- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeige -spot_img
- Anzeigespot_img
SolingenOberbürgermeister Tim Kurzbach gedenkt des Intellektuellen Alfred Grosser (†99)

Oberbürgermeister Tim Kurzbach gedenkt des Intellektuellen Alfred Grosser (†99)

- Anzeige - spot_img

Der Preisträger der „Schärfsten Klinge“ ist im Alter von 99 Jahren verstorben

Solingen/ Der Politologe, Soziologe, Publizist und Preisträger der „Schärfsten Klinge“ Alfred Grosser ist im Alter von 99 Jahren verstorben. Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach gedenkt des Intellektuellen, der große Dienste für die Verständigung zwischen den Menschen geleistet hat:

„Es sind unruhige Zeiten in Europa und auf der Welt. Umso mehr kommt es auf die scharfen Beobachter an, die sie einordnen können. Die Versöhnung und Freundschaft über Gewalt und Hass stellen.

Alfred Grosser war einer von diesen Mahnern. Daher bin ich traurig, dass der deutsch-französische Politikwissenschaftler, Soziologe und Publizist nun im Alter von 99 Jahren verstorben ist. Im Jahre 1987 hat die Stadt Solingen ihm die „Schärfste Klinge“ verliehen für „sein entschiedenes Eintreten für die deutsch-französische Verständigung und den Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen“. Auch während seines Besuches im April 1987 nahm er sich Zeit, um im Schulzentrum Vogelsang vor Solinger Schülerinnen und Schülern über „französische und deutsche Jugend in Gesellschaft und Politik“ zu sprechen.

Als intellektueller Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft ebnete er den Weg, auf dem die beiden Nachbarstaaten fortan gemeinsam schreiten sollten. Er war maßgeblich beteiligt am als Élysée-Vertrag bekannten Freundschaftsvertrag.

Seine Motivation, sein Ideal war die Versöhnung. Aus alten Feinden sollten neue Freunde werden, aus Fäusten Hände, die man sich reicht. Dieser Gedanke ist heute wichtiger denn je, er möchte fortleben und Früchte tragen.

Menschenrechte waren für Grosser nicht verhandelbar. Der Wissenschaftler, der aus einer jüdischen Familie stammte, war ein Kritiker der israelischen Politik. Dafür, und vor allem für seine Ermutigung an die Deutschen, es trotz ihrer Geschichte ihm gleichtun zu dürfen, war er nicht unumstritten.

„Ich versuche, mein Publikum davon zu überzeugen, dass die anderen auch Recht haben“, sagte Grosser einst. „Verstehen entwaffnet“ lautete sein Motto, das er auch bei seinem Besuch in der Klingenstadt proklamierte. Damit skizzierte er die Maxime seines Handelns: Verständnis aufzubringen für Menschen, die nicht die Meinung vertreten wie man selbst. Dafür wurde er mitunter als „Provokateur“ bezeichnet, doch war sein Antrieb nicht die Provokation um der Provokation willen. Sein Antrieb war stets die Menschlichkeit.

Seine klaren Worte und der Aufruf zur Freundschaft werden fehlen. Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden Grossers.“

- Anzeige - spot_img

Weitere Nachrichten

- Anzeige -spot_img