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Kunst & KulturWolfgang Paul: "Von der Kunst seinen eigenen Mist zu schlucken"

Wolfgang Paul: „Von der Kunst seinen eigenen Mist zu schlucken“

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von Wolfgang Paul/ „Ach hör´ doch auf! Als wenn alles was hier in diesem Land passiert, wirklich so negativ wäre. Schau doch einfach mal aus dem Fenster. Was siehst du?“, fragte mich ein guter Freund mit ruhiger Stimme, vollkommen überzeugt von seinen Worten und ich folge bereitwillig dem immer noch ausgestreckten Zeigefinger. Und mein Blick schaut wohin? Ins Grüne! Ich folge dem übergroßen Finger, der fast schon in meiner Nase steckt, sehe die weitläufige Kirschlorbeerhecke die hoch in den Himmel ragt, als könne an ihr bis zu den Wolken emporklettern. Dabei trübt kein Wässerchen die kleine miefige Dorfidylle, die uns in seiner Enge umgibt, die mich aber gleichzeitig in ein Korsett ihrer Biederkeit zwängt.

Ok, nochmal kurz zurückspulen, damit alle es verstehen. Zur Erinnerung. Damals war endlich eine Frau Kanzlerin der Herzen geworden. Kanzlerin für´s Hirn ist den Deutschen eher zuviel, da muss Herz reichen. Angela Merkel Kanzlerin. Was für eine Ära. Die Dame, der man viele Jahre eine hohe Kompetenz zugesprochen hatte und die sich in nicht müde werdendem Duktus, ja, Merkel hatte einen Duktus, das ist keine Krankheit, vielleicht für wenige schon, wiederholte, ähnlich der extrem nervigen Seitenbacher Müsli Werbung, „WIR SCHAFFEN DAS“. Ein Satz, der um die Welt ging. Aber nicht von Merkel stammte, sondern von „Bob, dem Baumeister (Yo, wir schaffen das). Also nicht nur die Chinesen klauen und kopieren was das Zeug hält, auch unsere Lieblings Angie hat sich in frühen Anleihen geübt. Nicht bloß wir erhoben uns Beifall klatschend, wie in Trance und mit der gleichen Euphorie, ihr willig folgen zu wollen, sondern auch eine ganze Welt um uns herum schien uns zu beneiden, wie das kleine „immergrüne Deutschland“, das zwar keinen Schimmer von Digitalisierung hatte, aber sich in höchster Fax-Technologie übte, gegen eine unaufhörliche Schar von Flüchtlingen mit breiter Brust in den Wind stellte. Vom humanistischen Rettungsgedanken geprägt, allen Menschen, deren Strom nicht mehr abzureißen schien, auch helfen zu wollen. Koste es, was es wolle, solange nur der Begriff Flüchtling benutzt wurde, schaltete das deutsche Gutmenschenhirn auf Notstromreserve um, kennt nur noch gütige Hilfsprogramme. Der großzügige humanistische Gedanke, kriegsbedrohten Flüchtlingen Sicherheit, einen Unterschlupf, Essen zu geben, sie mit warmer Kleidung auszustatten, war dabei so ehrenwert wie auch im Nachhinein gesehen, vollkommen überfordernd. Denn nicht die Politik, die sich mit der ja gerne mit dem Anstrich der Humanität nur allzugern verkaufte und neben einer weltweiten Anerkennung auch den Ruhm dafür einfuhr, sondern die Bevölkerung hatte ja den kernigen Aussagen ihrer geliebten Wahlkanzlerin und den politischen Leitlinien zu
folgen. Doch das in Trance gefallene Deutschland, litt unter einer sehr entscheidenden Nebenwirkung. Denn jede Medizin hat eine unangenehme Begleitwirkung im Gepäck. Wenn du wieder aus dem Rauschzustand zurückkehrst, in die grausame Merkel´sche Realität. Die schönen bunten Farben sind dann einfach >wech< und was bleibt, neben einem erheblichen Kater, wie nach einem Saufgelage, ist die böse und grenzenlose Ernüchterung. Könnte man auch Fehlfarben nennen. Nach einer der erfolgreichen Musikgruppen der achtziger Jahre benannt. Die Gruppe hatte ebenfalls sehr visionäre Vorstellungen einer Zukunft mit ihrem Lied „Es geht voran.“ Voran ging es leider nicht. Eher abwärts. So nach dem Motto „Gestern noch standen wir vor dem Abgrund, heute aber sind wir einen Schritt weiter.

