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Wirtschaft & BerufMöge der Strom mit Dir sein...

Möge der Strom mit Dir sein…

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Die German Angst vor der Elektromobilität

Ein Gastbeitrag von Wolfgang Paul (Buchautor): Nichts wird zur Zeit so heiß diskutiert wie die Elektromobilität. Das Fahren allein mit der Kraft des Stroms, ohne fossile Energie. Für die einen ein lang erwarteter Traum und Segen, für die anderen eine bloße Modeerscheinung, eine unnötige Erfindung, etwas was Niemand benötigt und hoffentlich genauso schnell wieder verschwindet, wie es aufgetaucht ist.

Und während unsere Regierung sich mit einem großen Konjunkturpaket bemüht, der E-Mobilität einen Schub zu verpassen, der mit einem nicht zu verachtenden Zuschuss für Elektrofahrzeuge von insgesamt 9000.-€ einen großen Kaufanreiz dastellt (3000.-€ Herstelleranteil plus 6000.-€ dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, kurz Bafa), ruft es erwartungsgemäß, wie schon zuvor die „Elektro-Basher und Trolle“ auf den Plan , die nicht müde werden, bekannte Begriffe wie „Kobaldabbau durch Kinderhände“, „seltene Erden“, „brennende Lithium-Ionen Batterien“, „Nicht mögliches Recycling der Lithium-Ionen Batterie“, „extrem hohes Umweltpackage der E-Batterien“ unablässig in allen Foren gegen die E-Mobilität zu schießen…..

Und wenn dann dazu noch eine ehemalige Spitzenpolitikerin der Linken, Frau Dr. Sarah Wagenknecht das Thema in gleicher Manier befeuert auf ihrem YouTube Kanal (Der große Elektroauto-Schwindel | Bessere Zeiten – Wagenknechts Wochenschau #18) – dann schreit das förmlich nach Richtigstellung. Schnell ruft der Beitrag von Frau Dr. Wagenknecht alle elektrophilen und mittlerweile sehr sachkundigen Youtuber auf den Plan, die lange schon tief in das Thema der E-Mobilität eingedrungen sind, sich selbst dabei sehr kritisch seit längerer Zeit mit der Faktenlage auseinandergesetzt haben, seit Jahren schon selbst ein E-Auto fahren. Denn nichts lässt die Herzen höher schlagen, als „alternative Fakten“, wie es heute so schön heißt. Aber versuchen wir mal alle Emotionen aus dem Thema herauszunehmen,  die reine Faktenlage zu betrachten. Hätten wir dann nicht die Möglichkeit, die E-Mobilität und speziell das elektrische Auto, das im derzeitigen Schatten der Verbrennerfahrzeuge steht, im wahren Licht zu sehen? Sollten wir das nicht zumindest einmal versuchen?

Doch zuerst müssen wir einen psychologischen Aspekt betrachten. Veränderungen, so betonen es Psychologen, verursachen Ängste und damit einhergehend eine sehr verständliche Abwehrhaltung. Neue Entwicklungen schüren diese Ängste einmal mehr. Seit dem Blockbuster „Terminator“ mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, wissen wir, das die Maschinen nur eins im Sinn haben – sie wollen die Menschheit dominieren. Und genau diese Menschheit aber hat diese KI (Künstliche Intelligenz) programmiert. Nun laufen sogar zwei Fakten in der E-Mobilität zusammen, die erneut viele Ängste befeuern könnten: Ein modernes Elektroauto, das am Ende mit einer intelligenten KI versehen wird. Elon Musk, der Pioneer der E-Mobilität und längst schon ernstzunehmender Tesla Konkurrent auf dem Markt der etablierten Automobilbauer, mit seinem meistgekauften Auto Tesla Model 3, erschreckt nun einmal mehr die große deutsche Autobauergilde. Zuerst brachte er einen elektrischen Wagen mit mehr als 400 Kilometer Reichweite, vollkommen fahrfähig auf den Markt. In einer Zeit, in der andere Marken nur Prototypen präsentieren konnten. Kürzlich verkündete er, das sein Model S nun die 600 Kilometer Marke erreichen würde. Er sprach ebenso über das autonome Fahren, das schon seit längerer Zeit angeboten wird und auf verschiedenen YouTube Videos sehr eindrucksvoll präsentiert wurde. Ein vormals belächelter, kalifornischer Außenseiter, hat es geschafft, trotz größerer Qualitätsdefizite, den etablierten Autobauern nicht nur die Stirn zu bieten, sondern sich ihnen technisch sogar noch überlegen zu zeigen. Wie konnte das bloß passieren?

