Durch den Austritt verlieren die Liberalen ihren Status als Fraktion im Stadtrat
Solingen/ Paukenschlag bei den Solinger Liberalen. Ratsmitglied Raoul Brattig verlässt die FPD-Fraktion im Stadtrat. Dies bestätigte der frühere Oberbürgermeister-Kandidat der FDP in einem Telefongespräch mit unserer Redaktion. Sein Verhältnis zu den bisherigen Fraktionskollegen Dr. Robert Weindl und Jürgen Albermann sei selten auf Augenhöhe gewesen. Brattig kritisiert, dass er oft nicht einbezogen worden sei. „Wenn man politische Ziele erreichen will, muss man irgendwann die Reißleine ziehen“, so Brattig weiter.
Nachdem Raoul Brattig seinen Austritt aus der Fraktion erklärt hat, verlieren die Liberalen im Solinger Stadtrat nun genau diesen Status. Das zieht nun für die FPD erhebliche Konsequenzen nach sich: Die verbleibenden Ratsmitglieder Jürgen Albermann und Dr. Robert Weindl haben nun als „Gruppe“ im Stadtrat weniger Rechte und Einfluss und müssen auch erhebliche finanzielle Abstriche in Kauf nehmen. Auch verlieren die Liberalen durch den Verlust des Fraktionsstatus ebenfalls ihren SItz im Ältestenrat.
Zukünftige „Gestaltungsmehrheit“ von OB Kurzbach (SPD) im Stadtrat fraglich
Der Austritt Brattigs könne zukünftig auch Einfluss auf die Mehrheit im Stadtrat haben. Bislang hatte Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) mit der sog. „Gestaltungsmehrheit“ von SPD, Grünen und den Liberalen mit seiner eigenen Stimme immer eine Stimme Mehrheit bei Abstimmungen im Rat. Diese Mehrheit wackelt nun um so mehr, da mit dem SPD-Ratsmitglied Markus Preuß bereits ein weiteres Ratsmitglied vor kurzer Zeit seine Fraktion verlassen hat. Preuß agiert nun als Ratsmitglied der SPD Süd-Burg im Stadtrat, ohne sich jedoch zwingend an Beschlüssen der SPD-Ratsfraktion zu orientieren.
Brattig kündigte im Gespräch mit unserer Redaktion an, dass er zunächst „zur Ruhe kommen wolle“ und dass er sich zu gegebener Zeit „neu orientieren“ werde. Ob und in welche politische Richtung Brattig ggf. tendiere, ließ er offen.