Allein die Registrierung der Flüchtlinge, gab mit ihren Schwachstellen ein klares Sinnbild dafür ab, wo dieses Land insgesamt stand. Die digitale Erfassung per Fax aller Ströme zeigte schnell die eklatanten Mängel an antiquierten und bis auf´s Mark heruntergewirtschafteten Ämter auf. Deutschlands rühmlicher Ämter, die bis dato sich selbst auf einen goldenen Thron gesetzt sahen, gebaut aus den baufälligen Materialien Selbstgefälligkeit und Arroganz, die nun stark ins Wanken geriet. Wo verstaubte Leitsätze von politisch fehlgeleiteten Glaubenssätzen in Dogmen umgeschrieben und von Amtsleitern in Steintafeln gemeißelt an Untergebene weitergereicht wurden, sofern die armen Beamtenkörper sie zu tragen vermochten. Denn schon damals wusste man natürlich sehr klar, Zweifel stehen auf der gegenüberliegenden Seite der Medaille. Und wer einmal wirkliche Zweifel sät, wird sie nie wieder – sprießenden Unkraut gleich – entfernen können. Also ran an die Vertrauensbildung, die nur eine Angela Merkel zu dem Zeitpunkt zu erzeugen vermochte, um sie auf einen unnachahmlichen baufälligen Sockel deutscher Ergebenheit zu setzen.

Trotz aller Kritik und äußerst verzweifelten Versuchen, alle, um mich herum überzeugen zu wollen, erntete ich allein verständnislose Blicke. Dabei blickten mich alle so mitleidig an, wie man es eher mit geistig umnachteten Personen hält. Die „Immergrün-Land-Gemeinschaft“ ist halt nicht zu bekehren. Du stichst auch nicht mit einem Messer auf einen Panzer ein, in dem Glauben ihn zu beschädigen. Doch meine Zweifel von seinem in höchsten Tönen gemalten Bild, blieben hartnäckig bestehen, weil eher Bob der Baumeister als Angela Merkel recht behalten sollte. So sehr ich dem humanistischen Ansatz, Menschen in höchster Not zu helfen, höchsten Glauben schenke und bis heute nur allzugerne folge, es fehlt mir schlicht an der deutschen Rationalität, die ich einfach nicht mehr erkenne, diesem ehemaligen deutschen präzisen Vorgehen, deutscher Gründlichkeit, diese enorme Vorausschau, einem Schachspieler gleich, der einige Züge seines Gegners antizipiert, nur zu genau weiß, was er ihnen entgegensetzt. Und ich frage mich immer in solchen Momenten, wie der sicherlich exzellent von Merkels Marketingabteilung vorbereitete Slogan, den die Altkanzlerin, damit endlich auf den Sockel mit griechischen Göttern und Philosophen gleichstellen sollte, von so viel Naivität und gleichzeitigem Unvermögen getragen, gewürzt mit einer deutlichen Prise von Dilettantismus, überhaupt so gut funktionieren konnte?

War es nicht schon in 2015 mit dieser Belastungsprobe klargestellt, dass Deutschland weder Digitalisierung beherrscht, noch Brückenbau, Schiene, Bildung, Rente – eine annähernd klare Vorstellung davon hatte, wie humanitäre Hilfe in diesem Land auszusehen hatte? Blauäugige Humanitätsparolen begeisterten auf eine kurze Zeit gesehen, wirklich jeden in diesem Land. Bis der Bürger versteht, dass die Politik sich mächtig an der Gewichtsklasse verschätzte. Ein deutscher Bundeswehrsoldat zeigte auf, was Kritiker vermuteten. Mehrfachregistrierungen durch vollkommen überforderte Ämter. Und wer einmal dieses Fass der Registrierung aufmachte, öffnete die Büchse der Pandora. Unfähigkeit ist noch dabei der mildeste Begriff, der hier als Bezeichnung verwendet wird. Denn wir sprechen über das dritte Jahrtausend, über Deutschland, das bis dato führend in dieser Welt war. Dessen Ansehen und Bewunderung immer wieder allgegenwärtig geäußert wurde.