Die Frage lässt sich einfach beantworten. Das Konzept des E-Autos, das übrigens schon im vorigen Jahrhundert aufgegriffen wurde, seitdem immer wieder, mehr oder weniger halbherzig, verfolgt wurde. Eine Technik, so stellte man sie dar, die den Verbrennern niemals – nicht heute, nicht morgen – das Wasser reichen könnte. Und genau diese  Selbstgefälligkeit, die bis noch vor Kurzem allgemeiner Tenor aller Beteiligten war, weil sowohl die Öl-Lobbyisten als auch die Autobauer alles daran setzten, schon in den Anfängen, das E-Auto als eine Art toxische Komponente auf dem dominierten Markt der Verbrenner zu betrachten, schien ihnen zum Verhängnis geworden zu sein. Schnell fanden sich eine enorme Zahl von selbsternannten Experten, die nicht müde wurden, die E-Mobilität möglichst schnell wieder in die dunkle Ecke zu verbannen, in der sie scheinbar einst kreiert worden war. Doch wie heute wohlweislich bekannt, herrscht in Kalifornien kein Lichtmangel, denn die kalifornische Sonne scheint hell am azurblauen Himmel. Und Musk, der einem Tsunami gleicht, geht nun einen Schritt weiter. Einem  eines lästigen Virus gleich, besitzt genau dieser Elon Musk sogar noch die „Dreistigkeit“ und lässt sich im Land des deutschen Automobilbaus nieder. Und das dazu noch sehr ambitioniert. Eine Giga-Fabrik gigantischen Ausmaßes, mit der Absicht 500.000 Autos pro Jahr zu bauen, entsteht zur Zeit dieses Artikels in Berlin Grünheide.

Jegliche Selbstgefälligkeit, frühere Ignoranz oder auch nur die Aktivitäten eines Musk zu belächeln, droht nun allen etablierten Autobauern im Halse stecken zu bleiben. Die endlose Glückssträhne der glorreichen vergangenen Jahre scheint vorüber. Und doch war sie ebenso vorhersehbar. In einem nunmehr verzweifelten Bemühen, sehen sich alle Autobauerschmieden nun genötigt, mit der ihnen aufgezwungenen E-Mobilität mitzuhalten, die noch nicht so ganz zu ihrem Konzept einstiger 100-jähriger Erfolgsgeschichte zu passen vermag. Es scheint so, das der Konzern Volkswagen, der mit dem Diesel-Gate Skandal einmal mehr auf dem Tiefststand des deutschen Käufervertrauens gelandet war, sein schlechtes Image mit einem Strukturwandel abzulegen vermag. Als einer der wenigen Autobauer fühlen sie Stück für Stück nach, was Musk längst gelungen ist. Denn der punktet trotz größerer Qualitätsmängel mit intuitiver Technik und einem extrem gut aufgestellten Lade Netz, das der E-Mobilität zu einer unvergleichlichen Leichtigkeit verhilft. Aber Volkswagen hat die Zeichen des Marktes erkannt und nimmt seine potentiellen „neuen Käufer“, die ja genau diese Dinge an der Marke des amerikanischen Konkurrenten lieben, sehr ernst. Eine Kundschaft, die weniger auf Spaltmaße, dafür aber mehr auf „Emotionen“ von Fahrzeugen setzt. Ein erstes, mittlerweile heiß begehrtes Fahrzeug der Marke VW, verspricht „AR“ (augmented Reality), das für „erweiterte Realität“ dem Fahrer großflächig, viele sinnvolle Informationen in das Head-up-Display, der Frontscheibe einspielt. Ebenso setzt man auf ein warmes Begrüßungslicht und die Einfachheit der Bedienung, wie es natürlich Musk in seine Fahrzeuge schon längst programmiert hat. Das Fahrzeug der Zukunft ist selbstverständlich mit OtA – Over the Air, ausgestattet. So lassen sich Updates über das „Netz“ aufspielen, ohne den lästigen Umweg eines USB Sticks zu nehmen. Die Zukunft der E-Mobilität, die nun nicht nur ein VW-Konzern eingeschlagen hat, mit weiteren geplanten Fahrzeugen, wie ID4, Buzz etc., zeigt nun sehr deutlich auf, wie der Markt der Zukunft, der sich Klimaneutral präsentieren will, aussehen wird. Wären da nicht die vehementen Gegner der E-Mobilität, die alles daran setzen, immer wieder die neue Mobilität des elektrischen Fahrens als „Teufelswerk“ zu verdammen. Und das scheint ihnen bei aller Polemik, immer weniger gut zu gelingen.

