HSV Hamburg – Bergischer HC 32:30 (15:18)
Hamburg/ Der Bergische HC hatte sich beim HSV Hamburg einen 16:10-Vorsprung erarbeitet, führte zur Pause immer noch 18:15, musste sich letztlich aber doch mit 30:32 geschlagen geben. Bei noch drei ausstehenden Spielen in der LIQUI MOLY HBL ist die Niederlage ein Dämpfer für den Abstiegskampf – aktuell haben die Löwen drei Punkte Rückstand auf die über dem Strich platzierten Eisenacher und Erlanger.
Bis auf den Start lief fast die komplette erste Halbzeit perfekt für den BHC. Der 1:4-Rückstand war nach drei Treffern in Serie durch Djibril M’Bengue, Noah Beyer und Tomas Babak schnell vergessen. Eine starke Deckung in Kombination mit einem gut aufgelegten Peter Johannesson zwischen den Pfosten sorgte für zahlreiche Ballgewinne, entsprechend viele Gegenstöße und Schnellangriffe, die oft in sehenswerter Manier abgeschlossen wurden.
Noah Beyer erzielte mehrere ganz starke Tore, später stand ihm Tim Nothdurft in nichts auf der Linksaußen-Position nach. Grega Krecic zeigte ebenfalls viel Zug zum Tor, holte während eines Treffers sogar noch eine Zeitstrafe gegen Niklas Weller, der letztlich für die Aktion Rot sah, heraus. 14:9 führten die Gäste zu diesem Zeitpunkt bereits. Dass Christopher Rudeck zwischendurch noch einen Siebenmeter gegen Casper Mortensen hielt, kam als Bonus hinzu.
Nachdem Tim Nothdurft per Doppelschlag auf 16:10 erhöht hatte, entstand aus BHC-Sicht der Eindruck, dass es fast zu gut lief, um wahr zu sein. Der HSV verkürzte in Überzahl, kam auf 13:16 heran. Erneut antworteten die Gäste: Linus Arnesson zum 17:13, eine Johannesson-Parade, und Nothdurft zum 18:13. Dann aber sah Frederik Ladefoged für ein Foul an Leif Tissier Rot.
Die Hinausstellung brachte einen Bruch ins BHC-Spiel. Nicht nur kassierten die Löwen in Unterzahl zwei Gegentreffer, ihnen fehlte auch in numerischer Gleichheit künftig ein Schlüsselspieler. Die Abwesenheit Ladefogeds erschwerte die Aufgabe in der zweiten Halbzeit sichtbar. Viel seltener gewann der BHC nun Bälle, um mit Tempo nach vorne zu spielen. Wenn es gelang, war er erfolgreich, doch je länger die zweite Hälfte dauerte, desto weniger war es der Fall.
Der HSV griff zunehmend effektiv an, während der BHC im Positionsangriff oft glücklos blieb.
Sechs freie Chancen aus sechs Metern ließ die Mannschaft aus. Bis zum 26:26 blieb es noch
eng, danach nutzten die Hausherren beinahe jeden Angriff, während der BHC zumindest nicht in dieser Konstanz antworten konnte. Das wilde Spiel ging verloren.
Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Arnor Gunnarsson: „Wir sind gut reingekommen nach fünf, sechs Minuten und haben dann eine überragende Deckung gehabt. Peter Johannesson hat gut gehalten, und wir haben gnadenlos Tempo gespielt. Das fand ich wirklich gut. Dann kriegen wir die Rote Karte gegen Frederik Ladefoged, die ich mir noch mal anschauen muss. Und wir haben in der zweiten Halbzeit Probleme mit der Abwehr. Dann war es auch schwer für uns, Tempo zu laufen. Insgesamt fand ich unseren Angriff in dem Spiel schon gut, die Abwehr eben in Phasen nicht.“
Torsten Jansen: „Es war ein verrücktes Spiel, wie ich finde. Am Anfang dominieren wir mit einer geilen Kulisse, die uns nach vorne gepeitscht hat, als wäre es komplett ausverkauft. Wir haben dann eine schlechte Phase, kriegen deshalb viele Tempotore, weil wir nicht da sind. Das haben wir in der Pause angesprochen. Ladefogeds Rote Karte kam uns entgegen, wobei uns mit Weller auch ein wichtiger Spieler fehlte. Es war ein Charakter-Spiel nach der schlechten Leistung in Stuttgart. Heute ging es für uns darum, nicht nur das gut zu machen, sondern uns auch für die Hinspiel-Niederlage gegen den BHC zu revanchieren. Das haben wir mit einer überragenden Willensleistung und geilem Publikum geschafft.“
Fabian Gutbrod: „Wir kommen gut rein, auch wenn wir am Anfang hinten liegen. Schnell finden wir gute Lösungen in der Abwehr. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass uns die Rote Karte gegen Fred Ladefoged einfach weh tut – und zwar an allen Enden. Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit zu viele freie Bälle verwerfen, war die Abwehr das Problem. Wir haben keine Sicherheit mehr und haben die ganze Zeit nach einer Abwehrformation gesucht, die funktioniert. So ist auch erklärbar, dass wir kaum noch Tempospiel hatten. Kämpferisch war es ein guter Auftritt, aber der HSV war dann auch besser und abgezockter.“