Bergisches Land/ Sie war eines der ältesten Tiere im europäischen Zuchtbuch der Gorillas: „Roseli“, 48 Jahre alt, wurde gestern eingeschläfert. Schon seit Monaten stand sie unter besonderer Beobachtung, weil ihre schwere Hüftarthrose und eine chronische Wunde ihr zu schaffen machten. Das Tierpflegeteam und das Veterinärteam besprachen regelmäßig das täglich protokollierte Verhalten und werteten gemeinsam die beobachteten Veränderungen aus, um das Wohlbefinden des Tieres bestmöglich einschätzen zu können. Selbstverständlich erhielt „Roseli“ auch Medikamente gegen ihre Schmerzen. Entscheidend war bei allen Aspekten ihrer Betreuung grundsätzlich die Sicherung ihrer Lebensqualität.
Nachdem die Tage mit Müdigkeit und reduzierter Bewegungslust zuletzt häufiger geworden waren, wurde erneut der internationale tierärztliche Berater des Gorilla-Zuchtbuchs kontaktiert und vereinbart, dass „Roseli“ bei einer deutlichen Verschlechterung ihres Wohlbefindens erlöst werden wird. Gestern war dieser Punkt erreicht. Nach ihrer Einschläferung erhielten die beiden verbleibenden Gorillas die Möglichkeit, „Roseli“ noch einmal zu sehen. Das Menschenaffenhaus des Zoos blieb am Nachmittag geschlossen.
Die tiermedizinische Betreuung geriatrischer Patienten hat in den letzten Jahrzehnten in unseren Zoos immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Zootiere werden dank großer Fortschritte in der Tierhaltung immer älter, viele Tierarten leben insbesondere länger als in der Wildbahn. Damit werden auch die altersbedingten Krankheiten, wie z.B. die Gelenksarthrose des Gorillas „Roseli“, häufiger. Die Betreuung und Begleitung dieser Tiere erfordert viel Fingerspitzengefühl und eine offene Diskussion der Frage, bis zu welchem Punkt die Lebensqualität der Tiere überwiegt. So traurig der Tod von langjährig liebgewonnenen Tieren sein kann, so tröstlich ist andererseits der Rückblick auf ihr langes Leben.