Doch kommen wir zurück zu den Gegenargumentationen der „Basher – Hater – Trolle“, die sich hartnäckigst immer wieder in vielen Sendungen, Reportagen, YouTube-Videos, Zeitungen etcetera, finden lassen.

Wenn aber prominente Politiker, wie Frau Dr. Wagenknecht, sich jedoch mit eher fragwürdigen Argumenten  zu Wort meldet, dann ist es endgültig Zeit alle dieser sich hartnäckig haltenden Argumentationen einmal scharf auszuleuchten. Die nachfolgenden Fakten sollen deutlich aufzeigen, wie haltbar diese derzeitigen Behauptungen sind.

Argumente gegen die E-Mobilität? Gibt es viele. Aber sind sie wirklich widerlegbar?

Eine dieser Argumentationen, die immer wieder aufkommen, dreht sich um die Fertigung einer Lithium Ionen Batterie. Schnell zeigt sich das Hauptproblem, das in den Vordergrund gerückt wird – das die Batterie „dreckiges Kobalt“ benötigt, eine dermaßen große Umweltlast von Anfang an mit sich trägt, die auch bei mehr als 300.000 Kilometer Laufleistung einen Verbrenner nicht von seinem ökologischen Platz verdrängen könnte.

Fakt-Batterie – enorm schlechtes Umweltpackage: Hier müssen wir die Argumentation, die aus drei Punkten besteht, aufsplitten.

Erstens: Die Berechnungsgrundlagen zur Herstellung stammen aus veralteten Quellen, wie der sog. Schwedenstudie von 2017, der Mutter des CO2 Footprint des SVI (Svedish Environmental Research Institute). Hier sprach man in 2017 von 150 bist 200 kg CO2 pro erzeugtem Kilowatt Batteriekapazität. Später distanzierten sich die Autoren von ihrer eigenen Studie. Die von den Schweden später neu aufgelegte Studie zeigte, dass der gesamte Workflow, diesmal beginnend beim Mineral Mining bis zur Zellproduktion lediglich nur 61 bis 105 kg CO2 entstanden waren. Damit konnte bewiesen werde, das die früheren ermittelten Werte – Durchschnittswerte – halbiert wurden. Die damalige Studie, die auf die Mittelwerte aufsetzte, und Skalenwerte der Pilotanlagen berücksichtigte und nicht die der Massenproduktion entsprach, konnte also gar keine haltbaren Daten liefern. Ebenso blieb unberücksichtigt, das immer mehr Produktionen a) effektivere Zellen NMC (Nickel-Mangan-Kobalt) benutzen, die Zelldichte immer weiter voranschreitet b) immer öfter auf grüne Energien zurückgegriffen wird. Damit sparte man 14% CO2 ein, bei gleicher Akkudichte und leichteren, kleineren Akkus,  was dazu führt, das weitere Rückgänge an Emissionen zu erwarten sind.

