Den Gemeinden den Rücken freigehalten
Solingen/ Nach 44 Jahren im Dienst der Evangelischen Kirche geht Christiane Weil in der kommenden Woche in den Ruhestand. Die Verwaltungsleiterin des Evangelischen Kirchenkreises Solingen wird am Mittwoch, 10. Mai, ab 16.00 Uhr im Bürgersaal der Stadtkirche Mitte, Kirchplatz 14, in einer Andacht von Superintendentin Dr. Ilka Werner aus ihrem Dienst entpflichtet. Anschließend lädt der Kirchenkreis zu einem kleinen Empfang ein.
Die Kirchenoberverwaltungsrätin war 2013 in den Dienst des Solinger Kirchenkreises getreten und hat das am 1. Januar 2014 gestartete erste Evangelische Verwaltungsamt für den ganzen Kirchenkreis von Beginn an geleitet und zusammen mit ihren Mitarbeitern aufgebaut. Bis dahin wurden die zehn Kirchengemeinden und der Kirchenkreis mit seinem Diakonischen Werk in vier unabhängigen Ämtern verwaltet. Sie wurden im neuen Verwaltungsamt zusammengeführt und die vorhandenen unterschiedlichen Standards und Traditionen nach und nach vereinheitlicht. „Christiane Weil hat das damals neue Evangelische Verwaltungsamt Solingen mit Sorgfalt, Geduld, Humor und viel Fingerspitzengefühl entwickelt“, erinnert Superintendentin Ilka Werner zum Abschied. „Die Leitungen des Kirchenkreises und der Gemeinden haben sie immer als Ansprechpartnerin geschätzt, weil sie nach Lösungen sucht, die der Sache und den Menschen gleichermaßen gerecht werden.“
Auch Christiane Weil blickt gerne auf die zurückliegenden zehn Jahre: „Wir, und da haben meine Mitarbeiter einen großen Anteil, haben hier wirklich etwas erreicht. Der Kirchenkreis ist auf einem guten Weg.“ Ihrer Philosophie blieb sie bei aller Veränderung treu: „Ich habe kirchliche Verwaltung immer so verstanden, dass wir da sind, damit sich die Gemeinden auf ihre Gemeindearbeit konzentrieren können“, sagt die Verwaltungsfachfrau. Kirche sei ja auch Arbeitgeberin, Grundbesitzerin, Trägerin von Friedhöfen und anderen Einrichtungen: Und dafür bedürfe es einer professionellen Verwaltung. Dabei sei ihr immer wichtig gewesen, im Blick zu behalten, dass man mit `anvertrauten Pfunden´arbeite, betont Weil. Sie habe immer sehr bewusst in der Evangelischen Kirche gearbeitet. „Weil sie mir wichtig ist“, sagt sie.
Schon als 15-jährige Schülerin ging Christiane Weil oft im Gemeindeamt Vohwinkel vorbei, um für den Kirchenchor Liedzettel und Vorlagen zu kopieren. Damals reifte auch der Gedanke, selber in der Verwaltung einer Kirchengemeinde zu arbeiten. Ihre Verwaltungsausbildung absolvierte sie aber in den 1970er Jahren bei der Justizbehörde in Wuppertal. Erst danach begann sie 1979 beim evangelischen Gesamtverband Barmen. 1990 wechselte sie als stellvertretende Leiterin zum Gemeindeamt nach Ohligs, acht Jahre später als Leiterin ins Gemeindeamt nach Velbert. 2013 erreichte sie dann die Anfrage des Kirchenkreises Solingen, ob sie bei Aufbau und Leitung des neu zu schaffenden kreiskirchlichen Verwaltungsamtes mitwirken könne.
Inzwischen hat Christiane Weil ihren Schreibtisch größtenteils leergeräumt. Die jüngsten Veränderungen überlässt sie nun ihren Nachfolgern: Das Amt wurde zum Jahresbeginn in den neuen Evangelischen Verwaltungsverband Wuppertal-Solingen überführt. Auf die Verabschiedung am 10. Mai blickt Christiane Weil mit gemischten Gefühlen: „Es wird nicht ganz leicht für mich“, sagt sie, „das merke ich jetzt, wo es konkret wird.“ Aber es sei jetzt an der Zeit. Nach dem 10. Mai möchte sie sich erstmal Zeit zum „Runterkommen und Sortieren“ nehmen. Für die Einladung zu ihrer Verabschiedung hat sie sich übrigens als Überschrift ein Wort aus den biblischen Psalmen gewünscht: „Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will Gott danken.“