TBV Lemgo Lippe – Bergischer HC 27:27 (13:16)
Bergisches Land/ Ein erlösender Sieg wäre für den Bergischen HC beim TBV Lemgo Lippe ohne Zweifel drin gewesen, doch zum Schluss machte Jonathan Carlsbogard den Löwen mit dem Ausgleich acht Sekunden vor Schluss einen Strich durch die Rechnung. Beim 27:27 (16:13) aus BHC-Sicht steigerte sich die Mannschaft von Trainer Sebastian Hinze aber erneut, lag fast während der gesamten 60 Minuten vorne und ging nicht mit leeren Händen nach Hause.
Gerade in der ersten Halbzeit gelang auch spielerisch ein Sprung nach vorne. Die Deckung stand nach wenigen Angriffen mit Tom Kare Nikolaisen und Csaba Szücs im Zentrum sicher, Torhüter Tomas Mrkva hielt ordentlich, entschärfte dabei auch den einen oder anderen freien Ball, und die Mannschaft konterte erfolgreich: etwa per Gegenstoß durch Tobias Schmitz aus dem Oberliga-Team, der den Vorzug auf der linken Außenbahn erhalten halte, oder aus der zweiten Welle durch Csaba Szücs, der einen Schlagwurf in die Maschen drosch. Auch die schnelle Mitte lief zum Beispiel über Arnor Gunnarsson, der sicher von außen verwandelte.
Da die Bergischen im Positionsangriff ebenfalls gut agierten, Tom Kare Nikolaisen am Kreis vor der Pause fünf Mal erfolgreich in Szene gesetzt wurde und Alexander Weck druckvoll aus dem Rückraum traf, gingen die Gäste beim 10:5 und 14:9 gleich zwei Mal mit fünf Treffern in Führung. Lemgo kam zwar schon zur Halbzeit auf 13:16 heran und glich nach Wiederanpfiff in Überzahl sogar zügig aus, doch an ein Nachlassen war bei den Bergischen nicht zu denken. Auch wenn sich die Gäste nun stärker gegen die TBV-Abwehr mühten und daher oft ins passive Spiel gerieten, blieben sie stabil und erzielten wichtige Tore durch Spielmacher Tomas Babak sowie Rückraum-Linkshänder David Schmidt. Zwei Mal führten die Löwen wieder mit drei Treffern (23:20, 26:23), aber es reichte trotzdem nicht.
Zwei Abschlüsse in den Block brachten die Gastgeber wieder heran, zudem parierte Lemgos Finn Zecher ein paar entscheidende Bälle. Nachdem der Torhüter das 25:27 in der vorletzten Minute verhindert hatte, lief Lukas Zerbe den Gegenstoß zum 26:26. Die Partie stand nun auf des Messers Schneide. Sebastian Hinze nahm eine Auszeit, doch runterspielen konnten die Bergischen die Uhr in der Schlussminute nicht. Tomas Babak setzte sich durch und sicherte mit seinem Tor dem BHC zumindest einen Punkt. Dass es nicht zwei wurden, verantwortete Jonathan Carlsbogard mit seinem siebten Treffer etwa acht Sekunden vor dem Schlusspfiff. Eine letzte schnelle Mitte scheiterte, der Ball tippte in die Lemgoer hälfte, die Uhr tickte unbarmherzig herunter. Die Löwen mussten sich mit einem hart umkämpften Punkt zum Weihnachtsfest begnügen.
Löwengebrüll – die Stimmen zum Spiel
Sebastian Hinze: „Wir haben Unentschieden gespielt und können uns jetzt gegenseitig beglückwünschen oder bemitleiden. Wir liegen das ganze Spiel nicht einmal zurück und kriegen einen letzten Angriff. Das Unentschieden fühlt daher nach dem Spiel erst mal nicht so toll an. Die Mannschaft, die dann den Ausgleich macht, die fühlt sich immer besser. Trotzdem finde ich, dass wir ein sehr, sehr gutes Spiel machen – gerade in der ersten Halbzeit, abgesehen von zwei, drei Fehlern. Wir profitieren vom Tempo, aber vor allem von unserer Abwehr. Wir kommen dann auch ins Tempospiel, und wir haben auch konsequent abgeschlossen. Ich finde auch, dass die Wechsel heute gepasst haben. Als Alex Weck reinkam, war er direkt da, machte es mutig und hat getroffen. In der zweiten Halbzeit ist es dann nach unserer Unterzahl direkt ein enges Spiel. Es gefällt mir sehr gut, dass die Jungs da stabil bleiben. Vor allem, weil sie natürlich jetzt eine nicht so tolle Serie hatten, mit wenig guten Ergebnissen in dieser Phase. Aber wir arbeiten dran. Es wird Stück für Stück besser. Die Jungs sind stabil geblieben, wollten heute unbedingt was mitnehmen, deshalb bin ich auch mit der zweiten Halbzeit einverstanden. Kleinigkeiten sind dann aber der Konter zum Ausgleich, den wir nicht verteidigen, obwohl wir das über 60 Minuten sehr gut machen. Da hat Lemgo Überzahl und macht den einfachen Ausgleich. Im letzten Angriff wollen wir besser verteidigen, aber Carlsbogard ist halt auch wirklich ein guter Spieler. Wir kommen dann nicht mehr zur schnellen Mitte, aber in der Summe bin ich zufrieden mit dem Punkt in unserer Verfassung.“
Florian Kehrmann: „Ich glaube, wir haben von Anfang an zwei, drei Fehler zu viel drin. Wir haben trotzdem alles ganz ordentlich in der Abwehr gemacht. Aber uns fehlte diese letzte Konsequenz. Dann haben uns zwei, drei technische Fehler ins Hintertreffen gebracht, und wir sind dann eigentlich schon mit fünf Toren weg und wussten auch, dass wir für jedes Tor arbeiten müssen. Der BHC spielt eine sehr stabile Abwehr, das kriegen sie immer hin mit ihren Kämpfern, die sie da hinten drin haben. Und dann kommt man nicht so einfach schnell ran. Da muss man selber gut Abwehr spielen. Dann haben wir eine Phase, in der wir über die Halbzeit von 12:16 auf 16:16 gestellt haben. Da sind wir im Spiel. Und dann ist es noch mal dieses kleine Bisschen zu wenig, und wir geben ihnen immer diese Vorlagen. Und das haben sie dann auch sehr konsequent weitergespielt. Drei Minuten vor Schluss steht es minus drei. Und das ist dann vielleicht der Unterschied zwischen dem BHC, der eine schwere Phase mit Blick auf die Ergebnisse hat, und uns, die wir vielleicht eher eine gute Phase haben. Am Ende schaffen wir es, das Spiel dann doch irgendwie mit dem Punkt noch so ein bisschen zu retten. Ich glaube, wir hätten den letzten Angriff noch besser verteidigen können, dann wäre vielleicht mehr möglich gewesen, aber sicherlich dann auch nicht verdient.“