. Das wird sich nicht nur an den Erinnerungen der Zeugen, etwa der Haarfarbe, Körpergröße, Augenfarbe, Kleidung oder weiterer körperlicher Merkmale wie Tattoos oder Narben festmachen lassen – die Beschreibungen als Ganzes werden sehr verschieden ausfallen. Muss man deshalb davon ausgehen, dass uns unsere Sinneswahrnehmungen bei genauerer Betrachtung sehr ungenaue oder gar falsche Informationen liefern? Die hermetischen Schriften sagen, dass alles Geist ist. Weiterhin bekräftigen sie, dass alles eine geistige Schöpfung des Alls ist. 

Sie wird als substantielle Realität bezeichnet. Auch hier wird zwischen der relativen und der absoluten Realität unterschieden: 

Die relative Realität ist dabei nur das, was wir vordergründig wahrnehmen. Was wir wirklich wahrnehmen, ist nur eine vergängliche Sache, die kommt und geht. Geht man von einer absoluten Realität aus, ist alles geistig und alles, was wir erleben, reine Illusion. Die Hermetiker jedoch sagen, dass man immer beide Pole der Wirklichkeit sehen muss. Sie sprechen hierbei vom göttlichen Paradox des Absoluten und Relativen. 

Wir schaffen uns mit unserem Denken und Handeln unsere eigene Wirklichkeit. Wie die dann aussieht, bestimmt jeder selbst. Wenn die Realität die Grundlage dafür bietet, dass wir sie – so puristisch sie sich selbst darstellen mag – mit allen Sinnen aufnehmen können, wird die unmittelbare Wirkung einer subjektiven Wirklichkeit sich demnach nur aus diesem Filter der vermeintlichen Realität bilden lassen. Denn Ursache und Wirkung präsentieren sich in diesem Falle sowohl heterogen als auch homogen. Es scheint wie das Ineinandergreifen von Zahnrädern, aber gleichzeitig sind mit jedem „Gangwechsel im Getriebe“ unterschiedlichste Kombinationen möglich. In unserem Fall, in dem sich das Individuum der Kausalität von Ursache und Wirkung zu stellen hat, wird auch die Realität, die bis zur subjektiven Wirklichkeit eines jeden reicht, sich in etlichen bis unendlichen Nuancen seiner „Farbtiefe“ präsentieren.

Denn jede Wirkung hat eine zugrundeliegende Ursache. Jede Ursache zieht eine Wirkung nach sich. Vermutlich leben wir nicht grundlos auf diesem blauen Planeten. Hier unterliegt nichts einer bloßen Zufälligkeit. So, wie das Erkennen seiner selbst einen Denkenden zur Ursache haben muss, so muss im Konstrukt der Ursache das Wirkungsprinzip als Wirkung nicht nur die eigene Erschaffung von Raum und Zeit und physischen Dingen mitgebracht haben – es hat auch für alle notwendigen Umstände gesorgt, die diesem System Ganzheitlichkeit verleihen. Und aller Komplexität des Universums und seines Spiegeluniversums zum Trotz müssen wir dann der Frage nachgehen, was die Ursache für solch einen Urknall gewesen sein mag.

Ein Geschehen, das eine solche Wirkung nach sich zieht, die Ursache einer Wahrnehmung einer Wirklichkeit, wie wir sie empfinden, ist. 

Verfolgt man weiterhin den Ansatz, dass jeder Mensch sich aus der ihn faktisch umgebenen Realität seine eigene, individuelle Wirklichkeit erzeugt, wäre man geneigt anzunehmen, dass nur eine hohe Anzahl von Menschen gemeinsam eine relative, aber zuverlässigere Wirklichkeit wiedergeben könnte. So müsste es doch möglich sein, jede als Wirkung erzeugte Wirklichkeit des Einzelnen in die eine oder andere Richtung wohlwollend zu verändern. Im Krankheitsfall zum Beispiel könnte dies mit den besten Absichten zu einer schnellstmöglichen Heilung führen. Im schlechtesten Fall unterliegen wir aber einer Tiefenmanipulation – denn schließlich haben ja längst viele kluge Köpfe erkannt, dass man mit dieser Art von Kausalität ein mächtiges Werkzeug in der Hand hält. 

