Solingen/ Nach coronabedingt längerer Pause trafen sich die Verwaltungsvorstände, also die Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz, Tim Kurzbach und Dr. Uwe Schneidewind und Beigeordneten der drei Bergischen Großstädte Remscheid, Solingen und Wuppertal mit ihren Büros am Montag in Haus Müngsten. Mit Blick auf den stählernen Brückenbogen wurden unter dem Vorsitz des Solinger Oberbürgermeisters strategische Themen erörtert und Erfahrungen ausgetauscht. Und ein Erfolg gefeiert: Die Müngstener Brücke, die im nächsten Jahr 125 Jahre alt wird, ist nicht nur eine vitale Verkehrsader der drei Städte, sie steht auch im Mittelpunkt des gemeinsamen Projektes, sie zusammen mit fünf weiteren europäischen Stahlbogenbrücken zum Weltkulturerbe zu führen. Das ehrgeizige Vorhaben hat Ende August einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht: Die NRW-Landesregierung unterstützt die drei Städte und wird die „Müngstener Brücke“ der Kultusministerkonferenz als nächstes UNESCO-Welterbe vorschlagen.
Doch nicht nur Erfreuliches gab es zu besprechen: das „Jahrtausendhochwasser“ vom 14. Juli hat in allen Städten Verbesserungsbedarf zutage treten lassen, was Meldewege, Feuerwehrausstattung und Alarmierung der Bevölkerung angeht. Aufbauend auf den Gesprächen mit dem Wupperverband und der Bergischen IHK vom 17. September wurde enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung und Verbreitung von sensorgestützter Künstlicher Intelligenz vereinbart. Da das Vorhaben an die Smart-City-Projekte der drei Städte anknüpft, wird eine interkommunale Arbeitsgruppe unter der Leitung des Solinger „Chief Digital Officers“ Dirk Wagner bald die Arbeit aufnehmen. Das Ziel ist, ein Warnsystem aufzubauen, das möglichst den gesamten Verlauf der Wupper und anderer Fließgewässer von der Quelle bis zur Mündung begleitet und den Städten mehr „Vorwarnzeit“ gibt, wenn ausdauernder Starkregen fällt.
Sorge bereitet in allen Städten die künftige Entwicklung der Finanzen, wie die Kämmerer Sven Wiertz (Remscheid), Ralf Weeke (Solingen) und Dr. Johannes Slawig (Wuppertal) berichteten: nicht nur drohen Umlageerhöhungen des Landschaftsverbandes Rheinland, auch das Gemeindefinanzierungsgesetz des Landes für das Jahr 2022 könnte die Industriestädte aufgrund von geänderten Verteilungsschlüsseln gegenüber dem ländlichen Raum wieder einmal benachteiligen. Daher versprachen sich die drei Städte, auch weiterhin im kommunalen „Aktionsbündnis für die Würde der Städte“ aktiv zu bleiben und Lobbyarbeit für die finanziell ausgehungerten Städte zu treiben.