Zweitens, der Fakt-Kobalt: Während der Anteil an dem Edelmetall Kobalt in fast allen elektrischen Geräten, wie Lap-Top, Smartphones, kleine Li-Ionen Zellen in den Supermarktregalen, alle elektrischen Werkzeugmaschinen, in allen bisherigen Autobatterien (!), Elektromobile (mit 10% Anteil; außer Tesla mit einem Anteil unter 3%) aber auch in solchen Materialien wie z.b. Futtermittel, Farben, Glas, Keramik, Textilien, Katalysatoren, Seifen, Reifen und Legierungen, Benzinentschwefelung, Biotechnik, zu finden ist, kann davon ausgegangen werden, das die Förderung von Kobalt, schon vor der Entwicklung des Akkus für E-Autos, einen moralischen verwerflichen Aspekt darstellte. Aber seltsamerweise, befeuerte erst das E-Auto, das Thema Kobalt in einem ungeahnten Maße. Es ist zu hoffen, dass es nun einmal im Fokus der Medien, eine drastische Änderung erfährt. Um der Doppelmoral der Elektrogegner entgegenzusteuern, müsste man auch alle geleistete Kinderarbeit, außerhalb des Kobalt Erzabbau betrachten. Die Frage bleibt aber hier, an dieser Stelle, warum die Kinderarbeit – auch außerhalb des Thema Kobalt – solange geduldet worden ist? Denn einer Schätzung von „Worldvision“ nach, findet 70% Kinderarbeit weltweit statt und das in vielen Branchen, wie in der Textilindustrie, der Landwirtschaft, im Hotel- und Gastgewerbe, im Kakaoanbau, beim Recyceln von Elektroschrott…etc.! Warum musste erst das E-Auto und deren Akkus den Focus auf diese längst unhaltbaren Zustände lenken, die schon sehr lange bis dato berücksichtigt hätten werden mpssen?

In diesem Zuge fällt ein Verdacht hierbei schnell auf die Öl- und Automobil Lobby, die bisher unantastbar blieb, ihre Geschicke gut zu lenken wusste, gestützt von politischer Willfährigkeit.

Schaut man sich die heutigen Lithium Ionen Batterien an, denen man zur Zeit eine Mindesthaltbarkeit von 8 Jahren oder 160000 Kilometern gewährt (Ausnahme Tesla; auf verschiedenen Kanälen bescheinigt Tesla den nächsten Batterien eine Leistung von circa 1,5 Millionen Kilometern). Danach sind aber die Batterien noch lange nicht defekt, sondern haben sogar noch eine Restnutzungskapazität von 70%. Danach könnten sie als Hausspeicherwerk zur Unterstützung der eigenen Photovoltaikanlage eingesetzt werden. Darüber hinaus, stehen nun verschiedene Verfahren in der Erprobung, die Zellen nach einem erfolgreichen Lebenszyklus zu recyceln, da ihre Wertstoffe durchaus noch verwendet werden können. All diese Vorgehensweisen sprechen eine sehr deutliche Sprache, das zukünftige Zellen nicht nur immer leistungsfähiger – bei gleichzeitiger Preissenkung – pro Kilowatt erzeugter Energie werden, sondern auch leichter und kompakter werden. Dazu kommt noch der Ausbau der grünen Energie, die eine immer stärkere Rolle in den Herstellungsprozessen einnimmt. So ist gemäß der Darstellung des Fraunhofer Instituts die aktuelle Energieverteilung gelistet, bei der über 50% der Gesamtverteilung auf die grünen Energien fallen. Und Kobalt, so die Hersteller – wird in Batterieprozessen der Zukunft, keine weitere Rolle mehr einnehmen.

Drittens – schlechtes Umweltpackage – Vergleich Diesel / Benziner vs. Elektro:

Um die Berechnungsgrundlage äquivalent zu einem fossilen Fahrzeug zu halten, muss man wissen, das ein Diesel oder Benziner aus circa 1400 Bauteilen besteht, ein E-Motor lediglich aus circa 250 Bauteilen. Es kommt kein Öl zum Einsatz, jedoch eine Kühlflüssigkeit für den Akku wird benötigt. Damit fällt in der Herstellung eines E-Motors schon mal entsprechend weniger CO2 an.

