- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeige -
SolingenZukunft der Evangelischen Kirche in Solingen wird konkreter

Zukunft der Evangelischen Kirche in Solingen wird konkreter

- Anzeige - spot_img

Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenkreises hat in Rupelrath getagt

Solingen/ Mit viel Zustimmung reagierten die knapp 70 stimmberechtigten Mitglieder der Synode auf die Vorschläge zur zukünftigen Gestaltung von Pfarrdienst, Kirchenmusik, Jugendarbeit, Gemeindediakonie und Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Solingen. Bei der Frühjahrstagung der Synode an diesem Wochenende hatte Superintendentin Dr. Ilka Werner vorgestellt, was Arbeitsgruppen in den zurückliegenden zwölf Monaten entwickelt hatten. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf dieser Synode“, erklärte die leitende Theologin des Kirchenkreises nach dem Ende der Tagung: „Es war eine deutliche Bereitschaft der Synodalen zu spüren, den Zukunftsweg in der vorgeschlagenen Richtung weiterzugehen.“ Allerdings wurden an einigen Stellen auch strittige Fragen oder Einwände gegen die Vorschläge deutlich. Unter dem Strich ist Superintendentin Werner aber zuversichtlich, dass bei der nächsten Synode im kommenden November die nötigen Beschlüsse gefasst werden können, um die Evangelische Kirche in Solingen bis 2030 umzubauen und auf die Zukunft auszurichten: „Es gibt noch eine Reihe zu klärender Punkte. Aber die wurden benannt und die Konzeptgruppen beauftragt, bis zum Herbst daran weiterzuarbeiten.“

Musikalische Profile in der Kirchenmusik
Die größte Zustimmung gab es bei den Überlegungen zur zukünftigen Gestaltung der evangelischen Kirchenmusik in Solingen. Hier empfiehlt die Konzeptgruppe, Haupt- und Nebenamtliche in der Kirchenmusik zukünftig nicht mehr in den Gemeinden, sondern beim Kirchenkreis anzustellen und per Umlage von allen Gemeinden zu finanzieren. Dabei sollen von den derzeit vier „großen“ Stellen in Wald, Ohligs, Dorp und der Lutherkirchengemeinde langfristig drei Stellen erhalten bleiben. Als kirchenmusikalische Profilstellen sollen sie jeweils verstärkt die Chormusik, die Orgelmusik bzw. die Popularmusik in Solingen voranbringen. Über ihre jeweilige Region hinaus sollen sie mit ihren Profilen aber auch in anderen Gemeinden des Kirchenkreises tätig sein. Außerdem sollen wie bisher neben- und ehrenamtlich Musizierende die großen Stellen ergänzen, so dass jede Gemeinde kirchenmusikalisch versorgt bleibt. „Bei diesem Arbeitsfeld ist sich die Synode weitgehend einig, so dass wir bei der Zukunft der Kirchenmusik schon in die Feinabstimmung gehen können“, erklärte Ilka Werner.

Regionen für den Pfarrdienst
Mehr Diskussionsbedarf erbrachte die zukünftige Gestaltung des Pfarrdienstes. Die zuständige Arbeitsgruppe schlägt vor, dass die zehn Gemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Solingen beim Pfarrdiensts künftig in drei Regionen zusammenarbeiten: der Region West mit den Gemeinden Ohligs, St. Reinoldi Rupelrath und Merscheid, der Region Nord mit den Gemeinden Wald, Gräfrath und Ketzberg sowie der Region Mitte mit den Gemeinden Lutherkirche, Stadtkirche, Dorp und Widdert. Dort sollen Pfarrpersonen dann zukünftig zwar schwerpunktmäßig für einzelne Gemeinden zuständig sein, aber auch für Aufgaben in der ganzen Region oder in ganz Solingen eingesetzt werden. So sollen trotz des zu erwartenden Abbaus von acht Pfarrstellen in den kommenden zehn Jahren auch zukünftig die pastorale Versorgung sichergestellt, innovative Projekte möglich und die Profile der Gemeinden gewahrt bleiben. In der Debatte gab es die Warnung, dass die Regionen als zusätzliche Ebene zwischen Gemeinden und Kirchenkreis die Zahl der zu besetzenden Gremien unnötig erhöhen und die Verantwortung der Presbyterien zu stark beschneiden könnten. Andere Stimmen schlugen dagegen vor, alle Pfarrstellen direkt beim Kirchenkreis anzusiedeln und den Pfarrdienst von dort auf die einzelnen Gemeinden und übergemeindliche Arbeitsfelder zu verteilen. Eine Mehrheit der Synodalen zeigte sich aber mit dem Vorschlag der Regionalisierung zufrieden. Auch hier wird die zuständige Arbeitsgruppe die vorgebrachten Argumente beraten und bis zum Herbst einen umfassenden Beschlussvorschlag vorlegen.

