Erlangen/ Der Bergische HC gerät in der Arena Nürnberger Versicherungen früh ins Hintertreffen, lässt noch einmal kurz Hoffnung aufkeimen, verliert dann aber doch sehr deutlich mit 23:30 (8:13) gegen den HC Erlangen. Vor allem durch die Überzahl-Leistung der ersten Halbzeit in Kombination mit vielen Paraden von HCE-Torhüter Klemen Ferlin deutete sich bereits früh eine Niederlage der Löwen an.
Drei Mal waren die Bergischen in den ersten 30 Minuten in numerischer Überlegenheit, nur einmal gingen sie aus einer solchen zweiminütigen Phase mit mehr Toren heraus als der Gegner. Vor allem leistete sich die Mannschaft in diesen Situationen viele Fehler, die der HC Erlangen zu Gegenstößen nutzte. Christopher Rudeck entschärfte zwar während des Durchgangs davon ein paar, war aber bei diversen Rückraum-Schüssen machtlos. So war Simon Jeppsson sogar doppelt nach dem letzten Pass im passiven Spiel, also unter Wurfzwang erfolgreich.
Auf der anderen Seite des Feldes erarbeiteten sich die Gäste zwar Gelegenheiten, brachten diese aber nicht konsequent genug im Tor unter. 8:13 stand es bereits zur Pause. Danach kam der BHC noch einmal kurzzeitig heran. In Überzahl verkürzte Linus Arnesson mit zwei schnellen Toren auf 12:15. Anschließend kassierte HCE-Kreisläufer Sebastian Firnhaber seine dritte Zeitstrafe aufgrund eines Wechselfehlers. Die fällige Rote Karte verpuffte allerdings weitgehend. Yannick Fraatz stellte noch mal auf 13:16, danach zogen die Hausherren wieder davon. Zwischenzeitlich lagen sie sogar mit neun Treffern in Front, da nun auch die BHC-Deckung nicht mehr besonders funktionierte.
In den letzten zehn Minuten forderte Trainer Sebastian Hinze zwar noch einmal volle Konzentration ein, doch für Zählbares kamen die Löwen längst nicht mehr infrage. Immerhin nutzte Fraatz die Gelegenheit, um sein Torekonto auf vier heraufzuschrauben. Als Team kamen die Löwen von 18:27 auf 23:30 heran. Mehr als eine leichte Verschönerung des Ergebnisses war nicht mehr drin. Der BHC hatte in Nürnberg einen gebrauchten Tag erwischt.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Es war ein verdienter Sieg für Erlangen. In der ersten Halbzeit machen wir gar nicht so viel verkehrt – außer unser Überzahl-Spiel. Da haben wir auch technische Fehler drin und bekommen Konter. Sonst hat viele funktioniert, was wir uns vorgenommen hatten. Das 13:8 steht zwar auf der Anzeigetafel zur Pause, aber ich habe auch den Jungs in der Kabine gesagt, dass wir den Gegner dazu eingeladen haben, das so hinzubekommen. Dazu treffen sie zwei Mal nach dem letzten Pass und zwei Mal genau in den Winkel. Wir haben aber von der Grundidee her gut verteidigt und im Angriff auch ordentlich agiert. In die zweite Hälfte kommen wir gut rein mit der 5:1-Deckung und machen auch im Tempospiel ein oder zwei Tore. Auf drei kommen wir noch mal ran, und ich hatte das Gefühl, dass noch etwas gehen könnte. Dann zieht Erlangen aber wieder auf sechs weg und wir verlieren die Zweikämpfe dann auch zu einfach. In den letzten Minuten hat sich die Mannschaft noch mal am Riemen gerissen.“
Raul Alonso: „Es war keine einfache Situation für uns vor dem Spiel. Das war schon eine Drucksituation, mit der wir aber hervorragend umgegangen sind. Wir hatten gute Mittel gegen die 6:0- und 5:1-Deckung des BHC. Entscheidend war die Aggressivität, die wir bei uns zu Hause gezeigt haben. Die hatte zuletzt gefehlt. Den BHC haben wir gut unter Druck gesetzt. Deshalb bin ich hochzufrieden mit dem Ergebnis.“
Jörg Föste: „Mit dieser Leistung kann niemand einverstanden sein. Wiederholte falsche Entscheidungen in Überzahl, vier Blackouts im Spielaufbau, die zu 1:0-Kontern führen. Hinzu kommt unzureichendes bis nicht vorhandenes Tempospiel. Firnhabers Rot in der 34. Minute haben wir zu einigen Isolationen genutzt – aber nicht immer zum Torerfolg. Kurzum: Das Spiel in Erlangen reiht sich ein in die Vorstellungen in Stuttgart, Minden und Balingen. Der BHC alias Mister Hyde.“