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SolingenGroßer Abschiedsgottesdienst in der Kapelle der St. Lukas Klink

Großer Abschiedsgottesdienst in der Kapelle der St. Lukas Klink

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Solingen/ Für viele Menschen bedeutet die Schließung der St. Lukas-Klinik zum 1. Dezember eine Zäsur. Auch für Pfarrerin Astrid Klumb, die seit 23 Jahren als Seelsorgerin in dem Ohligser Krankenhaus arbeitet. Sie begleitet den Abschied.

Für den Abschiedsgottesdienst in der großen Kapelle des Krankenhauses hatte Pfarrerin Astrid Klumb 50 Liedzettel vorbereitet. „Die waren aber schnell vergriffen“, erzählt die Krankenhausseelsorgerin. Viel mehr Menschen als die Pfarrerin erwartet hatte, kamen am vergangenen Donnerstag (23. November) zum Abschiednehmen in die Kapelle: Pflegerinnen und Pfleger, Ärztinnen und Ärzte, aber auch Menschen aus Ohligs, denen der Abschied von der Lukas-Klinik auf dem Herzen liegt. Und auch ihre Pfarrkollegen aus dem Solinger Stadtteil hatten sich auf den Weg gemacht. „Es war mir wichtig, wenige Tage vor der endgültigen Schließung Raum für einen gemeinsamen Abschied anzubieten“, sagt die Pfarrerin.

Für Astrid Klumb gab es auch einen anderen Grund, die Menschen nochmal in die Kapelle einzuladen: „Hier in diesem Raum haben die Beschäftigten in den vergangenen Monaten die vielen verschiedenen Hiobsbotschaften empfangen“, erzählt sie. Wann immer es neue Nachrichten gab, wurde zur Vollversammlung in den größten Raum des Krankenhauses eingeladen: in die Kapelle. Hier fassten Pflegerinnen und Pfleger Hoffnung auf einen gemeinsamen Neuanfang in Hilden. Hier wurden ihre Hoffnungen später auch enttäuscht. Der Abschied von „der Lukas“ habe sich in den vergangenen Monaten immer wieder anders angefühlt. Sie erlebte ein Auf und Ab von Hoffnung und Enttäuschung, Trauer und Wut. „Am Ende habe ich die Menschen in Schockstarre erlebt“, erzählt die Klinikseelsorgerin. Das waren die Tage, in denen klar wurde, dass es keinen gemeinsamen Neustart in Hilden geben würde. Dass sich persönliche Perspektiven zerschlagen und Teams aufgelöst würden. Manchmal standen dann Menschen bei Astrid Klumb im Büro, um ihre Wut und ihre Trauer zu teilen. „Ich habe viel zugehört in den vergangenen Monaten“, sagt sie, „und gelegentlich habe ich auch versucht, auszugleichen und Hoffnung zu machen.“ Doch vor allem für jene Mitarbeiter, die seit vielen Jahrzehnten „in der Lukas“ arbeiten, wollte sich die Hoffnung nur schwerlich Bahn brechen. „Oft ging es den Beschäftigten vor allem darum, dass sie den Ort verlieren, an dem sie sehr gerne und in einem guten Team zusammengearbeitet haben“, erzählt Astrid Klumb.

Das Foto (Evang. Kirchenkreis Solingen) zeigt Klinikpfarrerin Astrid Klumb

Sie habe auch positive Entwicklungen mitten in den dramatischen Ereignissen erlebt: Mitarbeitende, die neue Pläne schmiedeten und sich neuen Herausforderungen stellten, viele individuelle Neuanfänge. Aber andere leben noch mit der Zukunftsangst. „Neben den Pflegerinnen und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten haben hier ja auch Verwaltungsmitarbeiter, Physiotherapeuten, Logopäden, Empfangspersonal, Caterer und Handwerker gearbeitet“, sagt Astrid Klumb, „und für viele gibt es noch offene, existenzielle Fragen.“ Dazu komme die Trauer im Stadtteil Ohligs: „Viele der Menschen wurden hier in diesem Krankenhaus geboren oder später hier versorgt. Auch sie verlieren diesen Ort.“

Astrid Klumb trauert ebenfalls um die Lukas Klinik: 23 Jahre lang hat sie hier als Seelsorgerin gearbeitet. Ihr seien die Menschen ans Herz gewachsen. Nun bereitet auch sie den Auszug aus ihrem vertrauten Büro vor. Astrid Klumb wird nun ganz ins Städtische Klinikum wechseln. „Viele Menschen aus der Lukas Klinik werde ich dort wieder sehe, viele andere nicht“, weiß sie.

In den letzten Wochen hat die Seelsorgerin es als ihre Aufgabe verstanden, den Gefühlen des Abschieds Raum zu geben: Auf einer großen Pinnwand konnten Beschäftigte notieren, wie es ihnen damit geht. Und auch der letzte Gottesdienst genau eine Woche vor der offiziellen Schließung des Hauses sollte den Menschen helfen, mit der Schließung klar zu kommen. „Es war mir wichtig, diese Abschiedsfeier positiv zu gestalten“, sagt Astrid Klumb, „in Dankbarkeit für viele gute Jahre.“ Einen versöhnlichen Ton habe sie darum für die letzte Andacht „in der Lukas“ gewählt. Die Tränen flossen trotzdem.

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