Bergisches Land/ Auf den nächsten Bundesliga-Sieg wartet der Bergische HC seit der Galavorstellung gegen den SC DHfK Leipzig Ende Oktober. Am heutigen Donnerstag (Anwurf: 19.05 Uhr) ist die Chance darauf statistisch besonders groß, denn die Löwen treten bei GWD Minden an, dem Tabellenletzten, der in dieser Saison erst zwei Punkte geholt hat. „Wir wollen so schnell wie möglich wieder ein Erfolgserlebnis haben“, sagt BHC-Trainer Sebastian Hinze. „Die Konstellation ist aber unglücklich.“ Denn bei der Partie in der Kampa-Halle könnten erneut Schlüsselspieler bei den Löwen fehlen.
Gerade hatte Tomas Babak am vorigen Samstag sein Comeback als Spielmacher gefeiert, da musste Positionskollege Linus Arnesson verletzt vom Feld. Der Schwede war umgeknickt und kehrte auch nicht mehr ins Spielgeschehen zurück. „Sein Einsatz ist extrem fraglich“, sagt Hinze, der sich zudem Sorgen um Fabian Gutbrod macht, der bereits gegen die Flensburger nicht für einen Einsatz in Frage kam. Der Kapitän hat Probleme mit der Schulter, die sich in den vergangenen Wochen weiter verstärkten.
Sollten beide am Donnerstagabend bei GWD Minden ausfallen, stünden den Bergischen durch das Fehlen von Lukas Stutzke (Muskelbündelriss) nur zwei Spieler für die Rechtshänder-Positionen im Rückraum zur Verfügung. Babak würde dann Regie in der Mitte führen, und Alexander Weck wäre einzige Wahl auf der linken Seite. Gut möglich also, dass auch die eine oder andere ungewohnte Formation in Minden auf dem Feld stehen wird.
Am Kreis hat sich die Lage durch die Rückkehr von Max Darj entspannt, und Rechtsaußen Arnor Gunnarsson hat sich bei seinem unglücklichen Sturz auch keine Verletzung zugezogen. Der Isländer hat voll trainiert. „Auf uns wartet eine schwierige Aufgabe – nicht nur aufgrund der Situation“, sagt Hinze. „Zum einen sind die Mindener sicher in der Situation, in der sie nach einem Erfolgserlebnis lechzen. Zum anderen sind sie in ihren Spielen nicht so weit vom Gewinnen entfernt, dass man ernsthaft davon ausgehen könnte, man führe dorthin und nimmt mal eben locker die zwei Punkte mit.“
Nach einem gewaltigen Umbruch, bei dem Topspieler wie Christoffer Rambo, Juri Knorr und Kevin Gulliksen den Verein verließen, hatten die Ostwestfalen gerade zu Beginn der Saison große Probleme, wettbewerbsfähig zu sein. Inzwischen aber funktionieren die Zugänge, von denen viele keine Bundesliga-Erfahrung hatten, deutlich besser, so dass die Mannschaft stabiler auftritt. Ein erstes dickes Ausrufezeichen setzte das Team von Coach Frank Carstens durch einen 29:25-Erfolg bei der MT Melsungen. „Auch danach waren sie oft nicht weit weg“, weiß Hinze. „Es ist allerdings schon so, wie es bei uns zuletzt auch schon mal vorgekommen ist. Sie begehen viele einfache, vermeidbare Fehler, die dann manchmal die Siegchance gekostet haben.“
Unabhängig von der eigenen personellen Situation ist es natürlich das große BHC-Ziel, in Minden zu gewinnen. „Um das zu schaffen, müssen wir uns einen Vorteil im Umschalt- und Tempospiel erarbeiten“, sagt der Coach. Vorrangig im Positionsangriff agieren zu müssen, könnte durch wenige Optionen im Rückraum zum Problem werden. „Wir müssen es also schaffen, dass Minden keine Sicherheit in sein Spiel bekommt. Dann haben wir gute Chancen.“
Trotz des Umbruchs ist GWD übrigens weiterhin namhaft besetzt. Niclas Pieczkowski kam im Sommer vom SC DHfK Leipzig, Maximilan Janke war schon im Februar von dort nach Minden gewechselt. Malte Semisch und Carsten Lichtlein bilden das Torhüter-Duo, und der 41-jährige Christian Zeitz ist auch noch im Kader. Davon abgesehen ist Hinze von Mohamed Darmoul überzeugt. Der Tunesier sei ein „Top-Transfer“, betont der Coach.