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SolingenDer Solinger "Liewerfrauenweg" als 25. Bergischer Streifzug offiziell eröffnet

Der Solinger „Liewerfrauenweg“ als 25. Bergischer Streifzug offiziell eröffnet

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„Auf dem Weg der starken Frauen

Solingen/ Am Donnerstag, 4. Mai, weihten Staatssekretär Daniel Sieveke (Heimatministerium NRW), der Solinger Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Dr. Erik Werdel, Kreisdirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises den neuen „Liewerfrauenweg“ und die Ausstellung zur Geschichte der Lieferfrauen und der Solinger Stahlwarenindustrie in der ehemaligen Stahlwarenfabrik Friedr. Herder Abr. Sohn ein, heute das Gründer- und Technologiezentrum der Stadt.

Auf dem Gelände des Gründerzentrums beginnt der rund 16 Kilometer lange Weg. Als neues Wahrzeichen des Gründerzentrums steht jetzt eine leicht überlebensgroße Skulptur der Liewerfrau neben dem Eingang zur Ausstellung. Zehn Informationstafeln zu Kotten, Hofschaften, Wasserburgen und ähnlichen Themen begleiten den Weg. So erfahren die staunenden Wanderer, dass es im 19. Jahrhundert eine Firma „Birmingham“ in Solingen gab
und was das mit „Made in Germany“ zu tun hat.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach: „Solingen ist mit 400 Kilometern markierten Wanderwegen durchaus ein Wanderparadies, aber ein thematischer Wanderweg, ein Weg, der eine Geschichte erzählt, der fehlte uns bisher noch. Kaum ein Mensch wusste, was es mit dem Lieferkontor im Gründerzentrum auf sich hatte. Unsere Stadt ist an vielen Stellen wie ein Freilichtmuseum, und wer dem Liewerfrauenweg folgt, kann die historische Entwicklung unserer Stadt nachvollziehen – von der ländlichen Hofschaft mit den uralten Fachwerkhäusern über die Gründerzeitbauten bis zur modernen Spar- und Bauvereinssiedlung aus der Zeit der Weimarer Republik. Ich danke allen, die geholfen haben, dieses Wanderwegeprojekt zu realisieren und wünsche dem Weg und dem Lieferkontor viele interessierte Besucherinnen und Besucher. Die Solinger Liewerfrauen waren zu ihrer Zeit unentbehrlich, aber sind kaum jemals dafür auch bezahlt worden. Ihre Arbeit war Teil der Heimarbeit; Familienarbeit nennen wir das heute. Sie haben es verdient, dass an ihre Leistungen für die Solinger Stahlwarenfabrikation erinnert wird.“

Als Lieferfrauen (mundartlich: Liewerfrauen) bezeichnete man in Solingen Frauen, die Klingen- und Scherenteile zwischen den Kontoren der Stahlwarenkaufleute und den Schleifwerkstätten an den Bächen und der Wupper hin- und hertrugen; in der Regel in einem großen Korb auf dem Kopf. Meist handelte es sich um die Frauen und Töchter der Schleifer oder anderer, an der Stahlwarenfabrikation beteiligten Handwerker. Bis in die dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Lieferfrauen im Solinger Stadtgebiet unterwegs. Bis zu drei Stunden dauerten die Märsche, bei denen sie rund hundert Höhenmeter bewältigen mussten; je nach Schneidwarenart wogen die Körbe 15 bis 25 Kilogramm – ein heute kaum noch vorstellbarer Kraftakt.

Der in beiden Richtungen ausgeschilderte und gekennzeichnete Wanderweg zeichnet symbolisch die Transportwege dieser Frauen zwischen Schleifereien und Kaufmannskontor nach. Er verbindet als Rundweg die ehemalige Stahlwarenfabrik im Stadtteil Höhscheid mit dem vierhundertjährigen Wipperkotten an der Wupper.