Natürlich bezweifelte deshalb niemand, das Europas Vorzeigekandidat nicht nur monetär in der Lage war, sondern ebenso verwaltungstechnisch auf dem Stand von Morgen sein musste. Doch Zauberland ist längst abgebrannt. Und eine langjährige Rot-Schwarze Koalition mit der sich in ihrem Dauer-Duktus säuselnden nichts sagenden Kanzlerin, und aller zum Windschatten degradierten Statisten, legten dazu die entscheidenden Grunsteine. Ob Bildung, Rente, Digitalisierung, Straßenbau, Gesundheitswesen, Erneuerbaren Energien, et cetera, kein Thema kann noch einem ernshaften Belastungstest heute mehr standhalten. Made in Germany wird wohl wieder zu dem werden, was es einst in seinen Anfängen darstellte: Ein Warnhinweis für seine Mangelhaftigkeit. Aber sicher nicht mehr für seinen Qualitätsanspruch.

Dabei stellt sich mir persönlich immer und immer wieder die gleiche Frage: Wie konnte es denn nur soweit kommen? Warum haben wir es zugelassen, dass vor unseren Augen, Deutschland, unser Land, langsam abgewrackt wurde? Es können doch nicht tatsächlich nur naive, überalterte Altparteien-Wähler an der Front gewesen sein? Sind es allein die konservativen Ü-60 iger, die immer wieder daran glaubten, das es immer so weitergehen würde? Warum sollte sich denn jemals auch etwas ändern? Doch nicht hier. Doch nicht in Deutschland.

Konservativ, schön und gut. Der Begriff „konservativ“, an etwas Bewährtem festzuhalten zeichnet gleichzeitig das einsame Bild von Verhinderern, die sich vehement Neuem in den Weg stellen wollen. Um jeden Preis. Da wo Innovation sich zeigt, stehen zehntausende konservative Wächter im Wege, um diesen Fortschritt zu verhindern. Merkel. Angela. Mann, das waren noch Zeiten, als diese Frau, mit nichtssagender Rhetorik und einem Duktus im Gepäck auftrat, der selbst den Zaubermeister Copperfield in die Schranken wies. Was wurde diese Frau bewundert. Von allen Seiten. Kritik, traf auf Unverständnis. Als Antwort war eher unisono zu hören: „Und bitteschön, wer soll es denn besser machen?“ Vielleicht jeder andere? Kaum ausgesprochen folgte ein Gesichtsausdruck, der so in die Richtung „geistesgestörter Massenmörder“ abdriftete. Also schnell gegen die Stirn mit der flachen Hand geklatscht, um seinen riesigen Fehler schnell einzugestehen und nach einem guten Fluchtweg gesucht, falls der Gesprächspartner nicht seinem verstörenden Gesichtsausdruck auch noch entsprechenden Taten folgen lässt. Meistens tritt doch ein wenig Milderung ein, Mimik und Haltung signalisieren mir, man komme von einem anderen Planeten. Nichts ahnend, das auf der Erde eine unantastbare Göttin der Politik ihre ebenso unantastbaren Botschaften in die von Albert Einstein definierte Zeit-Raum-Krümmung geklöppelt hatte. Also bewegte ich mich als einer der wenigen Menschen auf einer undefinierten Achse dieser Zeit. Verdammt, warum konnte ich nicht wie alle anderen einfach nur sittsam den merkwürdigen politischen Bräuchen auf diesem Planeten folgen?

