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Dies & DasWolfgang Paul: "Von Thekensachverständigen und Reichweitenignorierern"

Wolfgang Paul: „Von Thekensachverständigen und Reichweitenignorierern“

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Laie, Wissender, Experte oder doch nur sinnlose Laberei?

von Wolfgang Paul/ Es erscheint sehr wohltuend, wenn Experten in unaufgeregten Schreibstil, ihr Wissen über ein Thema, ausreichend und mit allen Fakten belegen. Es vermittelt dann immer wieder ein gutes Gefühl, Themen, die für Laien zu komplex und / oder zu unübersichtlich erscheinen, sie in einer sehr verständlichen Art dem „Nicht-Experten“ zu erklären. 

Jetzt spätestens würde man annehmen, das tief rational begründete Faktenlagen, sich wirklich jedem in der Form erschließen, dass sie auf einen nachvollziehbaren Weg gesetzt wurden und einen breitflächigen „Aha-Effekt“ verursachen. Doch weit gefehlt! An Stelle hier folgen zu wollen, scheint der Experte am verdorrten Ego ungewollt gezündelt zu haben. So wie der friedsame Dr. Jekyll zum bösen Mr. Hyde mutierte, verwandelt sich der bis dato unbedarfte Durchschnittsmensch und Ahnungslose, binnen Sekunden zum Sachverständigen im Thema. Nach deutscher Rechtslage und Einsteins Raum-Zeit Verständnis, wäre selbst bei aller Inter- und Extrapolation sämtlicher Möglichkeiten, wirklich kein Schnellstudium in dieser kurzen Zeit möglich. Warum, so fragt man sich, versuchen trotzdem zunehmend größere Personenmassen sich dennoch an Themen, für die Experten eine langjährige Ausbildung, Studium oder zumindest eine adäquat formal berechtigte Erfahrung über viele Jahre benötigten? Dort, wo wir immer dachten, dass Deutsche aus der Schmiede der Dichter und Denker kommen, hat man jetzt vielmehr das Gefühl, das der ehemalige äußerst fruchtbare Nährboden längst aufgebraucht wurde. Das jeder nach unserem Demokratieverständnis eine Meinung haben darf, folgt dabei schon den Grundgesetztprinzipien. Aber ebenso darf jeder auch mal das Recht beanspruchen „einfach mal die Schnauze zu halten.“ Sich nicht zwingend zu jedem Thema mit einem eklatanten Mangel an Fachwissen zu äußern, kann auch Vorteile haben. Doch verspürt eine Person einen ununterdrückbaren Drang ihre Meinung kundzutun, wäre es doch viel ratsamer, im entsprechenden Thema immer beide Seiten einer Argumentation zu kennen, alle Hintergründe, alle Fakten, die nur in dieser Form auch zu einem logischen Schluss führen dürften.

Das Forum Romanum der Neuzeit – Bühne frei für jeden Nonsens!

Es wiederholt sich durch das derzeitige „Forum Romanum“, in dem jeder seine Weisheiten ungefragt darlegen darf, eine Art Mechanismus, den wir schon von Themen aus der Coronazeit kennenlernten. Toleranz einer anderslautenden Meinung hat dort im Neuzeitforum und leider auch außerhalb, keinen Platz. Es kann folglich nur eine einzige Meinung richtig sein, die sich nach der kumulierten Mehrheitsbildung als alleinig wahre und unumstößliche Meinung herauskristallisierte. Schließlich kann doch die Masse – sorry – nicht falsch liegen. Oder? Aber wenn oberflächlicher Journalismus, ebenso einseitig und unkritisch diese Meinungen vieler Menschen auch noch täglich mit gleichem Mangel an Wissen untermauert, erzeugt es einen wunderbaren öffentlichen Schutz, der jedem Beschuss von Außen standzuhalten vermag. Dabei ist die einmal im Umlauf gesetzte Angst vor Veränderung sicher ein guter zusätzlicher Motivator, der im tiefsten Innern den richtigen Triggerpunkt bedient, den wir doch so gut geschützt meinten. Es mag sich damit ein Grund ergeben, warum es später zu schrägen Argumentationsverschiebungen kommt, Einseitigkeit und Mangelhaftigkeit an Wissen, mit unnötigen Emotionen füllen zu wollen. Schließlich kann es nach der Masse der Meinung auch nur eine einzige Wahrheit geben. Und zwar die, die nun einmal großflächig und breitgetreten vor einem liegt. Zweifel und Einsprüche wichtiger, zu berücksichtigender Fakten haben dann jedoch in diesem Raum keinen Platz mehr.

So wiederholen sich heute tatsächlich mit lückenlosen Übergang, die gleiche Art der Argumentation in der Elektromobilität. Obwohl wirklich jeder einzelne Punkt von allen fachlich involvierten Personen, ausreichend erklärt, wiederholt, mit noch einfacheren Worten nochmals untermalt wird, befinden wir uns dennoch auf der höchsten Stufe einer unerträglichen Ignoranz, Fakten wissend auszublenden. Schließlich sollten doch die erworbenen Thekenweisheiten reichen, sogenannte Experten zu diskreditieren oder zumindest ihre Aussagen in Frage zu stellen. Ob damit das eigene Ego besser zur Geltung kommt, darf als fraglich dahingestellt werden. Es mag sogar eine vorteilhafte Gesinnung gewisser Lobbyisten und Gleichgesinnter sein, als neues Ziel dann einfach Abstand von Fakten zu nehmen. Meinungen zu überhören, wird wohl kaum den versprochenen Erfolg bringen. Vielmehr sorgt eine kleingeistige Ansicht für weitere Spaltung. Da hilft auch nicht ein netter, sicher gutgemeinter Einwand einer der Forenteilnehmer „Bienen erklären Fliegen auch nicht, das Honig besser ist, als Scheiße zu sammeln!