 Ein weiterer Denkfehler bei den fossil betriebenen Autos ist jedoch einer der gravierendsten. Denn Öl, wie schon angedeutet, fehlt dem E-Auto gänzlich. Und gerade dieser Stoff, der das fossile Gefährt antreibt, hat zu den schlimmsten geschichtlich erfassten Umweltkatastrophen beigetragen. Als größte Umweltkatastrophen wären hierbei folgende Ereignisse zu nennen:

1967 Torrey Canion (havarierter Öltanker), 1978 Amoco Cadiz ( havarierter Öltanker), 1979 Ixtoc I (Explosion einer Bohrinsel), 1989 Exxon Valdez (havarierter Öltanker), 1991 Golfkrieg (irakische Luftwaffe bombadierte kuwaitische Anlagen), 1998 Pallas ( havarierter Öltanker vor Amrum), 1999 Erika ( havarierter Öltanker), 2002 Prestige ( havarierter Öltanker), 2010 Deepwater Horizon (Explosion einer Bohrinsel).

Und weitere drastische Umwelteinbußen sind mit der Gewinnung von Erdöl unmittelbar verbunden.

Denn bei der Förderung von Erdöl werden Milliarden Liter kostbaren Wassers verbraucht. Bei der Gewinnung von Öl aus Ölsanden entstehen ebenso Milliarden Liter giftiger Abwässer. Angesichts all dieser Fakten scheint jegliche Argumentation der Befürworter von Verbrennern, schlichtweg verlogen.  

Nächster großer Denkfehler – Stromerzeugung der fossilen Stoffe – von der Erdölförderung bis zum Verbraucher:

Wie einfach ist es an einer Tankstelle ein Diesel- oder Benzinfahrzeug nachzutanken, weiß jeder Autofahrer. Aber welch extrem langen und energetisch sehr aufwändigen Weg der Treibstoff hinter sich hat, scheint entweder überhaupt nicht präsent zu sein oder es wird offensichtlich verdrängt. Denn mit der Förderung ist ein hoher Stromverbrauch verbunden. Und das fängt schon bei der Erdölquelle an. Das Rohöl muss mit großen Förderanlagen aus dem Boden gepumpt werden, verbraucht dabei viel wertvolles Wasser, um es entsprechend zu behandeln. Dann wird es über Pumpen mittels einer Pipeline in bereitstehende Tanker transportiert. Den weiteren Transport übernehmen dann große Tankschiffe, die ihrerseits entsprechende Mengen von Diesel benötigen und dabei, wie auch alle genannten Verbraucher der Kette, CO2  emittieren.  Im nächsten Schritt wird es wiederum über transalpine Pipelines zu den Empfängern verschiedener Länder gepumpt. Anschließend wird in den Raffinerien, die einen sehr hohen Strombedarf haben, das Öl in die entsprechenden einzelnen Fraktionen destilliert. Dabei fallen die verschiedenen Sorten, wie Benzin und Diesel an. Den Transport von der Raffinerie bis zur Tankstelle übernehmen abermals mobile Tankfahrzeuge. Wiederum wird es in die dortigen bereitstehenden Tanks gepumpt und ein letztes Mal vom Verbraucher in sein Fahrzeug gepumpt.

Das die lange Kette von der Erdölförderung bis zum Verbraucher offensichtlich eine Unmenge von Energie beinhaltet, dürfte bei dieser Betrachtung sich nun jedem ausreichend erschließen.

Fakt Seltene Erden: Zuerst einmal ist schon allein der Name irreführend, da die seltenen Erden als reine Erze überhaupt nicht selten sind. Manche dieser Elemente kommen sogar häufiger vor als Kupfer oder Blei. China ist einer der Hauptlieferanten für diese Metalle, die dann in den verschiedensten Prozessen Anwendung finden, wie Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten, Elektromotoren und eine größere Menge von High Tech Produkten. In den Batterien sind seltene Erden nicht zu finden, sondern allein im permanent erregten synchron Elektromotor.

Fakt zukünftiger Stromverbrauch reicht nicht mehr aus: Die These von Frau Dr. Wagenknecht, das bei immer mehr E-Autos, der dreckige Kohlestrom hochgefahren werden müsse, um die enorm große Zahl von Elektroautos abzudecken, stellt die ultimative Frage nach einer Technik, die zukünftig in der Lage ist, diesen enormen Strombedarf decken zu können. Leider beinhaltet sie gleich mehrere Denkfehler.

