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Kunst & KulturSuperintendentin Dr. Ilka Werner: "Kein Blatt vor den Mund nehmen!"

Superintendentin Dr. Ilka Werner: „Kein Blatt vor den Mund nehmen!“

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Solingen/ Auf die am kommenden Mittwoch in Karlsruhe beginnende 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) weist Superintendentin Dr. Ilka Werner in ihrer Kanzelabkündigung für den heutigen Sonntag hin. Sie bittet die Gemeinden, die Versammlung der Kirchen aus aller Welt mit ihren Gebeten zu begleiten. Zum ersten Mal in der mehr als 70-jährigen Geschichte des ÖRK findet die Vollversammlung in Deutschland statt. Sie steht unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Ursprünglich war die Vollversammlung bereits für das vergangene Jahr 2021 geplant gewesen. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Kirchenkonferenz um ein Jahr verschoben.

Durch den am 24. Februar gestarteten Überfall russischer Streitkräfte auf die Ukraine hat das Motto der Versammlung eine neue Aktualität erfahren. Während viele westliche Kirchenvertreter den Angriff kritisierten und das Recht der Ukraine zur Selbstverteidigung betonten, rechtfertigt insbesondere die Leitung der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) mit ihrem Oberhaupt, dem Moskauer Patriarchen Kyrill, den russischen Angriff gegen die Ukraine.

Darauf nimmt auch Superintendentin Dr. Werner in ihrer Kanzelabkündigung Bezug. 1948 habe die erste ÖRK-Vollversammlung in Amsterdam erklärt: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“  Heute sei im Blick auf den Ukraine-Krieg die damalige Einigkeit zwischen den Kirchen zerbrochen, bedauert die Theologin. Die Solinger Superintendentin wünscht sich darum für die Beratungen der Vollversammlung, dass „die Delegierten einander kritische Nachfragen zumuten“ und dabei „kein Blatt vor den Mund nehmen“. Sie hoffe, auf der Karlsruher Versammlung „kommen die Kirchen der Welt in ihren Gesprächen und Beratungen einem gemeinsamen Eintreten gegen jeden Krieg wieder näher“. Werner: „Das wäre ein eindrucksvolles Zeichen für das, was die Liebe Christi bewirken kann.“

Etwa 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden vom 31. August bis zum 8. September 2022 in Karlsruhe erwartet. Die Theologin Dr. Stefanie Bluth, Vikarin in der Evangelischen Kirchengemeinde Solingen-Dorp, ist Stellvertreterin einer der neun Delegierten, die die Evangelische Kirche in Deutschland entsendet. Die Mitglieder der Vollversammlung vertreten etwa 580 Millionen Christinnen und Christen in 120 Ländern. Im Ökumenischen Rat der Kirchen haben sich 352 orthodoxe, protestantische und freie Kirchen und kirchliche Gemeinschaften aus der ganzen Welt zusammengeschlossen. Alle acht Jahre kommen sie zu einer Vollversammlung zusammen. Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied. Die letzte ÖRK-Vollversammlung fand 2013 in Südkorea statt. Zuletzt auf europäischem Boden tagte die Weltkirchenkonferenz 1968 im schwedischen Uppsala.

Die Kanzelabkündigung mit Superintendentin Dr. Ilka Werner ist auch als Video abrufbar: www.klingenkirche.de.

Im Wortlaut

Kanzelabkündigung für Sonntag, 28. August 2022

zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe

„Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt!“
(Thema der 11. Vollversammlung des ÖRK 2022 in Karlsruhe)

Liebe Gemeinden in Solingen, liebe Schwestern und Brüder!

Erstmals findet eine ökumenische Vollversammlung in Deutschland statt. Aus 352 Kirchen in 120 Ländern kommen in wenigen Tagen 4000 Teilnehmende zur Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen zusammen. Die Zahlen zeigen, dass sich ein Großteil der christlichen Weltgemeinschaft einfindet. Und die großen Fragen an unsere Zeit und Weltgestaltung werden mitkommen.

Da drückt die Themenformulierung Glaubensgewissheit und Hoffnung zugleich aus. Christenmenschen glauben, dass die Liebe Christi die Welt bewegt, versöhnt und eint. Sie hoffen, dass das wahr werde in unserer Weltzeit. So wird die Vollversammlung benennen, was die Gemeinschaft in Kirche und Welt gefährdet und bedroht. Sie wird dabei hoffentlich kein Blatt vor den Mund nehmen, und die Delegierten werden einander kritische Nachfragen zumuten. Es wird Vereinbarungen und Programme geben, die Menschen in vielen Ländern durch konkrete Gestalten der Liebe Christi bewegen, versöhnen und einen.

Die erste Vollversammlung, die 1948 in Amsterdam stattfand, hat damals erklärt: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein!“
Hoffentlich zeigt das Thema der 11. Versammlung praktische Wege auf, wie das in unserer Gegenwart wahr werden kann. Denn im Blick auf den Ukraine-Krieg ist die damalige
ökumenische Einigkeit zerbrochen. Hoffentlich kommen die Kirchen der Welt in ihren Gesprächen und Beratungen in Karlsruhe einem gemeinsamen Eintreten gegen jeden Krieg wieder näher. Das wäre ein eindrucksvolles Zeichen für das, was die Liebe Christi bewirken kann.

Bitte begleiten Sie die Versammlung in Karlsruhe mit Ihren Fürbitten!

Bleiben Sie behütet!

Ihre
Pfarrerin Dr. Ilka Werner, Superintendentin
des Evangelischen Kirchenkreises Solingen

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