Im Gründerzentrum hat sich außerdem das „Lieferkontor“ der Firma Herder erhalten, in dem die Arbeiten der Heimarbeiter entgegengenommen wurden. Das Kontor hat eine neue, zeitgemäße Dauerausstellung erhalten und dient als Besucherzentrum und Willkommensort für Touristen, Wanderer und alle, die sich für die Solinger Geschichte interessieren. Wanderweg und Ausstellung im Lieferkontor sind aus Mitteln des NRW-Heimatzeugnis gefördert worden. Das finanzielle Gesamtvolumen des Projekts betrug rund 312.000 Euro, von denen das Land NRW 90 Prozent trägt (rund 281.000 Euro).

Staatssekretär Daniel Sieveke: „Ein Herzstück der Heimatförderung betrifft die Erlebbarmachung von Geschichte. Wer ein überragendes Konzept für die Sichtbarmachung und das Erleben von Geschichte und Heimat-Geschichte hat, der kann durch die „Königsklasse“ der Heimatförderung, das „Heimat-Zeugnis“, gefördert werden. Durch dieses Projekt wird umfassend, kompetent und sensibel die Geschichte der Solinger „Liewerfrauen“ vermittelt und erlebbar gemacht. Mit dem „Liewerfrauenweg“ wird die Förderintention zu Heimat und Heimatgeschichte geradezu mustergültig umgesetzt.“

Der Solinger Liewerfrauenweg bildet den 25. Bergischen Streifzug des „Bergischen Wanderlandes“, das in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen feiert. Das „Bergische Wanderland“ ist eine Marke der Tourismusorganisation „Das Bergische“, die in Bergisch Gladbach ihren Sitz hat. Gesellschafter sind der Oberbergische Kreis, der Rheinisch-Bergische Kreis und der Rhein-Sieg-Kreis sowie die Naturarena Bergisches Land e.V. Der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung von „Das Bergische“, Herr Dr. Erik Werdel, ist selbst passionierter Wanderer und freut sich über den Zuwachs, den das Bergische Wanderland mit dem 25. Streifzug bekommt:

„Als Themenwanderweg, gespickt mit spannenden Informationen zu Geschichte und Kultur der Region, passt der Liewerfrauenweg perfekt in unsere bergische ‚Streifzug-Familie‘. Wie der Solinger Weg sind die meisten unserer Streifzüge Rundwanderwege, die mit Infotafeln und Erlebnisstationen Wandernde aus nah und fern dazu einladen, unsere Region auf einer Tages- oder Halbtagestour zu erkunden. Ich freue mich, dass wir nun mit der Eröffnung des 25. Streifzugs die große Erfolgsgeschichte des Bergischen Wanderlandes fortsetzen.“

„DasBergische“ vernetzt die touristischen Akteure in der Region und auf Landesebene, ist „Treiber“ und Berater im Tourismus und stößt umfangreiche Maßnahmen zur Ausweitung und Verbesserung der touristischen Infrastruktur an; z.B. durch das Konzept der „Bergischen Streifzüge“, das mit dem „Tuchmacherweg“ in Radevormwald 2012 an den Start gegangen ist. Auch zwei Qualitätsfernwanderwege gehören zum Portfolio: der 260 Kilometer lange, auch Solingen querende „Bergische Weg“ und der „Bergische Panoramasteig“ (244 Km). Der Naturpark Bergisches Land hat das Solinger Projekt mit dem Wanderwegemanager für das Bergische Wanderland, Wastl Roth-Seefrid, seit der ersten Planung begleitet. Das Wegemanagement für den Liewerfrauenweg erfolgt in Zukunft auch über den Naturpark.

Das Lieferkontor der Firma Herder: Besucherzentrum und Willkommensort

Wer Fragen zu den Ursprüngen der Solinger Schneidwarenindustrie, zu Kotten, Schleifern und vor allem den Liewerfrauen hat, für den ist das frühere Lieferkontor von Friedr. Herder Abr. Sohn der richtige Ort: Die Ausstellung in dem original erhaltenen Raum lädt dazu ein, sich mit den Anfängen der Schneidwarenindustrie und der Historie des Gebäudes zu beschäftigen. Neben interaktiven Erlebnisstationen, auch für Kinder, stehen dort vier mobile „Tower“ mit interessanten Informationen und Medien rund um die Liewerfrauen, die Gründerzeit in Solingen, „Boomtown Grünewald“ und die Marke „Made in Solingen“ sowie den touristischen Entdeckungen rund um die Solinger Schneidwarenindustrie. Übernommen haben die konzeptionelle Arbeit Dr. Ulrich Hermanns aus Münster und sein erfahrenes Team. Als Symbol für die einzigartige Entwicklung zur „Klingenstadt“ steht die „Liewerfrau“. Vor allem ihrer Arbeit und den damaligen Lebensumständen widmet sich die Ausstellung.