Elektromobilität – Auf dem Durchmarsch!

Die Elektromobilität ist nun zu einem Weiteren dieser  Spaltungsphänomene geworden, die einen guten Teil des Triggers „Verhaltensänderung und einhergehende Angst“ bedient. Auf diesen setzt nicht nur die Petrollobby gerne auf oder unmotivierte und/oder wenig belesene Journalisten. Die mit repetierten Unsinn vermutlich glauben, dass er irgendwann zu einer neuartigen Wahrheit wird. Gerade in dieser Woche darf man erneut in einigen Beiträgen der Forenteilnehmer lesen, dass sich der Nonsens dann nur allzu gerne in willigen Köpfen festgesetzt hat. Der Kunstdiesel ist einer dieser abstrusen Ideen der, einer Annahme folgt, dass man ein totgerittenes Pferde, wenn man ihm ein neues Futter gibt, zu Höchstleistungen anspornen kann. Neutralität des schädlichen CO2 des Kunstdiesel, wird dann gerne in den Vordergrund gerückt, um sich nicht für die weiterhin toxische Verbrennung rechtfertigen zu müssen. Verbrennung ist nun mal ein chemischer Prozess, bei dem Stoffe entstehen, die unter aller echten Technologieoffenheit doch eigentlich gerade heutzutage vermieden werden sollten. Erst recht, wenn der Verbrenner dem batteriebetriebenen Fahrzeug in Herstellung, Wirkungsgrad und Kosten, gegenübergestellt wird. Ab hier gibt es nicht einen Grund mehr für einen Verbrennerstoff, um im Kolbenmotor, mit einem durch thermische Prozesse demonstrierten, überaus schlechten Wirkungsgrad erneut zu belegen. 

Während wir uns in Nichtigkeiten solcher Schwerpunkte wie e-Fuels verlieren, boomt gerade der chinesische Markt mit einem Massenangebot von Elektroautos eigener Marken, wie X-peng, Aiways, Ora, BYD und einigen weiteren aufstrebenden Marken. Gleichzeitig kann beobachtet werden, dass deutsche Traditionsmarken es damit in China deutlich schwerer haben, den einst für sie längst eroberten Markt, nun scheibchenweise zu verlieren. Das die Richtungswende eindeutig ist und keine Verbrenner mehr in der Zukunft auf ihrem Plan stehen hat, bewies vor Kurzem der größte Autohersteller Toyota. Der mit dem Wechsel seines CEO jetzt schlussendlich doch noch eine klare Botschaft zum Aufbruch in die Elektromobilität gab. Die Ereignisse überschlagen sich, denn der größte chinesische Batteriehersteller CATL veröffentlichte in dieser Woche, das er einen Akku mit einer Kapazität von 500Wh/kg noch in diesem Jahr auf den Markt bringen würde. Was übersetzt heißt: a) die Chinesen halten die Technologie von Morgen in ihren Händen,  während wir mit idealistischen Verbrennerträumen wertvolle Zeit verlieren, b) ein Akku von 200 KWh würde bei 400 Kilogramm Gewicht und einem angenommenen Verbrauch von 160 Wh ( was einem Ölpendant von circa 1,6 Liter entspräche) eines Fahrzeugs, eine Reichweite von weit über 1000 Kilometern schaffen.  Damit dürfte dann auch der letzte seidene Faden eines Petroltraums gerissen sein, an den sich alle Befürworter eines einstigen erfolgreichen Antriebs bis zum letzten Moment klammerten.

Die Frage bleibt dennoch. Wollen wir uns weiter in unhaltbaren Nonsens-Weisheiten von Thekensachverständigen verlieren oder folgen wir einer längst eingeleiteten und noch lange vor dem Verbrenner etablierten Technik. Mit seinem unschlagbaren Wirkungsgrad hat er eine vielversprechende, saubere Zukunft längst eingeleitet. In der toxische Auspuffgase keine Anwendung mehr findet, Lungenschäden, keine Kriege mit unglaublich vielen Todesopfern mehr fordert, keine endlosen Havarien mehr duldet, die einen unermesslichen Schaden an dieser einzigartigen Umwelt bedeuten.

Sicher ist nur eine Sache. Wer sich in der Art informiert, dass er beide Seiten der Argumentationen einsehen kann, sich um das Wissen von Hintergründen entsprechender Berichte bemüht, um verstehen zu lernen, welche Absicht dahinter stecken mag, wird zwangsläufig zu einem nachvollziehbaren Ergebnis kommen. 

Wolfgang Paul (Buchautor) / Tredition, Tribusverlag, Hier & Wir Verlag

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