Fehler Nummer eins ist in einem Bericht des Fraunhofer Instituts aufzufinden, das die Mehrzahl der E-Auto Käufer eine eigene Photovoltaikanlage hat, die ihr Auto über die ertragreichen „Lichtmonate“ mit eigener Energie versorgen. Auf der Langstrecke kann die Versorgung allerdings anders aussehen (s. Fakt Ladesäulen). Der weitere Ausbau neuer, grüner Energien, unterliegt zur Zeit einer eher politischen Entscheidung, die als sehr zögerlich wahrgenommen wird. Wenn aber die Politik ein Kohlekraftwerk wie Datteln 4 ans Netz bringt, in einer Zeit, wo die FFF Bewegung und alle Umweltbefürworter um eine grüne Zukunft kämpfen, dann bleiben alle Befürworter kopfschüttelnd zurück, hinter so einer nicht nachvollziehbaren Entscheidung.   

Unberücksichtigt bleibt, das die grünen Energien dennoch immer weiter – wenn auch langsam – ausgebaut werden, es immer mehr Photovoltaik, Windräder, Off Shore Parks etc. geben wird, die dazu beitragen, nicht nur dem Paris Abkommen Rechnung zu tragen und der Befriedigung der FFF (Fridays for future) Bewegung, sondern auch einen klar ökonomischen Aspekt in der Herstellung hat. 

Fakt Ladesäulen: Als einer der schlechteren Punkte, die auf einer unterschätzten oder auch fehlgeleiteten Politik beruhen, dürfte man das Ladesäulenchaos in Deutschland betrachten. Während Elon Musk schon vorab eine Unmenge von Ladesäulen in Europa aufbauen ließ, das Fahrzeug eine eigene Kontierung aufweist und mit einer noch dazu funktionierender Software seinen Kunden eine vollkommen unproblematische Lademöglichkeit bietet, strauchelt man in unserem Land über eine Menge Ladesäulen, aber ebenso über einen Dschungel von notwendigen Ladekarten und Apps und dazu – hin und wieder – einigen defekten Ladesäulen. Das alles macht es dem ambitionierten – aber auch dem zukünftig interessierten Käufer sehr schwer, sich für ein E-Fahrzeug zu entscheiden. Die Regierung spricht zwar immer wieder über einheitliche, längst überfällige Konzepte, aber die Realität der derzeitigen vorhandenen Säulen bremst möglichen Idealismus wieder stark ein. Dazu kommt ein berechtigter Kritikpunkt von Bewohnern in Hochhäusern, die keine Möglichkeit vor Ort haben, mal eben ihr Fahrzeug zu „betanken“. Auch hierzu finden sich nahezu täglich neue Berichte, welche innovativen Möglichkeiten dem Verbraucher bieten. Sie entsprechen aber nur geplanten Projekten. Der Verbraucher aber benötigt jetzt eine Lösung, will er tatsächlich auf die E-Mobilität umsteigen und nicht in einer unbestimmten Zukunft, wenn der Umstieg vom Verbrenner zum E-Fahrzeug geplant laufen soll.

Fakt Reichweite vs. German Reichweitenangst

Entgegen der Annahme von Frau Dr. Wagenknecht, das immer mehr schwere E-Mobile auf den Markt kommen, kann diese Angst über die bestätigten Zulassungszahlen genommen werden. Denn die Regierung selbst, die mit dem Konjunkturpaket die Weichen gestellt hatte, den Anreiz gegeben hat, mehr E-Autos zu kaufen, setzte zeitlich da an, wo die Hersteller, wie Volkswagen, Renault, mit dem Klassiker ZOE, schon viele Kleinfahrzeuge in ihrem Angebot hatten. Mit Abzug der Prämie, lagen damit die Preise in einem sehr erschwinglichen Rahmen. Ein E-Fahrzeug mit rund 260 Kilometern Reichweite (gemessen bei 20°C und moderater Fahrweise, die Voraussetzung bei E-Fahrzeugen ist), waren Fahrzeuge schon für circa 14000.-€ zu erwerben. Damit war der Einstieg in die E-Mobilität keine Frage des Preises mehr, der lange kritisiert wurde „E-Fahrzeuge seien viel zu teuer“.