„Es handelt sich dabei aber um keine klassische Museumsausstellung“, so Dr. Ulrich Hermanns, sondern um mobile Elemente, die im Raum gestalterisch eingesetzt werden. Diese Displays und weitere überraschende Erlebnisstationen in diesem historischen Ambiente – das ist einfach etwas ganz Besonderes, das man sich nicht entgehen lassen sollte.“

Skulptur der Liewerfrau

Vor dem Treppen-, bzw. Rampenaufgang zum Eingang steht die leicht überlebensgroße Skulptur der Solinger Lieferfrau, als Erkennungszeichen, als Landmarke und als Hinweis auf den Beginn des Weges und die Ausstellung. Vorbild der eher abstrahierenden Gestaltung ist die historische Fotografie der Lieferfrau Anna Faust aus dem Jahr 1900. Die Ausführung wurde vom Solinger 3-D-Druckspezialisten Exit3D vorgenommen.

Exit3D ist im Jahr 2017 im Gründerzentrum gegründet worden und hat das Thema 3-D-Druck in Solingen erfolgreich etabliert. Die 3-D-Skulptur erzählt daher eine Geschichte vom Strukturwandel der Solinger Industrie, der durch das GuT am Sitz der alten Firma Herder gefördert und unterstützt wird.

App zum Liewerfrauenwanderweg

In Zusammenarbeit mit der Solinger Initiative „Waldgestalt“ ist eine App (als „progressive“ Website) für Smartphones entwickelt worden, die Texte zur Solinger Industriegeschichte, zum Wanderweg, zur Kulturgeschichte der Schleifer und Lieferfrauen, historische Fotos und digitales Kartenmaterial versammelt und erschließt. Die Texte wurden von professionellen Sprechern eingesprochen. Fotos und Hörstücke können online während der Wanderung heruntergeladen und gehört werden. Die APP zeigt die besten Standorte für die jeweils relevanten Informationen.

Auf Smartphones eingeben: waldgestalt.de

Liewerfrauenweg – Start und Ziel
Gründer- und Technologiezentrum Solingen
Grünewalder Str. 29-31
42657 Solingen

Ab Samstag, 6. Mai kann das Lieferkontor zu regelmäßigen, festen Öffnungszeiten besucht werden. Wer außerhalb dieser Zeiten das Kontor besichtigen möchte, kann mit der Tourismusförderung der Klingenstadt Solingen einen Termin vereinbaren.

Öffnungszeiten des Lieferkontors: Donnerstag, Samstag, Sonntag 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr
Auskunft: Klingenstadt Solingen, Tourismusförderung, Sandra Perinelli-Hallaç, Telefon 0212 / 290 – 3417 oder per E-Mail unter tourist-info@solingen.de

Wanderweg und Lieferkontor im Internet:

https://solingen.de/inhalt/liewerfrauenweg-derwanderweg

Tag der Offenen Tür an Himmelfahrt

Tourismusförderung und Gründer- und Technologiezentrum laden alle Solinger am Himmelfahrtstag, Donnerstag, 18. Mai, zum Tag der Offenen Tür von 11.00 Uhr bis 16.00 Uhr ins Lieferkontor ein. Es werden zwei geführte Wanderungen und Rätseltouren (für Kinder) stattfinden. Außerdem wird die Band Django Unchained die Veranstaltung open air musikalisch begleiten.

Der Termin ist günstig, da am gleichen Tag der Förderverein der Schleiferei Wipperkotten zum Frühlingsfest am Wipperkotten mit Speis und Trank einlädt. Deshalb enden die geführten Wanderungen dort. Start und zentraler Treffpunkt ist das Gründer-und Technologiezentrum Solingen, bzw. das Lieferkontor. Die Einzelheiten werden noch bekanntgegeben.

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