Solingen/ Wie muss sich die Evangelische Kirche verändern, um sich besser für Zukunft aufzustellen? Darüber haben 198 stimmberechtigte Mitglieder aus 37 Kirchenkreisen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland in Düsseldorf beraten. Aus der Klingenstadt sind Superintendentin Ilka Werner, Presbyter Rainald Rasemann, Pfarrerin Michaela Röhr und Presbyterin Claudia Mix mit dabei. Außerdem Hartmut Rahn und Lukas Schrumpf, die zur 15-köpfigen Kirchenleitung gehören und darum ebenfalls stimmberechtigt sind.
Erstmals gab es in diesem Jahr einen Forum-Tag und einen Workshop-Tag – statt ausschließlich Sitzungen im Plenum und in Arbeitsgruppen. „Das soll eine noch stärkere Partizipation der Synodalen ermöglichen“, sagt Rainald Rasemann, der zum dritten Mal als Synodaler dabei ist. „Die neue Tagungsstruktur soll helfen, noch ein bisschen mehr miteinander ins Gespräch zu kommen“, erklärt Kirchenleitungsmitglied Lukas Schrumpf.
Die Zukunftsthemen auf der Tagesordnung liegen den Solinger Synodalen am Herzen. Dazu gehört etwa die geplante Änderung der „Ordnung über das Leben der Kirchengemeinden“. Dort wird unter anderem geregelt, wer am Abendmahl teilnehmen darf oder wo Gottesdienste stattfinden dürfen. „Es ist gut, wenn wir diese Regeln immer mal wieder an der Realität messen“, sagt Schrumpf. Schließlich wünsche sich die Kirchenleitung Experimentierfreude von ihren Gemeinden. Dafür müssten ein paar Steine aus dem Weg geräumt werden, die die bisher gültigen Regeln noch bereithalten. So laden viele Gemeinden bereits selbstverständlich alle Getauften zum Abendmahl ein – auch Kinder. Die Kirchenordnung setze aber noch die Konfirmation als Regel voraus. „Ich erlebe bei uns in Solingen bereits eine große Vielfalt im Gemeindeleben“, sagt Rasemann. Es sei gut, wenn die Landeskirche diese Vielfalt in Solingen und anderswo wahrnehme und die Ordnung entsprechend anpasse. „Aber natürlich ist das auch ein Spannungsfeld“, ergänzt der Presbyter aus Rupelrath, „Traditionen dürfen nicht einfach über den Haufen geworfen werden.“
Nicht alle Beschlüsse der Landessynode werden sich unmittelbar im Gemeindealltag auswirken. Aber in der Landessynode werden Leitlinien beschlossen, die dann für alle gelten. Das betreffe etwa die Personalplanung, erklärt Lukas Schrumpf. Die jüngste Kirchenmitgliedschaftsstudie lege nahe, dass die Evangelische Kirche schneller kleiner werde, als bislang erwartet. Möglicherweise müsse in der Folge auch die Zahl der geplanten Pfarrstellen noch schneller abnehmen als bislang gedacht. „Das sind natürlich Entwicklungen und Prognosen, die irgendwann auch in unseren Gemeinden und in unserem Kirchenkreis ganz deutlich spürbar werden“, sagt Schrumpf.