Doch die „German Reichweitenangst“ hält sich trotzdem hartnäckig. Obwohl weit über 90% der registrierten Fahrten, weniger als 50 Kilometer betragen, kann die Angst nach Reichweite einfach nicht vollständig beseitigt werden. Kleinere Kompaktwagen wiederum stellen sich für die Familie als ungeeignet da. Allein Tesla konnte zeigen, das eine Reichweitenangst, bei einer Ladeinfrastruktur die ihres gleichen sucht, vollkommen unbegründet ist. Mittlerweile gibt es weitere Fahrzeug, wie auch z.b den e-Kona von Hyundai, der eine durchaus akzeptable Reichweite anbietet.   

Fakt – Alternativen! Brennstoffzelle? Fuel Cell? Wasserstoff? Synthetische Kraftstoffe?

Brennstoffzelle

Beginnen wir mit der Brennstoffzelle. In diesem Beispiel, müssen wir uns aber direkt darüber klarwerden, das die Brennstoffzelle ebenfalls in einem Elektroauto verbaut ist. Denn die Pufferzelle, der Akku ist eine Li-Io Batterie. Das Grundprinzip hierbei ist es, den gewonnen Wasserstoff (s. Wasserstoff) mit dem Sauerstoff in einer sogenannten Brennstoffzelle zusammenzubringen. Die kontrollierte Verbrennung wird auch als Kaltverbrennung bezeichnet. Der Energieaufwand, den Wasserstoff aus Erdgas zu gewinnen, ist sehr hoch, das Verfahren teuer.

Wasserstoff

Das am häufigsten vorkommende Element. Leider liegt es aber nicht sofort verbrauchsfähig vor. Das Element H2 muss also gewonnen werden, was einen sehr hohen Energieaufwand einfordert. Schnell muss klarwerden, wenn die Wasserstoffgewinnung sehr aufwändig ist, dazu noch, wie Öl über Pipelines, Tanker, Tankwagen, Tankstellen transportiert und bereitgestellt werden will, ahnt man, das es nicht unbedingt der Brennstoff ist, der an erster Stelle stehen kann. Dazu ist zu wissen, das man einen zusätzlichen Druckbehälter, der periodisch überwacht werden muss, ähnlich wie alle Gasbehälter und Leitungen in Fahrzeugen, einer Prüfung zu unterziehen hat, den der Druckbehälter fällt damit unter die entsprechende deutsche Verordnung.

eFuel/Synthetische Kraftstoffe

Die Idee hierbei ist folgende: Mit dem z.B Kopernikus Project „Power to x“ versucht man, das in der Luft gebundene CO2 über entsprechende Anlage zu gewinnen. Am Ende bringt man die Stoffe CO2 und Wasserstoff zusammen, der in dem „Fischer-Tropsch-Reaktor“ einer Versuchsanlage stattfindet, um einen synthetischen Kraftstoff zu erzeugen, der Flugzeuge, Autos, Schiffe antreiben kann. Am Ende der Herstellung steht, wie beim Öl bekannt, die Raffinerie, die die entsprechenden Stoffe als Antrieb für die Fahrzeuge mittels Kolonnen, in die einzelnen Fraktionen destilliert. Das klingt zwar hervorragend, das man mit diesen synthetischen Stoffen sich CO2 neutral bewegen könnte. Ein großes ABER steht dennoch im Raum. Ein sehr hoher Wärmeverlust, wie schon beim fossilen Diesel und Benziner von mehr als 55-65%  ist die Folge und nur 35% der Energie kann nutzbar gemacht werden, während der Elektromotor des E-Autos 90% des Stroms in Bewegungsenergie umsetzen kann. Und das ist nach „Adam Riese“ das dreifache.