Am Ende jedoch hatten wir alle 16 Jahre Merkel überstanden. Nicht unbeschadet, wie sich aber erst viel später herausstellen wollte. Nicht für diejenigen, die keine der Merkel´schen Drogen zu sich nahmen. Also, die anderen. Der vom genialen Bob der Baumeister kreierte Satz „Wir schaffen das“, von Merkel zur Wiederauferstehung deutscher Gefolgsamkeit ausgelobt, hat die deutsche Bevölkerung auf ihrem eigenen Steuer-Bundesrücken austragen dürfen. Ausgelatscht wie ein Romikaschuh, kompensierten allein die willigen Gutmenschen den Großteil aller Aufwendungen in diesem Land. So darf man heute sagen, es war allein derer Verdienst. Angie aber ist zusammen mit ihrem Duktus und Ehemann in die – beinahe wäre mir doch rausgerutscht – wohlverdiente Rente gegangen. Verdienst nach all den Jahren? Das Bundesverdienstkreuz. Kurz will ich schreien, aber eine vor Begeisterung geschwenkte Fahne landet in meinem offenen Mund. Um ehrlich zu sein, sehe ich persönlich eigentlich keinen Verdienst, der ihr zuzuschreiben wäre. Ich höre den Aufschrei jetzt schon. Waaas? Das kann doch nicht wahr sein. Sie hat doch unvergleichlich Humanitäres geleistet! Geht´s noch? Leider bin ich mir nicht sicher, ob Merkel nicht nur zufällig Bob´s „wir schaffen das“ zur richtigen Zeit rausgerutscht ist. Also so, wie in Didi der Doppelgänger, der keine Ahnung von Nix hatte und dem man riet, wenn er gefragt würde, einfach immer zu wiederholen „….ich benötige mehr Details.“, zu sagen.

Der deutsche Bürgerkörper war mit dem Virus Merkel lange schon übersät, einer Zecke gleich, die sich in den wahlmüden Michel-Wähler-Körper gebohrt hatte, noch bevor erste kognitive Fehlleistungen zustande kamen. Denn der deutsche Bürger ist nicht nur extrem leidensfähig, was man an der Langjährigkeit der schwarz-roten Folgsamkeit sehen konnte, die Deutschland Stück um Stück weit wegführte, von allen Prinzipien und Ansehen in der Welt, hin zu einem verwerflichen moralischen Dualismus, der seinesgleichen sucht. Und egal wohin man heute schauen möchte, kein Thema bleibt vom Merkelschen Duktus-Fluch unberührt. Der Zauber einer Kanzlerin, die das Land bis in alle Ewigkeit verwünscht hat, trägt nun der Leidenskörper Deutschland die auferlegten Folgen. Nicht nur für 16 Jahre Kanzlerschaft. Ihr Fluch wird sich wohl für gut eintausend Jahre auf dieses Land niederlegen. Aber zu unserer Schande muss man ja eingestehen, wir hatten die Wahl. Alle vier Jahre wieder. Und wieder, und wieder. Doch der deutsche Michel-Wähler, was tat er? Er wollte immer und immer wieder den ausgelutschten und willfährigen Wahlversprechen nur zu willig folgen. So, das haben wir nun alle davon. Merkel hat nicht nur ihren Ehemann mitgenommen, auch ihren berühmten Duktus und hinterlässt – selbst schuld liebe Fans von Angela – verbrannte Erde. Jetzt müsst ihr einfach mal selbst sehen, stark sein, wie ihr damit klarkommt. Und nach „wir schaffen das“ und der großen Hoffnung Merkel endlich überstanden zu haben, kam das nächste Großereignis, einer Strafe gleich auf uns zu. Der eine Virus Merkel ging, ein anderer kam, um nicht nur das Land zu spalten, wie es noch nicht mal „Muttis-Duktus“ vermochte.

Zur Autorenhomepage:
https://autor-wolfgang-paul.jimdofree.com

Verlagsautor:
Hier und Wir Verlag (Katze ante portas)
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Alle Titel auch als E-Book erhältlich

Über den Autor:

Wolfgang Paul, geboren 1962 in Köln, gelernter Chemiemeister, arbeitete viele Jahre für den Bayer-Konzern / Lanxess, bevor er nach 36 Jahren in die Automobilbranche zu Gestamp wechselte und als internationaler Divisionsmanager in der Arbeitssicherheit tätig war. 2019 erschien sein ambitioniertes Erstlingswerk „Der aufrecht gebückte Mensch.“ Der Autor ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Wermelskirchen.

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