Sport/ Solingen/ Der Bergische HC hat sich in der LIQUI MOLY HBL zurückgemeldet. Nach zwölf Niederlagen in Serie haben die Löwen bei HBW Balingen-Weilstetten ihren ersten Sieg des Jahres geholt. Beim 25:21 (11:12) überzeugte die Mannschaft trotz eines kleinen Kaders von 13 Spielern unter dem neuen Trainergespann Arnor Gunnarsson, Markus Pütz und Fabian Gutbrod mit einer kompakten Abwehr und ganz viel Leidenschaft.
Den Profis stand nach dem Schlusspfiff die Freude ins Gesicht geschrieben. Sie feierten gemeinsam mit einer kleinen, unermüdlichen Fanschar, die die lange Reise mitgemacht hatte. Die Last, die von ihnen nach all den negativen Erlebnissen abgefallen war, schien in diesen Momenten greifbar zu sein. Sie hatten in den 60 Minuten zuvor einem immensen Druck standgehalten. Gerade in der Anfangsphase hätte die Partie schon aus der Hand gleiten können.
Balingen lag zügig mit 5:1 vorne, der BHC scheiterte immer wieder an Mohamed El-Tayar im HBW-Tor. Aus dem Konzept ließen sich die Gäste davon nicht bringen. Sie fanden im Angriff weiterhin Lösungen und kamen Schritt für Schritt heran. Christopher Rudeck kam zwischen den BHC-Pfosten gleichzeitig von Minute zu Minute besser ins Spiel und nahm den Balingern auch diverse freie Würfe weg. Offensiv brillierte in dieser Phase Tomas Babak mit vier Toren, der erste Ausgleich gelang Frederik Ladefoged zum 9:9. Die Partie blieb zerfahren bis zur Pause, in die die Löwen noch eine kleine Hypothek von einem Treffer mitnahmen.
Das 11:12 egalisierten die Bergischen nach Wiederanpfiff schnell. 15 Minuten lang kassierten sie nun lediglich zwei Gegentore, so dass vorne längst nicht jeder Abschluss gelingen musste. Lukas Stutzke glich aus, Noah Beyer besorgte beim 13:12 die erste BHC-Führung der Partie. Ladefoged erhöhte.
Beim Stand von 15:13 zog Noah Beyer einen Siebenmeter. Für Gegenspieler Daniel Ingason gab es nicht nur zwei Minuten, sondern sogar die Rote Karte. Eine Entscheidung, die die Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena nicht wahrhaben wollten. Im Pfeifkonzert ging Beyer an die Linie, scheiterte zunächst, aber blieb doch völlig abgezockt. Der Ball tippte ins Seiten-Aus, wenige Sekunden später landete die Kugel wieder in den Händen des Linksaußen, der souverän abschloss.
Balingen war nun angeknockt. Beyer, Ladefoged und mit Wucht Stutzke erhöhten auf 19:14. Das war noch nicht die Entscheidung, denn in der folgenden Phase mühten sich die Gäste oft vergeblich im Angriff. Djibril M’Bengue stellte noch auf 20:15, danach kam Balingen auf drei Tore ran und hatte zwei Mal den Ball. Zunächst hielt Rudeck gegen Nikola Grahovac, dann verhinderte Yannick Fraatz einen Gegenstoß, in dem er seinem Kontrahenten den Ball abprellte. Spätestens Stutzkes 21:17 war der entscheidende Nadelstich. M’Bengue und Beyer legten nach, die Partie war fünf Minuten vor Schluss entschieden.
Löwengebrüll – Stimmen zum Spiel
Arnor Gunnarsson: „Die ersten drei Tage waren natürlich schon eine Achterbahnfahrt, aber diese positive Energie, die die Jungs die letzten Tage gezeigt haben, fand ich überragend. In der Kabine schon vor dem Spiel habe ich gemerkt, das heute etwas mit dieser Energie der Jungs geht. Wir haben von Anfang an unfassbar gekämpft. Und ich bin unfassbar glücklich, dass wir heute gewonnen haben.“
Jens Bürkle: „Erst mal Glückwunsch an den BHC zu dem hintenraus wirklich verdienten Sieg – auch wenn ich natürlich maximal enttäuscht bin. Ich glaube, wir kommen super in die Partie rein. Bis zum 5:1 haben wir ein gutes Tempo und eine gute Dominanz. Beim 7:4 haben wir dann einen wichtigen Moment für uns, wo wir unseren Gegenstoß leider nicht machen. So lassen wir den BHC nach und nach zurück ins Spiel. Das Spiel wird enger. Wir gehen mit einem Tor Vorsprung in die Halbzeit, aber haben eigentlich das Gefühl, dass wir mit zwei, drei Toren mehr führen müssten. Nach der Pause machen wir vier freie Bälle nicht und geben dem Gegner dadurch Selbstvertrauen. Der BHC stellt auf 14:19 und spielt es dann wirklich super runter. In der Phase, in der sie sich befinden, muss man das dann auch erst mal so souverän machen – ein Kompliment dafür. Wir kommen in der Schlussphase nicht mehr zurück. Nochmal: Wir haben die Möglichkeiten, gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel mit einem Vorsprung für uns zu gestalten, aber das haben wir nicht hingekriegt und sind dann nicht mehr rangekommen.“
Fabian Gutbrod: „Zum einen bin ich wahnsinnig erleichtert, weil sich zwölf Niederlagen in Folge einfach wahnsinnig schlimm anfühlen. Zum anderen bin ich wahnsinnig stolz. Natürlich wegen des Sieges, aber heute fand ich vor allem die Art und Weise viel wichtiger. Warum das lange nicht so war und jetzt wieder da war, ist egal. Fakt ist, dass ich heute 13 Jungs gesehen habe, die zusammen Freude hatten. In diesem Spiel hat jeder seinen Beitrag geleistet. Das freut mich unglaublich für die Mannschaft. Den Sieg hat sie sich verdient.“