Würde man den Heizwert der Kraftstoffe umrechnen, muss zuerst der Heizwert von Diesel/Benzin ermittelt werden. Benzin liegt hierbei bei einem Heizwert von 8,4 KW/h, Diesel bei 9,8 KW/h. Der Verbrauch eines E-Autos liegt im Schnitt – pro 100 Kilometer – bei 15 bis 20 Kilowattstunden. Das entspräche einem fossilen Verbrauch von unter 2 Litern. Als weiterer Kostenvorteil, der das Haushaltsbuch einer Familie entlasten kann, ist zu nennen, das nicht nur das Auto eine Hersteller- und staatliche Prämie erhält, es ist zudem auch 10 Jahre steuerbefreit. Die Wartungskosten sind gering. Der begrenzt sich auf einen Wechsel der Bremsflüssigkeit und allgemeiner Inspektion. Apropos Bremsen. Ein elektrisch betriebenes Fahrzeug bremst – bei vorausschauender Fahrweise – bis zu 90% weniger als jedes fossile Fahrzeug, da die meisten E-Fahrzeuge mit einem „One-Pedal-Driving“ (ein Pedal Fahrweise) ausgerüstet sind. Die Fahrzeuge rekuperieren die (recuperare = Rückgewinnung) über den Generator bei Verzögerung und in Bergfahrten einige Energie wieder zurück, die dann in den Akku gespeist wird. Das schont die Bremsbeläge und minimiert nochmal die Kosten. Die Diskussion über die Feinstaubbelastung sollte damit auch entsprechend positiver ausfallen, da lediglich der Reifenabrieb, ob Verbrenner oder E-Fahrzeug, gleichbleibt.

Fazit:

Die „Volumenhersteller“ haben die neuen Technologien zu lange belächelt. Mit Elon Musk, einst unscheinbarer und nicht als wirklicher Hersteller eines Autos wahrgenommener Hersteller, ist zur Zeit der „New Sheriff in Town” und alle Selbstgefälligkeit und Arroganz weicht dem omnipräsenten Schrecken und der Erkenntnis, das Musk zwar ein fragwürdiges Qualitätsprodukt auf dem Markt hat, das dennoch etwas bietet, was bisher kein Fahrzeug beinhaltete: Eine innovative Programmierung, eine einfache, intuitive Bedienung, ein unkompliziertes Lade Netz, das seinesgleichen – bis heute – sucht, ein einfacher Bezahldienst. Musk hat es vorgemacht. Und dem Käufer der Zukunft sind Spaltmaße weniger wichtig sind als „Emotionen“, die ein zu vermitteln Tesla weiß. Und genau diese Emotionenn beflügeln die Käufer in ungeahntem Ausmaß, eine kostenlose Werbung für das Produkt Tesla zu übernehmen. Doch was macht das Fahrzeug technisch wirklich aus?

Bei einem Reverse Engineering, ein Fahrzeug von Musk komplett zu zerlegen, um zu sehen, was dieses Fahrzeug auszeichnet, kam man zu dem Schluss, das eines von Musk Geheimnissen, eine höchst anspruchsvolle IT-Technik und Software-Programmierung ist, die nur schwer einzuholen ist. Und neben dem Phänomen und der Bedrohung Musks, rücken nun auch viele chinesische Hersteller in den europäischen Markt vor, wenn auch ausschließlich mit Hilfe namhafter Hersteller.

Die „Volumenhersteller“ aller Fabrikate stehen vor einem Scheideweg. Welcher Technik, die zeitgleich den klimatischen Bedingungen standhält, will man folgen? Denn der fossile Weg nähert sich einem deutlichen Ende.

Neben Tesla hat Renault seit Jahren schon mit dem ZOE einen beliebten elektrischen Wagen auf dem Markt, der zum Verkaufsschlager wurde.

Volkswagen hat sich ebenso für den exklusiven Weg der E-Mobilität entschieden, will nach allen Skandalen, diese unrühmliche Vergangenheit hinter sich lassen – in eine neue Zukunft eines „Saubermann-Image“ bewegen. Das Konzept des Konzerns scheint mehr als stimmig. Und auch die anderen deutschen Konzerne verstehen nun, das die Zukunft „grün“ sein wird, rücken mit entsprechenden Fahrzeugen nach. Zu spät? Noch zeitig? Niemand mag sagen, ob die E-Technik oder andere, aufgezeigte Alternativen das Non-plus-ultra sein werden. Aber klar ist, das Ende des fossilen Fahrzeugs scheint vorprogrammiert. Unerheblich, welche Technik sich am Ende durchzusetzen vermag.

Es wäre nach allen verspäteten Anläufen zu wünschen, das Deutschlands Automobilindustrie seinen Anschluss noch fände.

Zur Autorenhomepage:
https://autor-wolfgang-paul.jimdofree.com

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