Schwerpunkte in der Jugendarbeit
Für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wurde den Synodalen ähnlich wie für die Kirchenmusik vorgeschlagen, die Personalstellen gemeinsam per Umlage zu finanzieren und beim Kirchenkreis anzusiedeln. Auch inhaltlich soll dieses Arbeitsfeld zukünftig gemeindeverbindend auf der Ebene des ganzen Kirchenkreises geplant und mit dem Schulseelsorge-Projekt „Brückenschlag“ verbunden werden. Bislang wurden Hauptamtliche in der Jugendarbeit fast ausschließlich von den Gemeinden angestellt. Über die konkreten Angebote wurde durch Jugendausschüsse und Presbyterien vor Ort entschieden. Durch die neue Struktur möchte die zuständige Konzeptgruppe Schwerpunktangebote ermöglichen, die für Jugendliche in ganz Solingen attraktiv sein können. Gleichzeitig sollen aber auch weiterhin überall Angebote vor Ort möglich bleiben. Auf dieser Basis sollen bis zum Herbst Vorschläge zu inhaltlichen Profilen und zu möglichen Standorten erarbeitet werden. Möglichst bald sollen aber die in den Gemeinden bereits bestehenden Angebote für Kinder und Jugendliche wie Kinderbibeltage, Fahrten mit Konfirmandinnen und Konfirmanden oder Jugendfreizeiten auf der Ebene des ganzen Kirchenkreises vernetzt werden.

Synode entscheidet erst im November
Welche Vorschläge abschließend eine Mehrheit der Synode erhalten, wird erst im November entschieden. Am 30. August 2023 sollen die bis dahin überarbeiteten Vorschläge Presbyterien und Interessierten aus Kirchenkreis und Gemeinden bei einer Infoveranstaltung vorgestellt werden. Danach sollen die zuständigen Arbeitsgruppen ihre Vorschläge für die Novembersynode möglich beschlussreif machen. Über die Zukunft von Gemeindediakonie und evangelischen Kindertageseinrichtungen soll in einem eigenen Zeitplan entschieden werden. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir im November zu Beschlüssen kommen werden, die unsere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und im Kirchenkreis verbindlich stärken“, sagte Superintendentin Werner: „Dadurch werden wir auch zukünftig trotz knapper Ressourcen zuverlässig für die Menschen in Solingen da sein können.“

Zukunft bei knapperen finanziellen Mitteln
Im Rahmen des Zukunftsprozesses „Klingenkirche 2030“ hatte die Synode im Frühjahr 2021 im Grundsatz beschlossen, dass die zehn Gemeinden ihre Eigenständigkeit möglichst bewahren, aber bei Personal und Gebäuden stärker und verbindlicher als bislang zusammenarbeiten sollen. Damit will der Kirchenkreis erreichen, dass trotz des für die kommenden Jahren erwarteten Einbruchs der finanziellen Mittel die pastorale Versorgung in ganz Solingen sichergestellt, die Vielfalt der evangelischen Profile bewahrt und innovative Projekte möglich werden.

Mitgliederorientierung, Gebäude und Sozialarbeit
In einem weiteren Tagesordnungspunkt rief Pressepfarrer Thomas Förster die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden dazu auf, sich verstärkt mit dem Thema „Mitgliederorientierung“ zu befassen. Er warb dafür, den Kontakt auch zu solchen Mitgliedern zu verstärken, die die Angebote der Kirchengemeinde nicht in Anspruch nehmen. Förster: „Wir sollten sie trotzdem als Mitglieder wahrnehmen und mehr als bisher in die Kommunikation mit ihnen investieren.“ Der ehemalige Solinger Stadtdirektor Hartmut Hoferichter stellte die Arbeit einer Planungsgruppe vor, die sich strategisch mit der Zukunft der rund 100 vorhandenen evangelischen Kirchengebäude befasst sowie mit der Entwicklung neuer Bauprojekte etwa für Kindertageseinrichtungen. Außerdem berichteten Vertreterinnen und Vertreter des Vereins „Jugendberufshilfe und Sozialarbeit e.V.“, wie sie arbeitslose Jugendliche und langzeitarbeitslose Erwachsene wieder in die Gesellschaft integrieren. Der diakonische Verein war vor 40 Jahren unter anderem von sechs Kirchengemeinden des Solinger Kirchenkreises gegründet worden.

Grußwort von Oberbürgermeister Kurzbach
In seinem Grußwort am Samstagmorgen rief Oberbürgermeister Tim Kurzbach dazu auf, sich angesichts der Herausforderungen durch Kriege, Klimawandel und die hohe Zahl geflüchteter Menschen in Solingen in die aktuellen Debatten einzumischen und Position gegen die Angstmacher zu beziehen: „Wir brauchen eine Evangelische Kirche, die sich mit dem Glauben an die Kraft der österlichen Auferstehung zu Wort meldet.“

Verabschiedung von Verwaltungsleiterin
Zum Abschluss der Synode verabschiedete Superintendentin Ilka Werner die Kirchenoberverwaltungsrätin Christiane Weil auf ihrer letzten Synode mit einem Blumenstrauß und herzlichen Dankesworten: „Ich wusste, dass ich mich auch in schwierigen Zeiten immer auf sie verlassen konnte.“ Weil hatte neun Jahre lang das Evangelische Verwaltungsamt Solingen geleitet und geht im Mai in den Ruhestand.

- Anzeige - spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img

Weitere Nachrichten

- Anzeige -