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GesundheitKplus Gruppe: Großes Fragezeichen bei der Schlaganfallversorgung im südlichen Kreis Mettmann

Kplus Gruppe: Großes Fragezeichen bei der Schlaganfallversorgung im südlichen Kreis Mettmann

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Kplus Gruppe plant Ende des Sanierungsverfahrens im 1. Quartal 2024

Solingen-Mettmann/ Vor drei Jahren sind das Städtische Klinikum und die Kplus Gruppe noch mit einem gemeinsamen Gesundheitskonzept für Solingen und den südlichen Kreis Mettmann an die Öffentlichkeit gegangen. Die Aufteilung der medizinischen Leistungen war zentraler Bestandteil des Konzepts und wurde auch vom Gesundheitsministerium in NRW begrüßt. Zuletzt haben die Krankenkassen die Leistungsgruppen im Rahmen der Krankenhausplanung bestätigt. Diesen Schulterschluss hat das Städtische Klinikum Solingen nun aufgekündigt, indem es das Team um den Chefarzt der Neurologie der St. Lukas Klinik abgeworben hat. Inzwischen liegen auch die Kündigungen des Chefarztes und eines Großteils seines oberärztlichen Teams vor.

„Natürlich ist das ein Schlag in die Magengrube“, bewertet Kai Siekkötter, Sprecher der Geschäftsführung der Kplus Gruppe, das Vorgehen des Städtischen Klinikums: „Das Klinikum hat zu keiner Zeit ehrlich mit uns gesprochen, sondern im stillen Kämmerlein verhandelt. Die Klinikleitung hat die aufgrund des Schutzschirmverfahrens aufgekommene Unsicherheit unserer Mitarbeitenden ausgenutzt. Das kann man so machen, verträgt sich aber nicht mit unserem Verständnis von Anstand und Ehrlichkeit, die wir im Umgang mit unseren Partnern pflegen. Das erschwert die Zukunft der Kplus Gruppe, da mit der Neurologie eine der medizinisch herausragendsten Abteilungen abgeworben wurde.“ Klar ist für Kai Siekkötter aber auch: „Wir lassen uns nicht unterbuttern.“

Auch die Rechtsanwälte Stefan Denkhaus und Friedemann Schade aus der Kanzlei BRL, die die Kplus Gruppe während des Schutzschirmverfahrens als Generalhandlungsbevollmächtigte begleiten, reagieren nachhaltig überrascht. „Es gab gemeinsame Gespräche im Gesundheitsministerium. Den uns gegenüber formulierten Wünschen nach einer Kooperation –
gerade auch in der Neurologie und Schlaganfallversorgung – folgend, hat die Kplus Gruppe immer den Austausch gepflegt, um die bestmögliche Lösung für die Stadt und den Kreis zu finden. Das, was das Städtische Klinikum Solingen jetzt getan hat, zeigt deutlich, dass es nicht um die beste Lösung für die Menschen geht, sondern dass das Klinikum und sein Geschäftsführer ausschließlich eigene wirtschaftliche Interessen verfolgen. Und das hat natürlich erhebliche Auswirkungen auf die Medizinstrategie der Kplus Gruppe – und auf die Gesundheitsversorgung der Menschen, die hier in der Region leben.“

Darum zeigt sich auch der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Marx entrüstet: „Wir verkaufen hier doch keine x-beliebige Ware. Es geht hier um Menschen, um Arbeitsplätze und vor allem um die Gesundheitsversorgung in einem ganz sensiblen Bereich: der Schlaganfallversorgung. Die wird künftig im südlichen Kreis Mettmann deutlich schlechter als bisher.“

Die Schlaganfallversorgung, so haben es der Chefarzt der Neurologie und das Städtische Klinikum Solingen der Kplus Gruppe gegenüber zugesichert, sei auch in den nächsten Wochen und Monaten gesichert: Das Klinikum Solingen könne von heute auf morgen die Schlaganfallversorgung übernehmen, hieß es. Bis zum 31. Dezember 2023 werde die Stroke Unit in der St. Lukas Klinik fortgeführt, ab 1. Januar 2024 wechselt das Team dann zum Städtischen Klinikum Solingen. Denkhaus weiter: „Wir hoffen, dass wir uns wenigstens auf diese Zusicherungen verlassen können.“

Vor diesem Hintergrund hat die Kplus Gruppe ihren Antrag für die neurologische Versorgung in Solingen und für den südlichen Kreis Mettmann ab dem Jahr 2024 zurückgenommen. „Damit kommen wir unserer Verantwortung für die Patientinnen und Patienten nach. Denn aufgrund unserer bisherigen Leistungen hätten wir auch zukünftig den Versorgungsauftrag erhalten. Das hätte dann aber zu der Situation geführt, dass wir den Auftrag des Landes für die neurologische Versorgung hätten, das Städtische Klinikum aber unsere Mitarbeitenden. Defacto hätte das bedeutet: Es gäbe erst einmal gar keine Schlaganfallversorgung. Das wollen wir verhindern, indem wir uns aus dem Verfahren zurückziehen. Denn wir wollen den Konflikt nicht auf dem Rücken der Menschen austragen. Wir handeln immer verantwortungsvoll“, erklärt Kai Siekkötter.

Das Team der Neurologie in der St. Lukas Klinik besteht aus über 90 Personen, davon allein 26 Ärztinnen und Ärzte sowie über 60 Pflegekräfte. Ein solches Team entsteht nicht über Nacht. Und sowohl im medizinischen als auch im pflegerischen Bereich arbeiten Expertinnen und Experten, die zahlreiche Fachweiterbildungen absolviert haben. Nur deshalb war es nach sechs Jahren Aufbauzeit möglich, die Schlaganfallversorgung auf dem Niveau einer überregionalen Stroke Unit anzubieten.

Durch die Abwanderung der Neurologie zum Städtischen Klinikum verändert sich für die Kplus
Gruppe deren Strategie: Während Hilden ein erweitertes stationäres Angebot erhalten wird, sollen in Haan die Bereiche der ambulanten Operationen, der therapeutischen und der pflegerischen Angebote ausgebaut werden. „Das ist ein wichtiger Schritt, denn die Gesundheitspolitik sieht vor, dass ein Großteil der Operationen zukünftig im ambulanten Setting erfolgen soll. Darum wollen wir uns für die Zukunft in diesem Bereich ein starkes Standbein schaffen“, erklärt Geschäftsführer Kai Siekkötter.

Die Beendigung des gerichtlichen Sanierungsverfahrens ist vorbehaltlich der abschließenden Umsetzung der Investorenvereinbarungen nach wie vor im ersten Quartal 2024 geplant, so dass Kplus dann mit seinen Standorten in Haan, Hilden und Leverkusen sowie den zahlreichen
Gesundheits- und Altenpflegeeinrichtungen sowie der Inklusionsgesellschaft in eine auch wirtschaftlich gute Zukunft blicken kann.

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