Solingen/ Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hat in diesem Jahr für den 10. November zum zweiten Mal zum „Aktionstag Suchtberatung“ aufgerufen. Unter dem bundesweiten Motto „Suchtberatung kommunal wertvoll“ macht auch in Solingen die Suchtberatung des Caritasverbandes auf die Bedeutung ihrer Tätigkeit für Suchtkranke, deren Angehörige und die Gesamtgesellschaft aufmerksam.
Danach ist der Bedarf ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Durch die Pandemie waren die Zugangswege zum Suchthilfesystem erschwert. Dem Caritasverband Wuppertal / Solingen war es wichtig, schnelle und unkomplizierte Hilfen zu gewährleisten. Lange Wartezeiten auf eine Beratung für suchtkranke Menschen oder deren Angehörige erschwerten die so dringend erforderliche Inanspruchnahme von Suchtberatung. Eine von der Kommune finanzierte halbe Stelle konnte die Not der Hilfesuchenden abfedern. Kurzfristige Beratungsgespräche konnten angeboten werden.
Während viele andere Anlaufstellen und Behörden über teils längere Zeiträume geschlossen blieben, hat die Suchtberatung Selbsttests und Masken kostenlos an die Ratsuchenden ausgegeben, um unter den notwendigen Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ihre Beratungstätigkeit in Präsenz aufrecht erhalten zu können.
Zwar wurden die telefonische und auch die Video-Beratung ausgedehnt, doch stellte sich die Suchtberatung des Caritasverbandes mit großem Engagement auf den hohen Bedarf an persönlichen Gesprächen ein. Immer wieder wurden dabei von den betroffenen Menschen Isolation, Einsamkeit und Existenzsorgen thematisiert. Die Pandemie führte bei vielen Klienten zu einem erhöhten Suchtmittelkonsum und existenziellen Notlagen.
Beim Caritasverband wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Suchthilfe geschult, um eine hochwertige digitale Beratung anbieten zu können. „Digital und telefonisch kann Beratung in Präsenz ergänzen, aber nicht ersetzen“, sagt Gabriele Kirchner, Caritas-Fachbereichsleiterin für die Suchthilfe. Aufrechterhalten wurden hier deshalb auch die Angebote in Therapie und Nachsorge, deren Erfolge, so Gabriele Kirchner durch eine längere Unterbrechung gefährdet gewesen wären.
Caritasdirektor Dr. Christoph Humburg unterstreicht die Bedeutung der Suchtberatung: „Sie trägt dazu bei, negative individuelle und soziale Folgen sowie häufig eine Eskalation, die sich aus der Dynamik einer Suchtmittelabhängigkeit ergibt, erfolgreich zu vermeiden. Corona zeigt sehr deutlich, dass eine qualifizierte Suchtberatung unabdingbar zur gesellschaftlichen Daseinsfürsorge gehört.“