Oberbürgermeister Tim Kurzbach übergibt sechs moderne Fahrzeuge im Wert von mehr als 2,5 Millionen Euro
Solingen/ Die Klingenstadt Solingen bringt den Fuhrpark ihrer Freiwilligen Feuerwehr auf den neuesten Stand: Am Samstag, 29. Januar 2022, hat Oberbürgermeister Tim Kurzbach sechs moderne Löschgruppenfahrzeuge des Typs „LF10″ an die ehrenamtlichen Brandschützerinnen und Brandschützer übergeben.
Die Ersatzbeschaffung war technisch notwendig geworden, da die Vorgängerfahrzeuge das Ende ihrer Nutzungsdauer erreicht hatten. Mit den Fahrzeugen möchten Solingens Politik und Verwaltung die Ehrenamtlichen der Freiwilligen Feuerwehr zugleich wertschätzen und motivieren. Wie bedeutend die ehrenamtlichen Einsatzkräfte für die Gefahrenabwehr sind, verdeutlichen ihre Aufgaben: So unterstützen sie die Berufsfeuerwehr bei Großeinsätzen oder besetzen deren verwaiste Wachen, um jederzeit für weitere Paralleleinsätze bereit zu stehen. Einen Aufgabenschwerpunkt bilden zudem Einsätze nach Unwetterlagen: Die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 wäre ohne den enormen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr nicht zu bewältigen gewesen.
Um alle Löscheinheiten optimal für ihre Einsatzaufgaben auszustatten, konzipierte ein eigens gegründeter Arbeitskreis die neuen Löschgruppenfahrzeuge. Unter Federführung der Abteilung „Technische Dienste“ wurden hierbei die ehrenamtlichen Feuerwehrleute als zukünftige Nutzer eng in die Gestaltung der Fahrzeuge eingebunden.
Die sechs Löschgruppenfahrzeuge bilden das technische Rückgrat der Freiwilligen Feuerwehr und werden in den Löscheinheiten 1 (Merscheid/Ohligs), 2 (Rupelrath), 3 (Mangenberg), 5 (Böckerhof), 6 (Gräfrath) und 7 (Wald) in Dienst gestellt. Erstmals in der Geschichte der Feuerwehr Solingen verfügen damit alle Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr über einen einheitlichen Fahrzeugtyp als „erstausrückendes“ Löschgruppenfahrzeug. Aus- und Fortbildung werden
hierdurch ebenso erleichtert wie die Einbindung der freiwilligen Einheiten in das Einsatzgeschehen. Einzige Ausnahme bildet die Löscheinheit 8 (Burg), die in den Folgejahren ein spezielles Löschfahrzeug erhalten wird, das auf die besonderen Belange des Burger Einsatzgebietes ausgerichtet sein wird.
Mit dem neuen Gerät können die ehrenamtlichen Einsatzkräfte im Brandfall künftig nach den gleichen einsatztaktischen Standards vorgehen, wie ihre hauptberuflichen Kolleginnen und Kollegen. Wärmebildkameras, Gasmessgeräte, Überdrucklüfter und mobile Rauchvorhänge komplettieren dabei die Ausstattung der freiwilligen Löscheinheiten. Vom Heck des Fahrzeugs aus können Schlauchleitungen zum Aufbau einer längeren Löschwasserversorgung bereits während der Fahrt verlegt werden.
Da bei der Menschenrettung jede Sekunde zählt, können sich – genau wie in den Löschfahrzeugen der Berufsfeuerwehr – bereits auf der Anfahrt vier Einsatzkräfte in der Fahrzeugkabine mit Atemschutzgeräten ausrüsten und erreichen die Einsatzstelle „bereit zum Einsatz“. Ein Auszugschlitten, die so genannte Leiterentnahmehilfe, beschleunigt die Entnahme der mitgeführten Leitern, die bis zum dritten Obergeschoss reichen. Außerdem ermöglichen die Löschfahrzeuge die Mitnahme von „Sprungrettern“ (schnell aufblasbares, großes Luftpolster), über die sich Menschen in höchster Not durch einen Sprung in die Tiefe retten können.