Es entspricht im Ansatz zwar einer gewissen Gottgefälligkeit, sich dieser Rolle anzunehmen, um in ein fiktives Schicksal der ziellos zwischen Zeit und gekrümmtem Raum umherirrenden Menschen, verloren im Selbstfindungsprozess, einzugreifen. Und das, um schlussendlich eigene Ziele, als Veränderung der Realität, einzustreuen. Somit lernen wir, dass nicht einmal die Realität eine verlässliche Garantie bietet. Sie ist nicht der erhoffte Fixpunkt für uns, der den notwendigen Halt gibt.  Wir, als hochentwickelt geltende Lebewesen, suchen nach einer konstanten Realität. Auf einem Planeten, der uns an sich eine gute Lebensgrundlage bietet, sind wir ausgestattet mit nicht zu unterschätzenden Komplexen, in einer sich stetig verändernden Realität, die wir verzweifelt zu unserer Wirklichkeit zu machen versuchen. 

Nur vereinzelt tauchen kritische Denker auf, wie René Descartes, der durch neue Ansichten wie „ich denke, also bin ich“ klar formuliert, mit welchem Wesen man es hier zu tun hat. Ein Wesen, das sich vielleicht erkennen kann, aber nicht selbstkritisch genug ist, sich zu hinterfragen. Und, wenn auch der Einzelne als Ursache des Denkens genau das immer wieder versucht – als Antwort auf die Wirkungsfolge ist dann noch lange nicht klar, was er eigentlich darstellen soll.

Descartes zielte schließlich auf das Subjekt selbst ab, nicht etwa auf eine Eigenschaft. Die Einleitung des Denkprozesses, dass „Ich“ die Person selbst bin, die da denkt, wird von der gleichzeitigen Feststellung untermalt, dass es mir sogar möglich ist, mich als physische Person zu bestätigen. 

Nach dem Ursachen-Wirkungs-Prinzip ist es dann der eigenen Wahrnehmung geschuldet, dies auch als Realität anzuerkennen. So kann man eigentlich auch niemals von einer falschen oder richtigen Wirklichkeit sprechen, da jede individuell wahrgenommene Wirklichkeit des Einzelnen – würde sie sich an der arithmetischen Menge orientieren – die in der vom Mathematiker Gauß festgestellten Normalverteilung liegen würde. So kann es am Ende nur bei einer relativen Wirklichkeit bleiben, die sich am Individuum selbst ausrichtet. Und, bei aller Anstrengung dieses Wesens, wird es niemals von einer relativen in eine absolute Wirklichkeit übertreten können. Vermutlich wird es vielmehr in einer ewigen Fehlbarkeit verbleiben. Die Möglichkeit, diese Fehlbarkeit durch eine breite Vermischung der Völker zu verhindern, bestünde aber. Sie sollten dabei aber möglichst nicht aus unseren eigenen Reihen hervorgehen, sondern vielmehr aus dem so unendlich weiten Weltall kommen. 

Wenn diese Wesen dann auch noch den Entwicklungssprung von vier Milliarden Jahren schon hinter sich gebracht hätten und zudem menschenkompatibel wären, bestünde am Ende doch noch die Möglichkeit einer positiven Entwicklung des Menschen. Wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben. Gravitationswellen von fremden Planeten erreichten schließlich schon jüngst unsere Erde.  Könnten unsere Forscher vielleicht schon bald mehr als nur Gravitationswellen aus dem All aufzeichnen? 

Zur Autorenhomepage:
https://autor-wolfgang-paul.jimdofree.com

Zur Buchbestellung:
https://tredition.de/autoren/wolfgang-paul-26563/und-ewig-kuesst-mich-dornroeschen-wach-hardcover-132854/

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