Ebenso führen die Fahrzeuge zahlreiche Geräte mit sich, um Unwettereinsätze nach Extremwetterlagen bewältigen zu können. Hierzu zählen z. B. Motorkettensägen, Tauchpumpen, Wassersauger und Schmutzwasserpumpen. Mit den neuen Fahrzeugen ist die Freiwillige Feuerwehr der Klingenstadt Solingen solide aufgestellt, um den Anforderungen an eine Großstadtfeuerwehr auch in Zukunft gerecht werden zu können.
Insgesamt ging der Indienststellung der Fahrzeuge ein rund zweieinhalbjähriger Beschaffungszeitraum voraus. Über die Bündelung der zeitgleichen Beschaffung aller sechs Löschfahrzeuge konnten zudem wirtschaftliche und arbeitsorganisatorische Vorteile realisiert werden.
– Steckbrief Löschgruppenfahrzeug LF10 –
Zusammenfassung der technischen Daten
Fahrgestell: Mercedes – Benz
Typ: Atego 1530 AF 4×4
Aufbau: Fa. Rosenbauer Deutschland Luckenwalde
Antrieb: Allradantrieb
Leistung: 220 kW / 300 PS
Gewicht: 16 t
Erstzulassung: 12 / 2021
Besonderheiten: – Schlauch – Verlege – System
– Spungpolster – Lagerung
– Löschwassertank mit 1.600 l
Standort: LE 1, LE 2, LE 3, LE 5, LF 6 u. LE 7
Grund der Beschaffung: Ersatzbeschaffung gem. Brandschutzbedarfsplan
Technische Daten Fahrgestell:
– Fahrgestell: Mercedes Benz
– Typ: Atego 1530 AF 4×4
– Radstand: 3.860 mm
– Allradantrieb
– Motor mit Abgasnorm in Euro VI
– Wandler – Vollautomatikgetriebe
– 220 kW
Technische Daten Aufbau:
– Auf- und Ausbau Fa. Rosenbauer AT 3
– Mannschaftsraum im Aufbau integriert
– Vier umluftunabhängige Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum
– Wassertankinhalt 1.600 Liter
– Einrichtung zur schnellen Wasserabgabe 30 m
– Zwei mechanische Leiterentnahmen
– Eine fahrbare Schlauchhaspel am Heck
– Lichtmast mit 4 LED Strahl – Strahlern
– Schlauch – Verlege – System
– Feuerlöschkreiselpumpe Fa. Rosenbauer N 3000 (Förderleistung 3.000 l/Min.)
Technische Daten Beladung:
– Vier Atemschutzgeräte
– Stromerzeuger 9,5 kVA
– Elektrisches Belüftungsgerät
– Ein Satz Absturzsicherung
– Wärmebildkamera
– C – Messgerät
– Notfalltasche
– Schlauchtragekorb mit Loop und aufgesetztem mobilen Rauchverschluss
– Tragbarer Arbeitsstellenscheinwerfer mit Akku-Betrieb in LED
– Mittelschaumpistole mit Ersatzflasche
– Sechs Schaummittelkanister mit ja 20 l Class A sowie einem Spezial – Zumischer mit Feindosierung
– Satz Einsatzstellenhygiene
– Flüssigkeitssauger
– Mehrzweckzug
– Motorkettensäge, Säbelsäge und Winkelschleifer
– Atemschutzüberwachungstafel und Atemschutznotfalltasche
Sonstiges:
– Farbgebung RAL 3020
– Gesamtgewicht: 16.000 kg
– Länge: 7.200 mm ohne Haspel, 8.200 mm mit Haspel
– Breite: 2.500 mm ohne Spiegel
– Höhe: 3.300 mm
– Sondersignalanlage als integrierte Anlage, Typ Rosenbauer sowie Elektro- und Martinhornanlage
– Unfalldatenspeicher
Kosten:
– Gesamtinvestitionsvolumen Fahrgestell, Auf- und Ausbau sowie Beladung inkl. MwSt. je Fahrzeug ca. 425.000,00
Euro